1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Oboistin aus Aschersleben führt nun den Tonkünstlerverband in Sachsen-Anhalt

Musiker, Komponisten, Pädagogen Oboistin aus Aschersleben führt nun den Tonkünstlerverband in Sachsen-Anhalt

Wir sprachen mit Beatrix Lampadius über Kultur in Orten zwischen Halle und Magdeburg und eine Überraschung für ihre Vorgängerin.

Von Anja Riske 19.11.2021, 10:00
Beatrix Lampadius betreibt in Aschersleben eine Tanz- und Musikschule sowie ein Hotel.
Beatrix Lampadius betreibt in Aschersleben eine Tanz- und Musikschule sowie ein Hotel. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben/MZ - „Natürlich hab’ ich viel zu lernen“, gibt Beatrix Lampadius zu. Die 46-Jährige ist neue Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Deutschen Tonkünstlerverbandes, der die Interessen verschiedener Berufsgruppen in der Musik vertritt.

Damit tritt sie in die Fußstapfen von Musikwissenschaftlerin Sigrid Hansen, die das Amt während der letzten 30 Jahre - seit Gründung des Landesverbandes - innehatte und nun abgegeben hat. „Sie hatte ein unglaubliches Fachwissen“, würdigt Lampadius ihre Vorgängerin, die nun Ehrenmitglied ist.

Doch bei aller Bescheidenheit hat die Ascherslebenerin auch einiges vor in den nächsten Jahren. „Wir müssen uns vernetzen, vor allem, wenn wir Musikland werden wollen“, erklärt sie. Dazu gehört für die Oboistin zum Beispiel, die Aktivitäten des Verbandes auch in die „Peripherien“ zu bringen, wie sie sagt.

Das heißt: Nicht alles nur zentral in der Landeshauptstadt Magdeburg stattfinden lassen, sondern auch mal in kleineren Städten und Ortschaften. Dass sie selbst in Aschersleben wohnt - also mitten zwischen Halle und Magdeburg - ist für sie außerdem eine gute Voraussetzung, um Konflikte zwischen den Metropolen des Landes zu schlichten.

„Wir müssen uns vernetzen, vor allem, wenn wir Musikland werden wollen.“

Beatrix Lampadius über Musiker und Komponisten in Sachsen-Anhalt

Außerdem sei es ihr wichtig, den Verband und seine Aktivitäten auch für Kinder und Jugendliche attraktiv zu gestalten. Für den Nachwuchs gibt es aktuell in Sachsen-Anhalt vier Kompositionsklassen. Ihre Arbeiten werden jährlich beim Jugendkompositionswettbewerb gewürdigt.

Das Preisträgerkonzert dieses Wettbewerbs fand am vergangenen Sonnabend im Rahmen des 28. Tonkünstlerfests statt, das noch bis zum kommenden Wochenende andauert und unter anderem am 20. November in Burg mit einem Schülerkonzert aufwartet.

Zu den unterschiedlichen Veranstaltungen wurden auch Schulklassen eingeladen; eine fand - in Kooperation mit der Tanz- und Musikschule Lampadius - sogar in der Ascherslebener Grundschule Pfeilergraben statt. Während sich das Festival in diesem Jahr schwerpunktmäßig Komponist Béla Bartók widmet, steht im nächsten Jahr Igor Strawinsky auf dem Programm. In diesem Zusammenhang will der Verband dann auch thematisch passende Schulungen für Lehrer anbieten und so die Verbindung zu den Schulen weiter ausbauen.

Auch Beatrix Lampadius ist bereits in jungen Jahren zur Musik gekommen. Sie stamme aus einer musikalischen Familie, sagt sie. Alle haben im Chor gesungen - und irgendwann fingen sie und ihre Geschwister an, Instrumente zu spielen.

Während die Brüder sich für Klavier und Schlagzeug entschieden, begann Beatrix Lampadius in Quedlinburg Blockflöte zu lernen und beschloss später, sich auf das Orchesterinstrument Oboe zu spezialisieren. Da könne man viel basteln, so Lampadius. Das habe ihr gefallen.

So gebe es viele verschiedene Dinge zu beachten beim Spielen eines Blasinstruments. Außerdem müsse man als Oboist alle paar Wochen ein neues Mundstück für sein Instrument anfertigen, erklärt sie. In Fachkreisen gelte die Faustregel: „Man muss erst einen Wäschekorb voller Rohre gebaut haben, bevor man das richtig kann. Ich denke, das habe ich inzwischen geschafft.“

Für ihre Amtsvorgängerin hatte Beatrix Lampadius übrigens noch eine nette Überraschung. Sigrid Hansen war schon immer ein Fan von Musiker und Dirigent Burkhardt Glaetzner, bei dem Lampadius studiert hat. Der hat mittlerweile die Malerei für sich entdeckt. Die neue Verbandsvorsitzende schenkte Sigrid Hansen eines seiner Gemälde.