Salzlandkreis Salzlandkreis: Von Anis bis Zitronenmelisse
GROSS SCHIERSTEDT/MZ. - Es duftet nach Majoran, Thymian und Fenchel. Auf dem Tisch steht ein Haustee, den Dr. Wolfram Junghanns, Geschäftsführer der Dr. Junghanns GmbH Groß Schierstedt, seinen Gästen anbietet. Mit Honig schmeckt er besonders gut und er wärmt von innen. "Das ist eine spezielle Mischung und die Kunst ist die, dass man ihn so hinbekommt, dass die einzelnen Bestandteile nicht zu dominant sind. Die Mischung besteht aus Thymian, Fenchel, Johanniskraut, Melisse, Ringelblume und Kamille", erklärt Junghanns, der nach der Gründung der Firma 1998 zunächst auf dem Privatgrundstück der Familie produzierte. Dort standen ein Lager und ein Produktionsgebäude mit cirka 250 Quadratmetern Nutzfläche zur Verfügung. Seit September 2003 ist die GmbH in einem Gebäude in der Aue tätig.
Dort hat das Unternehmen mit derzeit neun Beschäftigten eine Produktions- und Lagerhalle mit einer Größe von 1 000 Quadratmetern sowie dazugehörige Büro- und Sanitärräume. Wolfram Junghanns hat vor seiner Selbstständigkeit sechs Jahre im Majoranwerk Aschersleben gearbeitet. "Der Anfang war schwer. Erst habe ich allein gearbeitet, später kamen zwei Mitarbeiter dazu", erinnert er sich.
Die Umsatzentwicklung sei konstant, das heißt konstant steigend, freut sich der Firmenchef, der kein Mann der großen Worte ist und von Werbung eigentlich auch nicht viel hält. Entscheidend sei, dass sein Unternehmen in der Branche einen guten Namen hat und seine Partner und Kunden sich darauf verlassen können, gute Produkte zu bekommen.
Auf 300 Hektar Anbaufläche produziert die Junghanns GmbH zwischen 500 und 600 Tonnen Kräuter und Gewürze, darunter Thymian, Ringelblume, Basilikum, Johanniskraut, Kümmel, Fenchel und anderes. Gut zwei Drittel der Produkte sind für den Pharmabereich bestimmt. Auch die Lebensmittelindustrie und die Veterinärmedizin sowie die Kosmetiksparte werden mit Rohstoffen aus Groß Schierstedt beliefert. Hier liege der Anteil etwa bei 30 Prozent, sagt der Geschäftsführer und erklärt, dass auch Forschung und Entwicklung ein wichtiges Standbein seien. So zum Beispiel die Auftragszüchtung von Arznei- und Gewürzpflanzen, die Erhaltungszüchtung und Saatgutproduktion, technologische und technische Prüfungen wie Anbautests und Pflanzenschutzmitteltests sowie Sichtungen, Inkulturnahme und Sammelreisen umfassen diese Sparte.
"Vom Saatgut bis zum fertigen Produkt liegt bei uns alles in einer Hand. Wir sind langsam und kontinuierlich gewachsen, haben zuverlässige Partner vor Ort", erklärt Junghanns. Die Produktpalette aus eigenem Vertragsanbau umfasst Thymian, Basilikum, Johanniskraut, Ringelblume, Oreganoöle, Schwarzkümmelöl und Nachtkerzenöl. Seit 2000 handelt die Firma auch mit Kräuterölen. Das Verfahren haben sich die Schierstedter patentieren lassen. Ein weiteres wichtiges Standbein seien die Salatöle. 50 Sorten wurden entwickelt. "Wir haben etwas gefunden, was kein anderer auf der Welt machen kann", freut sich Junghanns.