Neues Stadtzentrum Thale Neues Stadtzentrum Thale: Rathaus-Weihe mit lautem Knall
Thale/MZ. - Der drei Millionen Euro teure Neubau war zuvor offiziell übergeben worden. Und Balcerowski wollte es sich nicht nehmen lassen, die Bürger persönlich durch den neuen Amtssitz zu führen. "Keine Tür ist verschlossen, Sie können in jede Ecke sehen, denn letztlich ist es Ihr Haus", hatte er versprochen. Als Balcerowski gerade den imposanten Ratssaal vorführte, ereilte ihn der Ruf zu den Waffen. "Das Rathaus bekommt seinen großen Einschuss", hatte Vize-Bürgermeisterin Katharina Preiß-Walther dem Publikum mitgeteilt. Zu diesem Zweck fuhren die "Freien Kanoniere" vier Geschützrohre auf, den Feuerbefehl sollte Balcerowski geben. Chef-Schütze Rudolf Groß musste den Bürgermeister regelrecht aus dem neuen Hause zerren. Und Bautz, auf Grund der tropischen Temperaturen in eine ägyptische Gallabija gehüllt, führte ihn in Rattenfänger-Manier flötend zu den Kanonen. Dort durfte sich Balcerowski mit Hut und Säbel des Hauptmanns schmücken, das Schießen erlaubte der anwesende Landkreis-Ordnungshüter aber nur einem Fachmann. Begonnen hatte der Tag mit einem ökumenischen Gottesdienst. "Eine schöne Geste", fand nicht nur Pastorin Ursula Meckel. Mit Genugtuung wird sie registriert haben, dass Teufel und Hexen - die allgegenwärtigen Leitfiguren des Thale-Tourismus - diesmal ins nachmittägliche Rahmenprogramm verbannt wurden. Das neue Haus soll ein "Beratungshaus" sein, das Ratschläge biete, "die keine Schläge sind, sondern nur gut, weise und hilfreich", hofft Meckel in Anlehnung an einen Bibelspruch. Die Bürger sollten aber auch selbst Verantwortung übernehmen und sich einmischen, ergänzte Meckels katholischer Amtsbruder Wolfgang Janotta. Das neue Rathaus sei ein "recht ansehnliches Gebäude", die Investition "notwendig, sinnvoll und wirtschaftlich", urteilte Bauherr Wolfgang Rohr, Geschäftsführer der Hoch-, Tief- und Sonderbau GmbH Quedlinburg. Landrat Wolfram Kullik (SPD) zeigte sich "beeindruckt und begeistert" und sprach von einer "klugen Entscheidung". Zu den Gratulanten gehörten Vereine, Unternehmer und die Partnerstädte Seesen und Juvisy. Für's Volk gab's Freibier, manche Modenschau und viel Musik.