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Radweg Richtung Ermsleben Radweg Richtung Ermsleben: Schnell und unbürokratisch reagiert

Von Detlef Anders 09.11.2017, 10:55
Der Radweg vom Kreisverkehr in Richtung Ermsleben endet hier. Bislang war eine Weiterfahrt auf dem Landwirtschaftsweg links durch das jetzt entfernte Zusatzschild verboten.
Der Radweg vom Kreisverkehr in Richtung Ermsleben endet hier. Bislang war eine Weiterfahrt auf dem Landwirtschaftsweg links durch das jetzt entfernte Zusatzschild verboten. Kurt Grosskreutz

Aschersleben - Radfahrer werden in der Region um Aschersleben mit Fahrradwegen nicht gerade verwöhnt. Ortsverbindende Fahrradwege werden oft vergeblich gesucht und weisen mitunter auch nicht die von den Radlern gewünschte Qualität auf.

Vor allem für diejenigen, die in Richtung Harzvorland per Rad aufbrechen, wird es zum Teil gefährlich, weil entsprechende Radwege fehlen und eine viel befahrene Bundesstraße genutzt werden muss.

Radweg Richtung Ermsleben: Umgehungstraße hat Weg zerschnitten

Doch zumindest ein klein wenig konnte jetzt den Radfahrern geholfen werden, schilderte MZ-Leser Kurt Großkreutz der MZ. Er berichtete von einer schnellen und unbürokratischen Entscheidung der Stadtverwaltung Aschersleben.

Seit ein paar Jahren ist die bei Radfahrern einst beliebte Reinstedter Straße zwischen Aschersleben und der Stadt Falkenstein durch den Bau der Umgehungsstraße der B185 einfach zerschnitten und alternativlos unpassierbar gemacht worden.

„Ein etwa 100 Meter langer Radweg am Kreisverkehr, wo die Umgehungsstraße der B 185 zur B 6 führt, endet am Landwirtschaftsweg, wo man über die Baumschule nach Reinstedt gelangen könnte. Nur dem Land- und forstwirtschaftlichen Verkehr wurde die Durchfahrt gestattet“, schilderte Großkreutz.

Radfahrern sei es aufgrund des Zusatzschildes unter dem Verbotsschild für Kfz und Motorräder verboten gewesen, die passablen Betonstreifen zu benutzen.

„Stattdessen sollte es der Radfahrer halsbrecherisch auf der viel befahrenen Bundesstraße 185 in Richtung Ermsleben mit dem Kraftverkehr aufnehmen“, so der Leser weiter.

Radweg Richtung Ermsleben: Antrag bei der Stadt gestellt

Er hatte daher bei der Stadt Aschersleben einen Antrag gestellt, diesen Missstand zu beseitigen und den Radfahrern die Benutzung des Landwirtschaftsweges zu gestatten, der zur alten Reinstedter Straße führt. Nur das Zusatzschild müsste dafür entfernt werden, wusste Großkreutz.

„Als diese Bitte an der richtigen Stelle angekommen war, dauerte es nur zwei Tage und die Verkehrszeichen wurden so verändert, dass nun das Passieren mit dem Rad erlaubt ist. Das Beispiel zeigt, dass unsere Verwaltung schnell und effektiv im Sinne unserer Bürger handeln kann“, lobt Kurt Großkreutz.

Er würde sich wünschen, dass diesem Sachbearbeiter der Stadtverwaltung auch das Problem mit der fehlenden Brücke am Salzkoth anvertraut würde, bis Gras über den Weg gewachsen ist.

„Es war unser Hoheitsgebiet. Deshalb waren keine anderen Absprachen nötig“, sagte Stadt-Sprecherin Judith Kadow zur schnellen Reaktion der Verwaltung.

Radweg Richtung Ermsleben: Neubau wird gewünscht

Die Radfahrer würden sich allerdings weiterhin wünschen, dass zwischen Aschersleben und Ermsleben ein straßenbegleitender Radweg gebaut wird. Vor einigen hatten sich eben deshalb Zweiradfreunde zur Radfahrinitiative Aschersleben zusammengeschlossen.

Der 7,5 Kilometer lange Weg sei unverzichtbar für die Anbindung an das Selketal, hatte damals Norbert Jahn betont.

Immerhin war einige Zeit später auch ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden. Widerstand gab es aufgrund der drohenden Flächenverluste von Landwirten vor zwei Jahren.

Radweg Richtung Ermsleben: Es gibt zwei Möglichkeiten

Könnte der Landwirtschaftsweg von den Radfahren nun als eine Alternative angesehen und der Bau des straßenbegleitenden Radweges überflüssig werden?

Für Kurt Großkreutz kann der Landwirtschaftsweg nur eine temporäre Lösung sein, weil zwischen der Stadtgrenze und dem Kreisverkehr immer noch ein Kilometer auf der Bundesstraße gefahren werden muss.

Seiner Ansicht nach könnte hier relativ schnell ein Radweg hergerichtet werden.

„Der Landwirtschaftsweg ist bei entsprechender Witterung durch die Fahrzeuge der Baumschule an vielleicht 50 Tagen im Jahr stark verschmutzt“, wies er außerdem auf Probleme der Radfahrer hin.

Ein Vorschlag sei es jedoch, eventuell eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer unter der Umgehung B 185 zu schaffen, damit der Reinstedter Weg wieder genutzt werden könnte und nicht an der B185 in einer Sackgasse endete.

Radweg Richtung Ermsleben: Schnelle und kurze Anbindung

Norbert Jahn von der Radfahrerinitiative sieht in der Feldwegnutzung keine Alternative zum straßenbegleitenden Radweg. „Wir wollen eine schnelle und kurze Anbindung an das Selketal.“

Das Geld liegt seit Jahren beim Bund, weiß seine Frau Gundel Jahn und ergänzt, dass die Auseinandersetzung seit 2010 gehe.

Planer hätten bei ihren Untersuchungen festgestellt, dass ein straßenbegleitender Radweg die günstigste Variante ist, erinnert Norbert Jahn. Er hofft, dass dessen Ausbau nicht am Kreisverkehr enden wird. Schüler aus Ermsleben, die in Aschersleben ans Gymnasiums gehen, würden kaum den Radweg über Reinstedt wählen und auf der B185 eine gefährliche Fahrt auf sich nehmen.

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Das Planfeststellungsverfahren für den Bau eines straßenbegleitenden Radweges zwischen Aschersleben und dem Kreisverkehr der Ortsumfahrung in Richtung Ermsleben steht kurz vor dem Abschluss.

Wie Gabriele Städter, Sprecherin des Landesverwaltungsamtes, auf MZ-Anfrage in dieser Woche mitteilte, könnte ein entsprechender Planfeststellungsbeschluss Anfang 2018 öffentlich bekannt gemacht werden. Den Bau werde die Landesstraßenbaubehörde Regionalbereich West vornehmen, heißt es.

Die Weiterführung nach Ermsleben ist laut Gabriele Städter nicht vom Tisch. Obwohl es parallel zur Ortsumgehung der B 180 n eine befestigte und durchgehende Wirtschaftswegeverbindung zum Reinstedter Weg gibt, mit der der Radweg wieder an den Reinstedter Weg angeschlossen ist. „Im Gegenteil. Auch diese Maßnahme ist von der Straßenbauverwaltung zur Planfeststellung beantragt.“ Darüber wird noch entschieden. Allerdings könne dies nicht mehr bis Jahresende geschehen, sondern folge erst zu Beginn des Jahres 2018. (mz)