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Proteste gegen Krieg im Irak Proteste gegen Krieg im Irak: Bündnisse erhoben Stimme gegen Militäreinsatz

20.03.2003, 17:40

Quedlinburg/MZ/hk/gal. - Etwa 400 Schüler aus Quedlinburg und Thale, von drei Gymnasien, den Berufsbildenden Schulen und von Sekundarschulen waren um 10 Uhr die Ersten, die in der Kreisstadt gegen den Krieg ihre Stimme erhoben. Jasmin Weide vom GutsMuths-Gymnasium sprach zu den Auswirkungen des Krieges. Die Jugendlichen bildeten auf dem Markt eine Menschenkette, die sich zum Friedenszeichen formierte, und sangen John Lennons "Give peace a chance". Vor etwa vier Wochen hatte sich das "Schülerbündnis gegen den Krieg" zusammengefunden. Einige Schüler des Quedlinburger GutsMuths-Gymnasiums gaben den Anstoß, wie Victor Hüffner, einer der Initiatoren, der MZ sagte. Über persönliche Bekannte wurden Jugendliche in anderen Schulen in Quedlinburg und Thale angesprochen, sich an dem Bündnis zu beteiligen. Die erste große Aktion sollte starten, wenn der Krieg wirklich beginnt. Am Mittwochabend war klar, es geht los und die Schüler informierten die Schulleiter, dass sie am anderen Tag auf dem Quedlinburger Marktplatz demonstrieren werden. "Die Ablehnung von Kriegen allgemein, der Ungerechtigkeit dieses Krieges und das Übergehen der Uno, waren für uns Anlass, uns zusammenzufinden und dagegen zu protestieren", erklärte Victor Hüffner.

Der Quedlinburger Stadtrat unterbrach seine Sitzung, um am Abend an der Demonstration vor dem Rathaus teil zu nehmen. Bürgermeister Eberhard Brecht vertrat vor den Demonstranten die Ansicht, dass die Weltgemeinschaft George Bush stoppen müsse. Zuvor hatte er zu den Abgeordneten gesagt: "Ich wage zu behaupten, dass dieser Krieg Auswirkungen bis in die kommunale Ebene hinein haben wird." Die Raketen in der Donnerstagnacht, so Brecht weiter, schienen zu beweisen, dass die Macht stärker sei, als das Recht. "Und selbst denjenigen unter ihnen, die glauben, dass ein Krieg die richtige Antwort auf das Handeln eines Diktators im Irak ist, wird es heute nicht leicht fallen, über Eintrittspreise im Schloss zu diskutieren", schloss er.

Mit Ausbruch des Krieges in der Nacht zum Donnerstag herrscht in der Polizeidirektion Halberstadt erhöhte Alarmbereitschaft, ein extra eingerichtete Führungsstab arbeitet rund um die Uhr. "Wir haben die Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Objekte verstärkt", erklärte Pressesprecherin Anja Hempel. Dazu zählen im Nordharz zehn Unternehmen mit amerikanischer Beteiligung. Im Kreis Quedlinburg sind es die Thalenser Firma Mertik-Maxitrol sowie der Ballenstedter Flugplatz. "Wir zeigen insgesamt mehr Präsenz, beispielsweise bei Fußstreifen", sagte Hempel. Seit am Donnerstag wurde der Schichtdienst von acht auf zwölf Stunden erhöht, "um über mehr Beamte verfügen zu können". Urlaub gibt es nur in besonderen Situationen. Kommentar Seite 11