Polsterei der Öseg Polsterei der Öseg in Aschersleben: Khaldoun Alzarrad mag seinen Job

Aschersleben - Khaldoun Alzarrad streicht mit den Händen über den groben Stoff. Geschickt schlägt er ihn um das Polstermaterial, zieht ihn über das Untergestell aus Plastik und tackert den Stoff fest. Mit jeder Nadel, die er per Druckluft durch das Material schießt, gibt es einen lauten Knall. Erst heftet Khaldoun Alzarrad den Stoff an den Seiten fest, dann zieht er ihn straff. Der 44-jährige Syrer ist routiniert, konzentriert bei der Sache. „Ich mache das seit 26 Jahren“, erklärt er.
In seiner Heimat hat er das Polstern gelernt, vor vier Jahren kam er nun mit seiner Familie nach Aschersleben. „Mein Hobby wurde zum Beruf“, sagt Alzarrad. Und er ist froh, seine Leidenschaft in der neuen Heimat nicht aufgeben zu müssen. Möglich machte ihm das die Ökologische Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (Öseg).
Förderung vom Jobcenter
„Wir haben Herrn Alzarrad für zwei Jahre über eine Förderung vom Jobcenter bei uns angestellt“, erklärt Öseg-Geschäftsführer Manfred Schön. Und in den vergangenen Wochen hat Khaldoun Alzarrad schon einige Möbelstücke genäht, gesteppt, bezogen und vernagelt. Selbst Tische werden in der Polsterwerkstatt in der Staßfurter Höhe 6 repariert.
Auch Markisen für Balkone oder Hollywoodschaukeln gingen schon durch die geschickten Hände von Khaldoun Alzarrad. „Ich habe hier Fahrzeugsitze bezogen, das war sehr aufwendig“, erinnert sich der Vater von drei Kindern. „Und die Innenausstattung eines Autos durfte ich erneuern.“
In Erinnerung geblieben sind ihm auch zwei barocke Stühle - jeder hatte mehr als 120 Ziernägel, die aufwendig entfernt werden mussten, bevor das eigentliche Polstern losgehen konnte. Fünf bis sechs Stunden hat Khaldoun Alzarrad für jeden Stuhl gebraucht. Es sei eine Überlegung wert, alte Möbelstücke, an denen man hängt, zur besonderen Aufwertung in der Polsterei vorbeizubringen.
Anfertigen von Gardinen ist seine Leidenschaft
In seiner Freizeit kümmert sich der Syrer mit viel Geschick um seinen Garten, baut ein bisschen Gemüse an und freut sich über die vielen Blumen dort. Doch die große Leidenschaft des 44-Jährigen ist das Anfertigen von Gardinen. Strahlend zeigt er die Fotos auf seinem Handy. Sie zeigen Stores, feine Stoffe, Schlaufen, Falten, Bordüren. Selbst schwere Vorhänge für Himmelbetten stammen aus seiner Polsterei. „Die habe ich in meiner alten Heimat genäht“, sagt Alzarrad stolz. Zwischen Faltenband, Polstermaterial und Stoffen hat er die Leidenschaft für seinen Beruf entdeckt - und brachte sie mit nach Deutschland.
„Die Kunden wissen das zu schätzen, dass sie hier Maßanfertigungen bekommen“, sagt Manfred Schön. Und auch Khaldoun Alzarrad wird von seinen neuen Kollegen geschätzt. Sie beschreiben ihn als umgänglichen und zuvorkommenden Mitarbeiter. „Wir wurden schon mit syrischem Gebäck versorgt, das hat prima geschmeckt“, sagt eine Kollegin. „Und der Kaffee hier in Deutschland schmeckt viel besser als in Syrien“, lacht Khaldoun Alzarrad. Man merkt, dass er sich an seiner neuen Arbeitsstelle wohl fühlt. „Das ist hier wie in einer großen Familie.“
››Die Polsterei und das Nähstübchen am Standort Staßfurter Höhe 6 sind telefonisch erreichbar unter 03473/80 99 69. (mz)