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Der neue Wehrleiter Maik Klimke kam mit zehn zur Feuerwehr in Freckleben

Erst musste er und dann wollte er nie wieder weg. Was er vorhat.

Von Detlef Anders 26.10.2021, 10:00
Maik Klimke  ist neuer  Ortswehrleiter in Freckleben.
Maik Klimke ist neuer Ortswehrleiter in Freckleben. Foto: Detlef Anders

Freckleben/MZ - Sein Vater ist bei der Feuerwehr, die Mutter auch. Der Opa und selbst die Oma. „Wir sind alle in der Feuerwehr“, sagt Maik Klimke.

„Als Kinder mussten sie hierher und dann wollten sie nicht mehr weg“, beschreibt Karl-Heinz Leidenroth die Entwicklung. Der bisherige Ortswehrleiter von Freckleben hat sein Amt an Maik Klimke und Stellvertreter Markus Selent übergeben.

„Feuerwehr ist quasi wie eine große Familie“

Als Jungs hatten Klimke und Selent im SV Freckleben Fußball gespielt, waren zusammen in der Schule und gingen 1992, mit zehn, zur Feuerwehr, die damals gerade in das selbst ausgebaute alte LPG-Heizhaus gezogen war. Sie blieben bei der Feuerwehr. „In der Jugend waren wir zusammen immer ein Angriffstrupp“, erinnert sich der neue Ortswehrleiter an die Anfänge mit seinem Freund. „Der Zusammenhalt ist klasse. Feuerwehr ist quasi wie eine große Familie“, findet Maik Klimke. Wie ein Zuhause.

Der inzwischen 40-Jährige nennt die Tage der offenen Tür, Fackelumzüge bis zur Lämmerwiese, wo große Feuer abgebrannt wurden, oder Maiumzüge mit Spielmannszug durch Freckleben. Mit der Jugendfeuerwehr sei viel unternommen worden, erinnert er sich an Zeltlager in Tarthun und Meisdorf. „Ich bin in der Feuerwehr aufgewachsen.“

Regelmäßiges Treffen zum Übungsabend

Die Zahl der Einsätze sei in Freckleben nicht riesig. 10 bis 15 mal im Jahr werden die Frecklebener alarmiert. Doch sie treffen sich alle 14 Tage freitags zum Übungsabend, bilden sich weiter, kümmern sich um die Jugend. Wenn am Depot etwas zu tun ist, packen sie auch schon mit an. Als Jugendliche - beim Bau einer Treppe und einer Garage - waren sie noch Handlanger für die Großen. Nun hoffen die Frecklebener auf den Start für den vom Stadtrat beschlossenen Neubau eines Gerätehauses.

„Die Hauptsache ist die Jugend“, findet Maik Klimke aus eigener Erfahrung. Diese gelte es zu fördern, damit sie irgendwann die aktiven Kameraden, von denen viele Mitte 50 sind, verstärken können. Klimke möchte die Zusammenarbeit stärken, bei der Jugend immer mal bei der Ausbildung dabei sein. Zwei Jahre war Klimke nebenbei Jugendwart. Heute macht Markus Kühne die zeitaufwändige Jugendarbeit, lobt er.

Wenn die Jugendlichen die Großen kennen, könnten eventuelle Hemmschwellen, bei den Erwachsenen mitzumachen, überwunden werden, denkt Klimke. Viele werden nach Studium oder Lehre, durch Frau oder Freundin, irgendwann flügge und sind leider manchmal weg, weiß er.

Hochwassereinsätze an der Wipper waren prägend

Zu seinen prägendsten Einsätzen zählt Maik Klimke die Hochwassereinsätze an der Wipper. Viele Brände gab es zum Glück nicht zu löschen. Schrecklich sei es immer, wenn sie nicht mehr helfen können, wie bei drei Ertrunkenen in der Wipper und im Teich. Zu den Highlights zählt Maik Klimke die 125-Jahr-Feier, die Ausflüge auf den Brocken, in den Spreewald, nach Berlin oder Tschechien. Die Technik habe sie nie im Stich gelassen, sagt er. Nur einmal gab es mit dem alten LO auf der Fahrt zu einem Feuerwehrwettkampf Probleme. „Da hat uns ein Fahrradfahrer überholt“, erinnert er sich an das deprimierende Ereignis.

Maik Klimke hat das Glück, dass er in Freckleben arbeitet. Einst hatte er Elektroinstallateur gelernt und war später für eine Hamburger Firma viel unterwegs. Heute hat er seine eigene Fünf-Mann-Firma in Freckleben, die die 50 Windkraftanlagen bei Drohndorf betreut. „Jetzt bin ich jeden Tag zu Hause, das ist ein großer Vorteil für die Arbeit als Wehrleiter.“

Froh ist Maik Klimke, dass ihm seine Frau den Rücken für diese ehrenamtliche Arbeit frei hält. Die Kinder sind vier und zehn Jahre alt. Den Großen könnte er so langsam für die Wehr begeistern, denkt er. „Ohne die Familie geht es nicht, weil viel Freizeit dranhängt“, weiß Karl-Heinz Leidenroth, und sein Nachfolger bestätigt das. Maik Klimke hat inzwischen auch den Feuerwehrförderverein mit den Kameraden gegründet und dessen Leitung übernommen. Natürlich mit seinem Freund Markus Selent.