Pfandpflicht auf Einwegartikel Pfandpflicht auf Einwegartikel: In Hecklingen stottert Anlage
Aschersleben/MZ. - Kassenbons dürften ab Januar zuweilen bares Geld wert sein. Denn viele Supermärkte und Tankstellen zahlen kassiertes Einweg-Pflichtpfand dann nur noch zurück, wenn der Kunde mittels Beleg nachweisen kann, dass die leeren Dosen oder Flaschen zuvor in dieser Filiale, oder wenigstens bei dieser Kette, gekauft worden waren. Das ist die eine Möglichkeit, auf die sich Kunden einstellen müssen. Andere Anbieter haben sich nach monatelangem juristischen Tauziehen für einen anderen Weg entschieden: Sie nehmen Einweg-Artikel, die ab Januar der Pfandpflicht unterliegen, rigoros aus den Regalen.
Nach MZ-Informationen trifft das beispielsweise auf Aldi, Lidl und Kaufland zu. Bei letzterem Händler werden solche Dosen und Flaschen zu reduzierten Preisen ausverkauft. Zugleich, so heißt es in einer Mitteilung der Kaufland-Stiftung in Neckarsulm, werde "das umfangreiche Pfandangebot wesentlich erweitert". Das Unternehmen, so Sprecherin Elvira Saverschek, hoffe auf eine einheitliche bundesweite Lösung. Bis dahin gelte in den 400 Filialen das Einweg-Aus.
Weil auch viele andere Anbieter so verfahren, ist die Einweg-Abfüllstrecke der Schlossbrunnen Wüllner GmbH in Hecklingen seit vier Wochen am Stottern, klagt Geschäftsführer Horst Braunisch. Gut sei zwar, dass nun Rechtssicherheit bestehe. Schlecht sei indes das Chaos, das Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) verursacht habe. Gegenwärtig ändere sich die Situation praktisch stündlich. "Dabei haben wir ein top funktionierendes DSD-System mit dem grünen Punkt." Bundesweit koste der Aufbau eines Einweg-Pfandsystems wohl 3,5 Milliarden Euro. "Und das wird wohl auf die Verbraucher umgelegt", unkt Braunisch.
Doch warum hat er überhaupt in eine Einweg-Linie investiert? "Weil es die Verbraucher so wollten." Einziger Trost für den Unternehmer, der bislang 25 Prozent seiner insgesamt eine Million Hektoliter Getränke pro Jahr in Einweg abfüllte: Notfalls könnte er auch diese Linie auf Mehrweg umstellen.
Ob er das muss, hängt letztlich von den Konsumenten ab. Die können im E-Center auch künftig Einwegdosen kaufen. Die Abgabe der leeren Dosen und Flaschen erfolge auch im Kassenbereich, so Filialchefin Katrin Wuttke. Das Pfand werde dann - wie bei den Aral- und Shell-Tankstellen - gegen Vorlage des Bons ausgezahlt. Kommentar