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März-Winter März-Winter: Winter- und Abschleppdienst im Dauereinsatz

Von Kerstin Beier 18.03.2018, 15:33
Der Abschleppdienst Zemelka hat einem polnischen Lkw-Fahrer geholfen.
Der Abschleppdienst Zemelka hat einem polnischen Lkw-Fahrer geholfen. Frank Gehrmann

Aschersleben - Manch einer, der am Sonnabendmorgen frühzeitig mit dem Auto zur Arbeit musste, erlebte eine Zitterpartie. Schon am Freitag und über Nacht hatte es kräftig geschneit, der Winterdienst schaffte es nicht, alle Straßen vollständig passierbar zu machen.

Neben dem Winterdienst war auch der Abschleppdienst von Thomas Zemelka aus Hoym im Dauereinsatz. Als er und sein Bruder Steffen in Winningen am Sonnabendnachmittag einen polnischen Lkw, der sich quergestellt hatte, aus dem Straßengraben befreiten, war das schon sein 15. Einsatz in 36 Stunden. Bis zum Sonntag sollten noch fünf weitere dazukommen. „Das zehrt langsam“, sagte er. Die Füße eiskalt, die Hände rissig, kein Schlaf.

Am späten Abend hatten sie einen Lkw aus misslicher Lage befreit, der sich verfahren hatte und im Salzkoth schließlich nicht weiter kam. Auch mehrere Pkw waren aus Schneewehen und aus Straßengräben zu ziehen. Auf seinem Tablet ist bereits der nächste Auftrag angezeigt. Es geht auf die Landstraße zwischen Quenstedt und Walbeck, dort soll ein Auto im Straßengraben liegen.

Auf dem Weg dorthin am Ortseingang nach Winningen ein kurzer Halt. Eine Schneewehe auf der Straße hat einen Mercedes-Fahrer gestoppt, unkompliziert und mit Muskelkraft helfen die Zemelka-Brüder dem Mann aus der Bredouille, ehe sie ihren Weg mit dem schweren Bergefahrzeug fortsetzen.

Ist dem Winterdienst ein Vorwurf zu machen, hat er schlecht gearbeitet? Thomas Zemelka überlegt kurz und schüttelt dann den Kopf. „Eigentlich nicht“, sagt er und verweist auf den starken Wind, der schon geräumte Straßen nach kurzer Zeit immer wieder zuweht und dabei Schneewehen auftürmt. Dies sei eine schwierige Situation für alle, doch nach seiner Erfahrung bringt sich manch Fahrer zusätzlich selbst in Gefahr. „Mancher ist wirklich nicht ganz blank in der Birne“, kleidet er seine Beobachtungen in deftige Worte. 80 Prozent aller Unfälle vom Wochenende, so schätzt er, sind durch zu schnelles oder unvorsichtiges Fahren entstanden. Zemelka widerspricht damit indirekt den zahlreichen kritischen Kommentaren in den sozialen Netzwerken, die kein gutes Haar am Winterdienst gelassen haben.

Eine Testfahrt der MZ am Sonnabendnachmittag zeigt: Die Straßen innerorts sind gut befahrbar. Außerhalb sieht das anders aus. Auf der Kreisstraße zwischen Aschersleben und Wilsleben ist die Fahrbahn bis kurz vor Wilsleben schwarz. Doch dann geht es los: Rechts und links der vergleichsweise tief liegenden Straße nur noch freies Feld. Kein Baum, kein Strauch. Der Wind hat die Fahrbahnen mit einer Schneeschicht überzogen. An vielen Stellen häufen sich die Schneehügel gefährlich auf, so dass selbst der SUV des Fotografen ins Schlingern gerät.

„Ich finde den  Schnee toll.   Vielleicht baue ich  noch einen Schneemann  mit meinem Cousin Rudi.“

„Schnee im März muss ich nicht  haben. Aber ich freue mich für die Kinder, da müssen wir nicht bis in den Harz.“

„Ich hatte die Wintersachen schon weggelegt. Jetzt freue ich mich aber am Schlittenfahren mit der Enkelin.“

„Die Wärme der vergangenen Woche fand ich besser.  Wir waren zwar schon total auf Frühling eingestellt.“

Wir fahren knapp 50 und wollen kaum glauben, dass ein blauer Mazda mit Karacho an uns vorbeizieht. Bei der Rückfahrt in Richtung Aschersleben kommt uns ein Räumfahrzeug des Kreiswirtschaftsbetriebes entgegen, der die Fahrbahnen frei macht - wahrscheinlich nur für kurze Zeit, denn der Wind bläst unvermindert. Für den Fahrer eines Pkw kommt die Aktion zu spät, er ist zwischen Neu Königsaue und Wilsleben in den Straßengraben gerutscht.

Weitere Behinderungen gab es laut Polizei auf der L 85 Richtung Hoym, wo es starke Verwehungen gab, sowie Richtung Quenstedt, wo sich mehrere Lkw kurz vor dem Abzweig Westdorf quergestellt hatten.

(mz)

Verwehte Straße vor Wilsleben.
Verwehte Straße vor Wilsleben.
Frank Gehrmann
Räumfahrzeug hinter Wilsleben
Räumfahrzeug hinter Wilsleben
Frank Gehrmann