Salzlandkreis Salzlandkreis: Martin Luther klopft an die Kirchentür
KLEIN SCHIERSTEDT/MZ. - Bis auf den letzten Platz besetzt war am Sonntag die Kirche in Klein Schierstedt, die zum Regionalgottesdienst eingeladen hatte. "Es gibt zwei Gründe, warum wir dieses Mal in Klein Schierstedt zum Regionalgottesdienst eingeladen haben. Zum Ersten, um das traditionelle Reformationsfest zu begehen, und zum Zweiten, um das Festjahr - Klein Schierstedt feiert in diesem Jahr sein 1 000-jähriges Bestehen - abzuschließen", erklärte Ortspfarrerin Renate Lisock.
Gründe genug, um dass viele Klein Schierstedter, aber auch viele Menschen aus der Umgebung der Einladung zum Gottesdienst folgten. "Die Kirche ist heute so voll wie zu Weihnachten", freute sich die Pfarrerin, die als Gastprediger auch Pfarrer Andreas Janßen aus Dessau und das Ehepaar Dorothea und Mathias Kipp begrüßen konnte.
Ein ganz besonderer Gast war allerdings Martin Luther selbst, der an die Kirchentür klopfte und sogleich beeindruckend aus seinem Leben erzählte. So schilderte der junge Mann, wann er zum Beispiel beschloss, ein Mönch zu werden. "Während eines schrecklichen Gewitters. Ich hatte Todesangst und rief zur heiligen Anna, der Mutter Marias: ,Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!'" Das tat er dann auch und ahnte wohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er später einmal die Kirche reformieren wird. "Ich habe viele Werke geschrieben und Schriften verfasst", erzählte Luther weiter und verabschiedete sich später mit folgenden Worten an Prediger Andreas Janßen: "Tut das Maul auf und hört bald wieder auf, so wird die Predigt gelingen... In die Rolle des Martin Luther war Vikar Steffen Gröhl geschlüpft.
Andreas Janßen dankte Luther für seine Anwesenheit in Klein Schierstedt. "Den Reformationstag haben wir Luther zu verdanken. Er hat trotz aller Widrigkeiten die Reformation der Kirche in Gang gebracht", machte er noch einmal in seiner Predigt deutlich. Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst vom Regionalchor unter der Leitung von Peter Blail. Abschließende Worte fand aber auch Ortsbürgermeister, Klaus-Jürgen Herrmann in der Kirche. "Der Kreis schließt sich heute. Es war ein tolles Festjahr, das am 28. April begonnen hat. Wenn man heute alles zusammen betrachtet, dann war es grandios: Der Festgottesdienst, das Festkonzert und die Feierlichkeiten."
Jahrelang habe man sich auf dieses Ereignis vorbereitet und nie geahnt, dass es so erfolgreich werden würde. "Da kann man sich bei allen Beteiligten und Mitwirkenden nur bedanken. Auch beim Oberbürgermeister der Stadt, Andreas Michelmann und seiner Verwaltung, sowie der ortsansässigen Wirtschaft. Alle haben uns sehr unterstützt", erklärte der Ortsbürgermeister abschließend.