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Schnelltests in Aschersleben Mal sind sie Pflicht, mal freiwillig - Schüler verwirrt

Seit Montag gilt an Schulen eigentlich die Corona-Testpflicht. Eigentlich, denn einen Tag später wird sie unterbrochen – zumindest bis Ende dieser Woche.

16.04.2021, 09:55

Aschersleben - Donnerstagmorgen, 7.50 Uhr. Der Geschichtsunterricht an der Adam-Olearius-Schule bei Julia Nürnberg beginnt nicht etwa mit Abhandlungen zum Kalten Krieg oder zur Weimarer Republik, sondern mit Corona-Schnelltests.

Seit Montag gilt an Sachsen-Anhalts Schulen eigentlich die Corona-Testpflicht. Eigentlich. Denn einen Tag später wird sie wieder ausgesetzt – zumindest bis Ende dieser Woche. Hintergrund ist ein Beschluss des Verwaltungsgerichtes Magdeburg. Mit dem Beschluss darf bis Freitag niemandem die Schule verweigert werden, der sich nicht testen lassen will. Mit Inkrafttreten der neuen Verordnung am kommenden Montag soll die Testpflicht dann allerdings wieder gelten.

„Das ist schon ein ganz schönes Hin und Her. Aber wir kommen der Bitte des Bildungsministeriums nach und testen freiwillig weiter“, sagt Yvonne Mähnert, Assistentin des Vorstandes der Adam-Olearius-Schule (AOS) in Aschersleben. Das heißt aber auch: Wer sich nicht testen möchte, darf trotzdem am Unterricht teilnehmen. Zumindest noch in dieser Woche.

„Wir kommen der Bitte des Bildungsministeriums nach und testen freiwillig weiter.“

Yvonne Mähnert, Adam-Olearius-Schule

Für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 12 an der AOS ist der morgendliche Corona-Schnelltest schon fast zur Routine geworden. „Und wir testen uns weiter. Egal ob es Pflicht ist oder nicht“, sagt die 19-jährige Anny Becker aus Ermsleben. Sie und ihre Mitschüler wollen nämlich unbedingt die letzten Wochen ihrer Schullaufbahn in der Schule und nicht im Distanzunterricht verbringen.

Bald stehen die Abiturprüfungen an und für eine umfassende Vorbereitung sei der Unterricht in der Schule nahezu alternativlos. Auch, wenn das digitale Lernen an der AOS in Homeschooling-Zeiten noch einmal Aufwind bekommen hat. „Da sind die Tests doch eine gute Möglichkeit, um sich etwas sicherer zu fühlen“, sagt Anny Becker.

Wie unkompliziert so ein Schnelltest abläuft, beweist die Schülerin: Zuerst desinfiziert sie sich ganz routiniert ihre Hände, bevor sie das Testkit vorbereitet. Alles hat seinen Platz und so schnappt sich die Schülerin zuerst den versiegelten Teststreifen.

„Im Päckchen mit dem Teststreifen befindet sich auch ein Silikontütchen. Die Perlen darin müssen gelb schimmern. Schimmern sie grün, kann man den Test nicht nutzen.“

Danach packt sie das Teststäbchen aus und führt es zwei Zentimeter tief in jedes Nasenloch ein. „Man muss ein bisschen reiben. Das kitzelt ganz schön“, sagt die Abiturientin. Das Wattestäbchen steckt sie dann ins Extraktionsröhrchen und mischt kräftig. „Zum Schluss kommen drei Tropfen der Flüssigkeit auf die Testkarte und nach spätestens 15 Minuten hat man das Ergebnis.“

Bei Anny Becker zeigt der Schnelltest ein negatives Ergebnis an, so wie bei ihren Mitschülern auch. Der Geschichtsunterricht bei Lehrerin Julia Nürnberg kann beginnen. „Klar, es ist schon mit Aufwand verbunden und kostet Zeit. Aber wir bekommen dadurch auch Sicherheit“, sagt die Geschichtslehrerin.

Kai Tutas ist stellvertretender Leiter der Adam-Olearius-Schule und weiß um die Mehrarbeit durch die Testerei. „Ich bin den Mitarbeitern im Sekretariat, die das bei uns federführend koordinieren, sehr dankbar. Und auch die Schüler und Eltern ziehen mit.“

Auch an der Grundschule in Mehringen wird getestet - hier ebenfalls im Klassenverbund. „Das hat alles gut geklappt. Die Lehrer sind die Testung Schritt für Schritt mit den Kindern durchgegangen“, bilanziert Schulleiterin Silvia Wollmann die erste Testung Anfang der Woche.

Im Vorfeld habe es seitens der Eltern zahlreiche Fragen gegeben. „In einem Elternbrief und in Gesprächen konnten wir vieles klären. In Ausnahmefällen können die Tests auch zu Hause erledigt werden. Doch etwa 95 Prozent der Schüler haben das vor Ort in der Schule gemacht“, sagt Silvia Wollmann.

Getestet werden dürfen Grundschüler auch zu Hause: Die freie Montessori-Grundschule in Aschersleben gibt den Schülern die Testkits mit, Eltern müssen die Durchführung des Tests dann bescheinigen. (mz/kwu)