Projekt Projekt: 38 Laptops für Fünftklässler
Nachterstedt/MZ. - "Wir sind die erste Sekundarschule in Sachsen-Anhalt, wo zwei Schulklassen gleichzeitig mit Laptops arbeiten können", freut sich Tim Hase, der Vorsitzende des Fördervereins Wilhelm von Kügelgen und Seelandschule und Ideengeber dieses Projektes. Ab November stehen die speziellen Computer den Mädchen und Jungen der fünften Klassen der Seelandschule in Nachterstedt zur Verfügung.
Knapp ein Jahr hat es nur von der Idee bis zur Bestellung der 38 benötigten Laptops gedauert. Die Grundidee sei damals die Einführung eines Sprachlabors gewesen. Hier sollte über ein Headset mittels Laptops die Sprachförderung weiter unterstützt werden. Das Konzept allerdings wurde nach langen Überlegungen und nach vielen Gesprächen mit möglichen Sponsoren verworfen. Allerdings nicht die Idee, die Schule mit solch einer Technik zu modernisieren.
"So kamen wir auf die Laptop-Klassen. Es ist eigentlich traurig, dass es in Deutschland nicht Gang und Gäbe ist, mit Schullaptops zu arbeiten. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Portugal, ist das Standard. Deutschland ist ein reiches Land, aber auf der Schul-PC-Ebene für Schüler sind wir ein Entwicklungsland", findet der Vorsitzende. Gerade deshalb setze sich der Verein für solch eine Modernisierung ein. Gemeinsam mit dem Schulleiter der Sekundarschule, Eric Heim, habe man den Kontakt zum Gymnasium Thale gesucht, die schon mit einem Laptop arbeiten.
Das Konzept habe überzeugt und so ging man auf Sponsorensuche. Denn immerhin kostet ein Laptop 550 Euro. Geld, das der Förderverein nicht allein aufbringen konnte. Deshalb habe man sich auch an die Stadt Seeland gewandt. Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses haben sich, genau wie die Stadträte, auf ihrer jüngsten Sitzung für einen einmaligen Zuschuss von 20 000 Euro einstimmig ausgesprochen. Damit wurde der Weg geebnet.
"Wir dürfen mit unseren Lernmethoden nicht den Anschluss an die Zukunft verlieren. Auch Schüler der ländlichen Umgebung sollten gut Rahmenbedingungen beim Lernen vorfinden. Ich bin froh und dankbar, dass die Räte sich einstimmig dafür entschieden haben, obwohl wir an der Konsolidierung unseres Haushaltes arbeiten. Doch wir wollten ein Zeichen setzen", freut sich auch Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer. Gut sei auch, dass jedes Kind der fünften Klassen nun in den Genuss eines Laptops kommt. Denn 550 Euro sind für die Eltern jede Menge Geld.
"Ein Drittel der Eltern wird die Laptops kaufen, der Rest wird sich monatlich mit elf Euro finanzieren. Diese Finanzierung läuft, bis die Schüler in der neunten Klasse sind", erklärt Erik Heim. Das Geld, dass von der Stadt Seeland kommt, wird für diese Finanzierung genutzt . Um nicht im kommenden Jahr erneut vor dem Finanzierungsproblem zu stehen, möchte die Seelandschule schon jetzt mit den Eltern der künftigen Fünfklässler in Kontakt treten. "Da haben die Eltern ein Jahr länger Zeit, das Geld aufzubringen", blickt der Schulleiter in die Zukunft.
Die Laptops werden künftig in vielen Fächern einsetzbar sein. Angekoppelt an eine interaktive Tafel, sollen so Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen attraktiver im Lernen gemacht werden. "Eine neue interaktive Tafel für das virtuelle Klassenzimmer im Wert von 5 000 Euro bekommen wir übrigens vom Unternehmen Novelis gesponsert. Darüber haben wir uns sehr gefreut", erklärt Erik Heim. "Uns hat diese Geste gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Darauf aht die Wirtschaft gewartet", ergänzt Tim Hase.