Pflegeheim in Gatersleben Pflegeheim in Gatersleben: Pläne für lebenswerten Lebensabend

gatersleben/MZ - Es schmiegt sich förmlich an, an die geschwungenen Uferlinien des Gaterslebener Heckenteiches und erinnert in seinen Ausläufern an die Strahlen der Sonne. „Wir wollen kein normales Pflegeheim bauen, das wie ein Krankenhaus aussieht, mit langen Fluren, rechts und links Türen und am Ende einen Gemeinschaftsraum“, schüttelt Christoph Köppe den Kopf.
Der frischgebackene Geschäftsführer der am Montag gegründeten Lebenswert GmbH, die eine hundertprozentige Tochter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und künftig mit der Entwicklung, Errichtung und Betreibung von Sozialimmobilien verantwortlich ist, zeigt die Entwürfe für ein komplettes Pflegezentrum. Ein Millionen-Projekt, das auf dem ehemaligen Rittergut von Gatersleben entstehen soll und eine Mischung aus altemgerechten Wohnen und Pflege ist.
Pflegeheim und betreutes Wohnen
„Unser Ziel ist es nämlich, die verschiedenen Wohnformen zusammenzubringen“, erklärt Christoph Köppe. Und so soll auf der jetzigen Brache zwischen Neuem Weg und Pothofstraße ein Pflegeheim mit 48 Plätzen entstehen. „Keine Mehrbettzimmer, wohnliche Situation, mit einem großen zentralen Marktplatz, Fernsehecke, Essecke, wo sich die Leute treffen können“, zählt der Planer auf, spricht aber auch davon, dass ein Teil der Plätze der speziellen Pflege vorbehalten bleiben soll: für Koma-Patienten oder schwer an Demenz Erkrankte zum Beispiel.
Neben dem Heim sollen in einem zweiten Bauabschnitt dann um die 20 Anderthalb- bis Zweiraum-Wohnungen für betreutes Wohnen entstehen. „Damit die älteren Menschen, wenn sie mit ihrem Grundstück nicht mehr fertig werden, trotzdem im Ort bleiben können.“ Laut Köppe können sie pflegerische Leistungen und den Hausmeisterdienst in Anspruch nehmen, sich beim Einkauf helfen lassen, ansonsten aber selbstbestimmt leben.
Neben diesem Angebot soll es im neuen Pflegezentrum noch zwei Wohngemeinschaften geben - eine davon für Alterskrankheiten - und 15 Plätze in der Tagespflege.
Die sei eigentlich auch der Ausgangspunkt für das Projekt gewesen, gesteht der Geschäftsführer. „Seit Anfang der 90er hat der ASB einen Pflegedienst in Nachterstedt, der hat sich gut entwickelt. Trotzdem haben wir immer überlegt, wie können wir ihn weiter stärken“, berichtet Köppe, selbst gelernter Krankenpfleger, und erzählt von der Idee der Schwestern, eine Tagespflege einzurichten. Diese Idee entwickelte der ASB weiter zu einer stationären Pflegeeinrichtung, für die er einen passenden Standort suchte.
Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer schlug das Gebiet am Gaterslebener Heckenteich vor - eine Unkrautwüste, auf der einstmals ein landwirtschaftliches Gut angesiedelt war, mit Schule dahinter. Aber mitten im Ort.
„Das Fleckchen ist ideal“, schwärmte Christoph Köppe dann auch von dem Heckenteich und der idealen Lage. „Das ist ein Gottesgeschenk!“ Die Menschen, die dort wohnen, werden mitten im Ort wohnen. „Sie können nachmittags zum Bierchen in ,Walters Hof’, zu Weihnachtsfeiern ins Bürgerhaus, zum Arzt um die Ecke, in die Apotheke, die Kirche oder zum Geldautomaten gehen - sie werden am sozialen Leben teilhaben.“ Es werde deshalb auch keine Schranken geben, die Wege sollen halböffentlich und öffentlich sein, das Zentrum zum Dorf dazugehören.
Zusammenarbeit mit der Verwaltung ist "erste Klasse"
Deshalb machte sich der ASB an die Planung, bildete eine GmbH, damit die Risiken tragbarer sind. „Das kann man nämlich nicht ehrenamtlich machen!“ Der Seeland-Stadtrat segnete das Projekt am Dienstagabend ab - einstimmig. Genau wie der Gaterslebener Ortschaftsrat am Vorabend.
Von der Zusammenarbeit mit Stadt, Ortschaft und Landkreis zeigt sich Köppe dann auch mehr als begeistert. „Wir haben hier eine Betreuung erster Klasse bekommen.“ Nun kann es ganz konkret werden. Die Bauarbeiten könnten schon in der ersten Hälfte des kommenden Jahres starten, in einem ersten Bauabschnitt sollen Heim und Altbau entstehen beziehungsweise ausgebaut werden, denn die alte Bausubstanz, zu der auch ein Turm gehört, soll erhalten bleiben. In einem zweiten Abschnitt folgt der Rest. Alles zusammen soll nicht mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen. „Wenn alles gut geht“, freut sich Christoph Köppe, „haben wir dann in Gatersleben weit über 40 Arbeitsplätze geschaffen.“
