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Liane Wiele Leiterin der Wema-Berufsschule in Aschersleben geht in den Ruhestand

Sie begann 1974 eine Berufsausbildung mit Abitur an der damaligen Berufsschule des Volkseigenen Gutes (VEG) in der Ermslebener Straße.

Von Harald Vopel 24.09.2021, 10:00
Liane Wiele  will den Ruhestand   erst einmal ruhig angehen.
Liane Wiele will den Ruhestand erst einmal ruhig angehen. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben/MZ - „Die Jugend hat auch ein Recht auf junge Lehrer.“ Die das sagt, hat selbst mit 24 Jahren angefangen und blickt inzwischen auf 40 Berufsjahre als Lehrerin zurück. Am Freitag ist für die amtierende Schulleiterin der Berufsbildenden Schulen Wema Aschersleben der letzte Arbeitstag.

Da verabschiedet sich Liane Wiele von ihren Schülern, Kollegen und Mitarbeitern in den Ruhestand - obwohl der offiziell erst am 1. Oktober beginnt. Was danach kommt und wie es sich anfühlt, wenn der Wecker nicht mehr klingelt, wisse sie noch nicht so genau.

Langweilen werde sie sich bestimmt nicht, aber zunächst wolle sie den Ruhestand im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal ruhig angehen, sagt die gebürtige Ballenstedterin, die ihre Kindheit in Bernburg verbrachte und nie etwas anderes werden wollte als Lehrerin.

Dabei startete Liane Wiele erst einmal auf Umwegen in ihr Berufsleben. Aber das schon in Aschersleben. Weil ihre Eltern der Intelligenz angehörten, hatte man ihr seinerzeit den Zugang zur Erweiterten Oberschule (EOS), dem heutigen Gymnasium verwehrt. Kinder von Arbeitern wurden erst einmal bevorzugt.

Der Berufsausbildung mit Abitur folgte ein Studium an der Humboldt-Universität

1974 begann sie schließlich eine Berufsausbildung mit Abitur an der damaligen Berufsschule des Volkseigenen Gutes (VEG) in der Ermslebener Straße. Liane Wiele wurde Landwirtin, bevor sich unmittelbar nach der Ausbildung ein Studium an der Berliner Humboldt-Universität anschloss - zur Diplom-Gartenbaupädagogin.

Jetzt war sie tatsächlich Lehrerin und kehrte nach Aschersleben zurück. Es wurde nicht nur eine Rückkehr in die Stadt, in der sie ihren Mann kennengelernt hatte, sondern auch an die Landwirtschaftsschule des VEG, deren Geschicke sie in den darauffolgenden Jahren leiten sollte.

Nach dem Ende der DDR setzte sich Liane Wiele schließlich noch einmal selbst auf die Schulbank und machte in Magdeburg das zweite Staatsexamen im Fach Sozialkunde - unterrichtete dann aber auch in so ziemlich allen Fächern, die an der Berufsschule auf dem Stundenplan standen, erlebte die Fusion der Berufsschulen Aschersleben und Staßfurt und die Gründung der Berufsbildende Schulen I des Salzlandkreises Wema, an der sie seit 2018 amtierende Chefin ist.

„Bisher hatte sich mein Leben nach dem Ferienkalender gerichtet.“

Liane Wiele

Wenn jetzt der Schritt in den Ruhestand vor der Tür steht, dann müsse sie wohl lernen, dass es auch einen ganz normalen Kalender gibt. „Bisher hatte sich mein Leben nach dem Ferienkalender gerichtet“, schmunzelt Liane Wiele.

Fehlen werden ihr auf alle Fälle die täglichen Gespräche mit den Kollegen. Schließlich sei die Teamarbeit immer der Schlüssel zum Erfolg gewesen, ist sich die scheidende Chefin sicher. Und natürlich die Schüler. „Die wussten immer: Wenn Wiele draufsteht, ist auch Wiele drin.“ Was auch bedeutete, dass die jungen Menschen auf die Schulleiterin bauen konnten.

Übrigens - auch wenn sie noch nicht genau weiß, was im Ruhestand alles auf sie wartet - die Ascherslebener Handballer wird Liane Wiele gemeinsam mit ihrem Mann Dieter als Fan auch weiterhin von der Tribüne aus lautstark und leidenschaftlich unterstützen und anfeuern.