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Salzlandkreis Salzlandkreis: Ein Schatz wartet auf seine Rettung

Von REGINE LOTZMANN 28.07.2010, 19:22

DROHNDORF/MZ. - "Sie hat eine Inschrift, was andere Glocken in diesem Alter nicht haben", zeigt sich das Mitglied des Gemeindekirchenrates über die Aufnahme dieses Kleinods in den vor zwei Jahren neu aufgelegten Glockenführer ganz erfreut.

Rund 60 Zentimeter ist die Bronzeglocke groß, die in der 1256 erstmals erwähnten Dorfkirche hängt und in ihrer Form einem Bienenkorb ähnelt. Die nach innen eingelassene Inschrift samt der Jahreszahl hatte einst der Ballenstedter Hofprediger Schubert entziffert und in einem 1896 erschienenen Buch über die Glocken Sachsen-Anhalts verewigt. Kein Wunder, dass die Taufglocke etwas ganz Besonderes ist und nur zu Festlichkeiten läutet - so wie zum Gemeindefest, das die Drohndorfer erst kürzlich begingen.

Gleich daneben hängt eine größere Glocke - von stattlichen 700 Kilogramm. "Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und verfügt über Kruzifixdarstellungen in erhabener Form", zeigt Christian Wiechmann auf die plastisch nach außen hervorgehobenen Stellen. "Das ist eine ganz große Seltenheit", weiß er und erzählt von anderen Glocken, wo Darstellungen üblicherweise erst nach dem Gießen eingeritzt wurden. Die auf der Drohndorfer Glocke, die der Maria geweiht ist, gehen auf romanische Ursprünge zurück.

Doch die Kostbarkeit hat leider einen Makel. "Die Glocke hat einen Riss, deshalb können wir sie nicht mehr läuten", bedauert der Kirchenälteste zutiefst und meint: "Deshalb suchen wir nun einen großzügigen Spender." Denn im Thüringischen gebe es eine Spezialfirma, die solche Risse schweißen und so diesen Schatz auch für zukünftige Generationen retten kann.