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Montessori Kinderhaus Aschersleben Montessori Kinderhaus Aschersleben: Was als Paule Winzig begann

Von Marianne Bothe 30.05.2016, 15:38
Die Mädchen und Jungen führen ein kleines Programm auf.
Die Mädchen und Jungen führen ein kleines Programm auf. Thomas Tobis

Aschersleben - „Herzlich willkommen, schön dass du da bist!“ Wirklich jeder Geburtstagsgast wird am Sonnabendnachmittag mit offenen Armen und einem schmucken Anstecker begrüßt. Doreen Hlawaty, Gesine Al Ghori und Angelika Weferling, die das Montessori Kinderhaus am Stadtpark leiten bzw. leiteten, und die zehn Mitarbeiter und unzähligen Helfer strahlen mit den Kindern, der bunten Gratulantenschar und der Sonne um die Wette.

„Denn, was wollen wir tun?!“ Zuerst ist es die kleine Frieda, die aufgefordert ist zu antworten: „Feiern!“ Dann wächst der Kinderchor auf der Spielinsel immer lauter und immer wieder an: „Feiern!“ und singt das offizielle Geburtstagslied mit eigenem Text zur Vereins- und Einrichtungsgeschichte.

15 plus 1 Jahre Bestehen feiert die Kita mit dem Montessori-Ansatz und dankt mit einem grandiosen Fest allen Unterstützern, die das möglich gemacht haben. Die Reden der Gastgeber, des Fördervereins Maria Montessori Kinderhaus Ascherleben mit dem Vorsitzenden Marcel Osterburg, der Gründungsmitglieder und der Gäste - für die Stadt überbringt Amtsleiter für Bildung und Sport Steffen Schütze die Glückwünsche - sind kurz, aber auffallend herzlich. Das Danke für Menschen mit der besonderen Idee und ihre Tatkraft kommt an. Alle wichtigen Meilensteine auf dem Weg hierher kennen viele aus dem persönlichen Erleben. Die anderen sind eingeladen auf eine kleine Zeitreise, die mit Texten und Bildern die Stationen vom Anfang in der Ermslebener Straße und 28 Kindern nachzeichnet.

Der gerade gegründete Förderverein „Paule Winzig“ übernahm im Jahr 2000 die Trägerschaft für die Einrichtung (1986 als Kindergarten des Institutes für Phytopathologie gegründet) und verhinderte so die drohende Schließung aufgrund der dramatisch gesunkenen Kinderzahl. Die Erzieherinnen Angelika Weferling und Susann Brunn hatten sich stark gemacht, sich qualifiziert und arbeiteten mit der neuen Kita „Paule Winzig“ nach den pädagogischen Prinzipien von Maria Montessori. „Hilf mir, es selbst zu tun“ lautet der Grundgedanke.

Die Erzieherinnen und Fördervereinsmitglieder handelten genau danach, sie taten es selbst und hatten so viel Nachfrage und Erfolg, dass schon 2002 ein neues Domizil gesucht und gefunden wurde. Das idyllisch gelegene Haus im Stadtpark. „Paule Winzig“ wuchs 2003 zum „Maria Montessori Kinderhaus“, der neue Name von den Kindern und Handwerksgesellinnen auf Wanderschaft in ausgewählte große Steine gemeißelt.

In den Folgejahren entstand hier ein kleines Paradies, mit fantasievoller, künstlerischer Holzgestaltung im Außenbereich und notwendigen Sanierungsarbeiten am Haus. Mit visionären Ideen und liebevollem und wertschätzendem Blick auf jedes Kind.

73 Kinder bis sechs Jahre

Im Jahr 2008 standen die Türen einen Tag lang offen, gemeinsam mit der Montessori-Grundschule. Pädagogen und Eltern tauschten sich aus über die Reformkonzepte und -möglichkeiten der beiden Einrichtungen, die den Kindern eine besondere Entwicklungshilfe bieten.

Daraus entwickelte sich eine erfolgreiche Zusammenarbeit, ein Montessori-Zentrum in Aschersleben mit regelmäßigem Montessori-Stammtisch. Alle Fachkräfte des Kinderhauses verfügen heute über ein Montessori-Diplom, bieten Hospitationen an, sind besonders interessiert am fachlichen Austausch zu den Kita-Qualitätsstandards für die Stadt. Und sie haben 73 Kinder bis sechs Jahre in ihrer Obhut. Mit ihnen und ihren Eltern wird ausgelassen gefeiert und ein Anne-Apfelbaum in ihrer Mitte gepflanzt. Der erinnert an eine im vergangen Jahr zu früh verstorbene Mitarbeiterin. Deshalb wurde auch nicht der 15., sondern wird der 16. Geburtstag mit einem großen Fest begangen: Es gibt Live-Musik, die Big Band der Kreismusikschule unter Leitung von Alexander Erpilev swingt - übrigens sind vier der heute auftretenden Band-Mitglieder selber hier im Kinderhaus aufgewachsen - ein riesiges Kuchenbüfett, gesponsert vom Förderverein, Kinderkarussell, Schminken mit Henna-Tattoos und viele Mitmachangebote. Ein großer Pulk bunter Luftballons steigt mit Countdown in den Himmel. (mz)