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MZ-Serie Land und Leute MZ-Serie Land und Leute: Im Dienste der Frauen und Männer

Von Christiane Rasch 10.12.2017, 09:55
Kathrin Sommer ist stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Aschersleben.
Kathrin Sommer ist stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Aschersleben. Frank Gehrmann

Aschersleben - Kaum im Amt musste Kathrin Sommer auch schon ein großes Erbe übernehmen. Als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt ist sie für die Organisation der Weihnachtsbörse zuständig, die vor kurzem in der Alten Hobelei stattfand.

Die Börse für bedürftige Ascherslebener hatte einst Erika Schwerke ins Leben gerufen und dann in die Hände ihrer Nachfolgerin Angela Böttcher übergeben, die ebenfalls viele Jahre den Bereich Gleichstellung der Stadt Aschersleben  leitete, sich nun aber in Altersteilzeit befindet.

Viele Gesetze müssen umgesetzt werden

Seit Anfang November hat nun Kathrin Sommer die Funktion inne, wenngleich noch als Stellvertreterin.

Doch was genau macht eine Gleichstellungsbeauftragte eigentlich?

„Es gibt viele Gesetze, die die Gleichstellung von Mann und Frau festlegen“, holt Kathrin Sommer aus.

Im Grunde ist es ihre Aufgabe, ein Auge auf die Umsetzung dieser Gesetze zu werfen. Zum einen, so erklärt sie, betreffe das die Stadtverwaltung. Werden Männer und Frauen in gleichen Positionen gleich bezahlt? Ist da Anzahl männlicher und weiblicher Mitarbeiter ausgeglichen?

Zusammenarbeit mit Arbeitsamt und Jobcenter

Daneben umfasst ihr Aufgabengebiet einen externen Bereich außerhalb der Stadtverwaltung. In dem sie als Ansprechpartnerin für Frauen zur Verfügung steht.

„Es darum herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, um Frauen zu fördern und sie in Arbeit zu bringen“, erklärt die 51-Jährige, die dafür eng mit Arbeitsamt und Jobcenter zusammenarbeiten will. „Ich muss mich aber erst einmal reinfinden und schauen, wie ich es zeitlich hinbekomme“, sagt sie.

Denn hauptberuflich ist Sommer im Ascherslebener Frauenhaus tätig. Eine Stelle, zu der sie über Umwege kam.

Die Ascherslebenerin erzählt, dass sie zu DDR-Zeiten zunächst den Beruf der Kindergärtnerin gelernt hat.

Kurz nach der Wende war sie gezwungen sich umzuorientieren und kam zum Kulturamt der Stadt. „Eigentlich wollte ich nie ins Büro“, gesteht sie.

Und doch entwickelte sich die Stelle für sie zum „Glücksfall“. In der Zeit habe sie unheimlich viel gelernt wie Verwaltungsabläufe und die Organisation großer Feste. Bis 2008 eine Mitarbeiterin für das Frauenhaus gesucht wurde.

Mit 42 Jahren wieder auf die Schulbank

„Gerade weil ich aus dem sozialen Bereich komme, hat mich das angesprochen.“ Das Problem: Für die Stelle brauchte es einen Hochschul-Abschluss, den Sommer nicht hatte.

„Ich habe dann mit 42 Jahren noch mal angefangen zu studieren.“ Das Studium zu Pädagogin dauerte drei Jahre - für Sommer eine „sehr anspruchsvolle, sehr lernintensive Zeit“. Bereut hat sie den Schritt nicht, der ihr die Arbeit im Frauenhaus ermöglichte.

Frauen stehen im Mittelpunkt

Auch bei ihrem ersten großen Projekt, dass sie als Gleichstellungsbeauftragte in Angriff nehmen will, stehen Frauen im Mittelpunkt: 2018 gibt es das Frauenwahlrecht seit 100 Jahren.

Zu diesem Anlass soll es von Oktober bis Dezember eine Ausstellung im Bestehornhaus geben, bei der junge Politikerinnen aus der Region zu Wort kommen sollen, um die Bedeutung des Wahlrechts hervorzuheben. „Das ist ein Projekt, auf das ich mich freue.“ (mz)