1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Radtour von Aschersleben nach Mehringen lohnt sich

An der Wipper entlang Radtour von Aschersleben nach Mehringen lohnt sich

Heimatgeschichte Eine Radtour von Aschersleben an der Wipper entlang nach Mehringen lohnt sich. Was es unterwegs zu sehen gibt.

Von Kurt Großkreutz 03.07.2021, 15:00
Blick  zur ehemaligen Burg Bünau.
Blick zur ehemaligen Burg Bünau. (Foto: Kurt Grosskreutz)

Aschersleben/MZ - Auch wenn die Ostsee wieder lockt oder Neuseelands Berge rufen, ein Ausflug in die Ascherslebener Umgebung ist reizvoll. Für eine Unternehmung mit dem Rad oder auf Schusters Rappen heißt uns zum Beispiel das Wippertal bei jedem Wetter willkommen.

So bieten sich die beiden Wege, die nördlich und südlich der Wipper vom Ascherslebener Salzkoth nach Mehringen führen, für einen Rundkurs über die Walkmühle an. Die Natur verspricht zu jeder Jahreszeit neue Impressionen und um Ausschau zu halten, was sich im Busch, an der Salzkoth-Mühle oder Villa Westerberge getan hat, lohnt sich der Weg allemal.

Wege nach Mehringen bieten sich für einen Rundkurs über die Walkmühle an

Das Ziel dieses Ausfluges soll der Informations- und Rastplatz an der Bünauer Flur in Mehringen sein. Benutzen wir vom Salzkoth aus den Weg nach Mehringen nördlich der Wipper, müssen wir Bahngleise und Fluss überqueren. Am steilen Hang der Westerberge führt nun der Wipperradweg an der Hotelanlage und Fortbildungseinrichtung in der ehemaligen Fabrikantenvilla Lapp sowie am Schießplatz vorbei.

Am Ortseingang von Mehringen lohnt sich unbedingt ein Aufenthalt an dem Informations- und Rastplatz. Dieser wurde am 10. November 2019 übergeben und gehört damit zu den jüngsten seiner Art am Wipperradweg. Nach dem Abschluss archäologischer Untersuchungen können hier Informationen über die versunkene „Burg Bünau“ in Erfahrung gebracht werden.

Der Gedenkstein wurde durch Klaus Kilian zur Verfügung gestellt. Der Drohndorfer Steinmetz Christian Wiechmann meißelte die Silhouette des Rittergutes und „Burg Bünau“ in den Fels. Außerdem wollen wir feststellen, wie sich der Baum entwickelt hat, den die Jagdgenossenschaft Mehringen gestiftet hatte. Die Waidgenossen pflanzten angesichts heißer werdender Sommer einen schattenspendenden Baum, der sich prächtig entwickelt hat. Die Informationstafel gibt uns einen Eindruck zum Aussehen der Burg Bünau und ihre Geschichte.

Am Rastplatz in Mehringen gibt es Informationen zur versunkenen Burg Bünau

Der Platz macht einen gepflegten Eindruck, eine Sitzbank lädt zum Verweilen ein. Wer seine Stullen ausgepackt hat, muss aber seine leere Tüte sorgsam wieder einpacken, denn Abfallbehälter gibt es nicht. Trotzdem ist der Platz sauber und ordentlich. Die Mehringer haben ihn nicht nur liebevoll errichtet, sondern sorgen auch dafür, dass er eine gute Visitenkarte des Dorfes am Ortseingang bleibt.

Nach der gelungenen Rast mit dem Blick über das Flurstück Bünau hin zum Dorf im Wippertal, überqueren wir den Fluss an der ehemaligen und leider jetzt ruinösen „Walkmühle“. 1710 wurde die Walkmühle Mehringen in unmittelbarer Nähe des Flurstückes Bünau errichtet.

Info und Rastplatz am Ortseingang Mehringen.
Info und Rastplatz am Ortseingang Mehringen.
Foto: Grosskreutz

Es liegt die Vermutung nahe, dass auch die Reste der Burg als Steinbruch für die Walkmühle genutzt wurden. Die Ruine, die wir heute zu sehen bekommen, entstand erst 1835. Viele Mehringer haben sie noch als Gasthaus, Wohnhaus oder Schule in Erinnerung.

Starke Nerven und Felgen brauchen wir allerdings für die Rückfahrt nach Aschersleben südlich der Wipper, denn der Weg ist eine Katastrophe und Radfahrern nicht zu empfehlen. Der schmale Asphaltflickenteppich ist nicht nur beinahe zugewachsen, sondern auch in einem solch desolaten Zustand, dass man um Räder und Bandscheiben bangen muss.

Rückfahrt nach Aschersleben südlich der Wipper ist für Radfahrer nicht zu empfehlen

Kaum zu glauben, dass dieser Weg für die Ascherslebener vor etwa 100 Jahren die Flaniermeile war, um in die Sommerfrische zum Gasthaus „Walkmühle“ aufzubrechen. Mit Hut und Sonntagsanzug hatte man die ganze Familie im Schlepptau, um sich bei Musik, Tanz und Kuchen zu amüsieren. Die alten Alleebäume könnten sicher ein Lied von dieser Zeit singen.

Trotzdem haben wir einen schönen Ausflug an der Wipper erlebt, den man immer wieder empfehlen kann. Auch wenn die Wirtshäuser „Salzkoth“ und „Walkmühle“ nur noch in den Geschichtsbüchern zu finden sind, hat sich die Villa Westerberge zu einem erstklassigen Restaurant gemausert und freut sich auf ihre Gäste.

Vom Ascherslebener Marktplatz aus haben wir bis zum Rastplatz Mehringen sechs Kilometer zurückgelegt. Wer gerade erst warm geworden ist, der kann den Wipperradweg bis Sandersleben fortsetzen. Auch in Drohndorf und Freckleben gibt es noch viel zu entdecken.