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Meteorstrom Perseiden Meteorstrom Perseiden: Tipps für Sternschnuppen-Fans in Aschersleben

Von Regine Lotzmann 10.08.2016, 15:55
Im vergangenen Jahr haben sich viele Sternengucker auf der Kuppe des Krankenhausberges getroffen.
Im vergangenen Jahr haben sich viele Sternengucker auf der Kuppe des Krankenhausberges getroffen. Archiv/Gehrmann

Aschersleben - Es ist wohl ein bisschen Magie im Spiel, wenn in der Nacht zum Freitag wieder unzählige Wünsche in Erfüllung gehen könnten. Denn erwartet wird da ein ganzer Sternschnuppenschauer.

Einen Geheimtipp, von wo aus man in Aschersleben die unzähligen Sternschnuppen besonders gut beobachten kann, gibt es eigentlich nicht. „Das spielt sich ja am gesamten Himmel ab“, erzählt Matthias Reinäcker über die Perseiden, dem Meteorstrom, den die Erde jährlich um den 12. August herum kreuzt. „Nur unter einer Straßenlaterne sollte man nicht gerade stehen“, lacht der Leiter des Ascherslebener Planetariums.

Perfekte Stelle am Krankenhausberg

Die Sternfreunde, denen Reinäcker ebenfalls angehört, fahren für ihre Beobachtungen gern aus der Stadt hinaus. Oben am Krankenhausberg gebe es eine perfekte Stelle. „Doch man kann sich auch gemütlich in einem Liegestuhl in den eigenen Garten setzen“, winkt der Ascherslebener ab. Eine öffentliche Veranstaltung gibt es vom Planetarium aus nämlich nicht. Auch nicht von den Sternfreunden.

Denn die beste Beobachtungszeit liegt erst in der zweiten Nachthälfte. Dann ist der Mond verschwunden. Und die Erde rast geradezu auf die Kometenspur zu. Das kann ein bisschen mit Schneeflocken verglichen werden, wenn man mit dem Auto durch ein Schneegestöber fährt.

Und so geraten ziemlich viele Meteoriten - also kleinste Gesteins- und Eisenbrocken, die der Komet 109P/Swift Tuttle im All hinterlassen hat - in die Erdatmosphäre. Mit etwa 60 Kilometer pro Sekunde, wie Matthias Reinäcker erklärt. Dort verglühen sie als Sternschnuppe.

Meteoriten haben in der Regel einen Durchmesser von weniger als einem Millimeter. Ist der größer, sprechen die Fachleute von einer Feuerkugel, die an Helligkeit die der hellsten Sterne deutlich übertreffen kann“, erzählt der Planetariumschef.

100 bis 150 Sternschnuppen pro Stunde

Und kündigt für die Nacht zum Freitag viele, viele Sternschnuppen an. Erwartet werden über 100 - vielleicht sogar an die 150 - pro Stunde. „Für einen Beobachter, der zum einen den gesamten Himmel gar nicht überschauen kann und sich auch noch sehr konzentrieren muss, ist aber eine Anzahl von 30 Sternschnuppen pro Stunde realistischer“, findet der Sternfreund und will zu hohe Erwartungen gleich im Vorfeld ein bisschen dämpfen.

Obwohl: Er selbst hat im November 1998 schon einmal einen wahren Sternschnuppenschauer erlebt. Im Sekundentakt flitzten die Schnuppen über den nächtlichen Himmel. „Als damit mehrere Hundert Exemplare zusammenkamen, habe ich das mit dem Wünschen aufgegeben“, zuckt er die Schultern.

Auch Robert Malecha, der Vorsitzende der Ascherslebener Sternfreunde, hat einmal ausgiebig Strichliste geführt und dabei in zwei Stunden über 70 Sternschnuppen gezählt. „Man sollte sich“, gibt er dafür gute Beobachtungstipps, „ein Himmelsfeld aussuchen und das konzentriert beobachten.“ Die Himmelsrichtung sei grundsätzlich fast egal. Nur möglichst nicht im Perseus. Malecha spricht davon, sich ein paar helle Sterne zu suchen und daraus ein Vier- oder ein Dreieck zu bilden. „Das kann man dann über eine längere Zeit beobachten.“

Besonders wichtig seien dabei: „eine bequeme Lage und warme Kleidung“. Denn: Je später die Beobachtung, desto besser. Die müsse zudem nicht nur in der Nacht zum Freitag erfolgen, erklärt Robert Malecha und denkt dabei an die Leute, die freitags früh aus den Federn müssen. „Auch in den drei Nächten danach, also auch am Wochenende, gibt es noch genügend Sternschnuppen zu sehen.“ Am besten also eine Wunschliste vorbereiten.

„Meine Wünsche habe ich inzwischen alle abgearbeitet“, gibt der Sternfreund schmunzelnd zu und zögert kurz: „Obwohl... Einige, ein paar gibt es vielleicht doch noch...“ Denn die Sache mit den Sternschnuppen ist eben nicht nur Wissenschaft, sondern immer auch ein bisschen Magie.  (mz)