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Handel und Gastronomie in Aschersleben Modellprojekt auf unbestimmte Zeit verschoben

CDU-Stadtrat und die Kaufmannsgilde halten dennoch am Projekt fest, Außengastronomie und Beherbergungsgewerbe zu öffnen.

20.04.2021, 06:00
Tagesaktuelle Tests wären auch im Rahmen eines Modell-Projekts Voraussetzung für den Besuch von Geschäften und Restaurants.
Tagesaktuelle Tests wären auch im Rahmen eines Modell-Projekts Voraussetzung für den Besuch von Geschäften und Restaurants. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben - Die Bereitschaft der Ascherslebener Händler und Gastronomen, sich an einem Projekt „Modellkommune“ zu beteiligen, sei prinzipiell hoch, schätzt CDU-Stadtrat und Landtagsabgeordneter Detlef Gürth ein. Gemeinsam mit City-Manager Frank Fischer hatte er sich in den vergangenen zwei Wochen bei den potenziellen Teilnehmern umgehört.

Der Plan ist: Geschäfte, die Außengastronomie und das Beherbergungsgewerbe trotz Corona zu öffnen. Einzige Voraussetzung, um davon Gebrauch zu machen: Kunden und Gäste können einen aktuellen Negativ-Test vorweisen. Aktuell bedeutet - nicht älter als 24 Stunden, erläutert Gürth.

Eigentlich hatte der Initiator des Projektes „Modellkommune Aschersleben“ auf einen schnellen Start gehofft. Nach den in der vergangenen Woche in Berlin verabschiedeten Regeln sei das allerdings nicht möglich.

Detlef Gürth: Landesregierung genehmigt keine neuen Modellprojekte

Vom Land Sachsen-Anhalt würden daraufhin derzeit keine neuen Modellprojekte genehmigt. Man warte in Magdeburg zunächst einmal auf die angekündigte Anpassung des Infektionsschutzgesetzes und damit auf bundeseinheitliche Regelungen, erläutert Gürth. Bei den derzeitig hohen Inzidenzwerten verstehe er das, so der CDU-Stadtrat.

Aufgeschoben sei aber nicht aufgehoben. „Wir halten an dem Modellprojekt fest“, gibt sich der Ascherslebener Kommunal- und Landespolitiker optimistisch. Da sei man sich auch in den jüngsten Gesprächen mit der Kaufmannsgilde einig gewesen.

Die Ascherslebener Initiatoren hoffen, dass sie im Falle eines Wiederanrollens des Genehmigungsverfahrens zu den ersten Antragstellern gehören, die dann mit ihrem Modellprojekt durchstarten können. Immerhin sei der Antrag dafür abgegeben.

Es existieren in der Stadt derzeit gleich zwei Teststationen. Eine Drive-in-Variante am Ballhaus und die Teststation der Kaufmannsgilde im Evangelischen Gemeindezentrum in der Breiten Straße. Letztere ist sogar sonntags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Gut und wichtig für einen eventuell geplanten Besuch im Bier- oder Kaffeegarten am Sonntagnachmittag.

Dafür würde im Fall der Fälle allerdings auch ein Test vom späten Nachmittag des Vortages ausreichen. Gleichzeitig gibt es den Plan, im Ballhaus eine zusätzliche Indoor-Teststation einzurichten. Immerhin gute Voraussetzungen, um einen effektiven Modellversuch ins Leben rufen zu können.

Und nicht zuletzt könne man auch von den Erfahrungen des Landkreises Harz profitieren, glaubt Gürth. Dort wurde bereits vor dem Magdeburger Genehmigungsstopp die Öffnung der Außengastronomie erlaubt. Allerdings geht auch dort nichts ohne tagesaktuellen Testnachweis.

Übrigens - auch ein Negativ-Test aus Aschersleben oder dem Seeland erlaubt durchaus den Besuch einer Outdoor-Restauration bei den Harzer Nachbarn. Und wenn das Harzer Projekt lediglich die Öffnung der Außengastronomie erlaube, dann sei das Ascherslebener bedeutend umfassender, unterstreicht Gürth noch einmal.

„Am Ende werden die Rahmenbedingungen aus Sicht des Gewerbetreibenden den Ausschlag geben.“

Detlef Gürth, CDU-Landtagsabgeordneter

Dementsprechend größer sollte am Ende auch der Erkenntnisgewinn aus dem - übrigens auf einige Wochen begrenzten - Modellprojekt sein, glauben die Initiatoren. Inzwischen habe der Salzlandkreis mit der Leiterin der Stabsstelle der Kreisverwaltung, Petra Czuratis, auch eine Ansprechpartnerin benannt, die das Ascherslebener Projekt begleiten soll, informiert Detlef Gürth.

Der weiß aber auch, dass das alles nicht nur von einem positiven Genehmigungsbescheid abhängt, sondern auch von den potenziellen Akteuren. Von den Händlern, Gastronomen und Hoteliers - aber auch von den Kunden und Gästen. Dass die Anbieter prinzipiell für das Projekt „Modellkommune Aschersleben“ offen sind, bedeutet noch lange nicht, dass sich alle munter daran beteiligen.

„Da dürfte jeder wohl noch seine eigene Rechnung aufmachen. Am Ende werden wohl die konkreten Rahmenbedingungen aus Sicht des jeweiligen Gewerbetreibenden den Ausschlag über eine Teilnahme - oder eben nicht - geben“, stellt Gürth klar. Schließlich würde es keinen Sinn ergeben, wenn der zu betreibende Aufwand größer wäre als der Nutzen, der aus einer solchen Aktion gezogen werden kann. (mz/hv)