Messe trotz Corona Messe trotz Corona: So war die "Lebensart" in Aschersleben

Aschersleben - „Auf der Lebensart ist es immer schön. Aber diesmal ganz besonders“, findet Rüdiger Buhlmann. Der Ascherslebener, gekleidet in ein weißes Hemd und mit Sommerhut, hat es sich mit seiner Frau Sabine gerade auf einer der Liegebänke im Stadtpark bequem gemacht und genießt die sommerliche Atmosphäre zwischen den alten Bäumen.
„Lebensart“ in Aschersleben: Bummeln und rasten
So wie er scheinen viele Besucher der Lebensart-Messe zu denken, die sich am Wochenende zu der inzwischen traditionellen Veranstaltung locken lassen. Dankbar nehmen die Menschen ein Angebot an, das wegen der gelockerten Corona-Beschränkungen nun wieder möglich ist. Sie bummeln an Ständen, Zelten und Wagen von etwa 100 Ausstellern entlang, die alles anbieten, was das Leben schöner macht.
„Wir geben hier das Geld aus, das wir in diesem Jahr nicht für den Urlaub brauchen“, sagt Harald Nötzel lachend. Er, seine Frau Margit und viele andere Gäste der Lebensart lassen sich nur allzu gern von lukullischen, blumigen oder dekorativen Angeboten verführen oder gönnen sich eine Auszeit bei Kaffee, Kuchen, kleinen Speisen und sommerlichen Getränken.
Veranstalter mit Messe zufrieden
Am Ende der drei Tage äußern sich die Veranstalter zufrieden. Projektleiter Christoph Riebe bedankt sich am Sonntag ganz ausdrücklich bei Stadt und Landkreis, die die Messe unter Auflagen ermöglicht haben. Der weitaus größte Teil der Besucher habe sich an die Regeln gehalten, und Riebe denkt: „Auch wenn wir rein wirtschaftlich unter den gegebenen Bedingungen das Ergebnis der vergangenen Jahre nicht erreichen werden: Wir sind in Aschersleben einen ganz großen Schritt in Richtung Normalität gegangen.“
Verständlicherweise gebe es viele, die lieber noch etwas zurückhaltend sind und sich nicht ins Getümmel stürzen möchten. Letzten Endes seien er selbst und auch die Händler, die es in den vergangenen Monaten nicht leicht hatten, zufrieden.
Reißender Absatz
Das bestätigt der Niederländer Niels van Seters von der Blooming Company. Seine Blumenzwiebeln finden reißenden Absatz - vielleicht auch deshalb, weil die Ascherslebener den aparten Zierlauch spätestens seit der Landesgartenschau besonders schätzen. Niels van Seters ist seit drei oder vier Jahren mit der Lebensart in Aschersleben verbunden und ist froh, „dass die Leute so gut drauf sind.“
Seit der Kasseler Frühjahrsmesse im März ist Aschersleben für ihn die erste Station nach der erzwungenen Auszeit. Dazwischen sind ihm 25 Messen ausgefallen, und umso mehr freut er sich über die Kauflaune der Besucher. „Die Baumlilien waren gestern schon ausverkauft“, sagt er am Sonnabend.
Kreatives im Glas
Gute Stimmung und interessierte Käufer auch bei Gerlinde Schüler aus Stendal, die mit ihren vielfach ausgezeichneten Marmeladenkreationen nach Aschersleben gekommen ist. Ihren Tante-Emma-Laden hat sie zum Jahresende aufgegeben, doch ihre überwiegend aus regionalen Zutaten selbst hergestellten Marmeladen bringt sie noch gerne an Mann und Frau. Dabei hat sie durchaus ungewöhnliche Kreationen wie Kartoffelmarmelade, Kürbis-Orange mit Chili oder Himbeer-Whisky mitgebracht.
Ursula Steinbach und Harry Kacprowski haben die Reise aus Trier nach Aschersleben ebenfalls nicht bereut. Ihre Spezialität sind selbst genähte und mit Naturmaterialien gefüllte Nacken-, Schulter- und Augenkissen. Vor acht Jahren waren sie schon einmal in Aschersleben und loben die lockere, anregende Atmosphäre im Stadtpark.
Die GartenBaumschule Timm ist mit einem Meer aus Hortensien vertreten. Die Pflanzen in zahllosen Sorten und Farben, geballt angeordnet, liefern vielen Gästen nicht nur eine berückende Auswahl, sondern auch so manches Fotomotiv. (mz)


