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Lehrstellen-Vermittlung Lehrstellen-Vermittlung: "5 vor 12" wird gut angenommen

Von Kerstin Beier 15.07.2016, 15:16
Philipp Sonnabend mit Berufsberaterin Hella Schröter.
Philipp Sonnabend mit Berufsberaterin Hella Schröter. Frank Gehrmann

Aschersleben - An der Stellwand hängen grüne, gelbe und rosa Listen. Dort sind Ausbildungsberufe in Aschersleben, Staßfurt, Schönebeck oder Bernburg verzeichnet, für die es noch freie Stellen gibt. Erwartungsgemäß sind Branchen darunter, die generell suchen. Berufe in der Gastronomie oder in der Altenpflege etwa. Doch speziell in Aschersleben werden zum Beispiel auch Feinwerkmechaniker, Elektroniker, Friseure, Modellbauer für die Gießerei und sogar noch ein Bankkaufmann bzw. eine Bankkauffrau gesucht.

Zu einer Vermittlungsaktion quasi in letzter Minute hat die Arbeitsagentur Bernburg am Donnerstag an allen Standorten der Agentur eingeladen. „Speziell in Aschersleben sind wir schon ganz gut in der Vermittlung“, sagte Berufsberaterin Dorothee Schwebe, eine der Berufsberaterinnen, die den Suchenden bei der Aktion „5 vor 12“ zur Seite steht.

Ausbildungsjahr beginnt meist im August

Denn die Zeit wird knapp für alle, die noch nichts gefunden haben. In vielen Betrieben beginnt das neue Ausbildungsjahr im August. Angesichts des Angebots bleibe heute eigentlich kein Jugendlicher mehr auf der Strecke. Das bestätigt Stefanie Deutschbein, stellvertretende Sprecherin der Agentur. „Wir können bis auf ganz wenige Ausnahmen jedem Jugendlichen ein Angebot machen.“ Auch wenn dieses aus unterschiedlichen Gründen nicht immer angenommen werde. Wenn es mit einer Lehrstelle auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht gleich klappt, dann gebe es berufsvorbereitende Möglichkeiten.

Eine solche hat Philipp Sonnabend genutzt. Der 17-Jährige aus Güsten hat eine Einstiegsqualifizierung in einem großen Supermarkt in Form eines Jahrespraktikums hinter sich. Leider ist er nicht in eine feste Lehrstelle übernommen worden, so dass er nun noch auf der Suche ist. Nun wird es knapp für ihn. Doch er könnte sich vorstellen, auch in einem landwirtschaftlichen Beruf zu arbeiten. Weil sein Vater bei einem Landwirt angestellt ist, weiß er ungefähr, was ihn erwartet. In Amesdorf hat er sich schon beworben. Auch ein Landwirt in Borne, so erfährt er durch die Vermittlungsaktion, sucht noch einen Azubi. Wenn es mit einer Karriere in der Landwirtschaft nicht klappt, will er es mit einer Ausbildung zum Lageristen versuchen. Immer wieder betont die Arbeitsagentur, dass es wichtig ist, flexibel zu bleiben und nicht an seiner Wunschvorstellung zu kleben.

Ricardo Grätz zum Beispiel ist schon 20 und immer noch auf der Suche. Eine Lehre zum Modellbauer hat er nicht beendet. „Das war dann doch nicht das Richtige für mich“, bekennt der schmale junge Mann. Bewerbungen in Leipzig, seiner Wunsch-Metropole, blieben erfolglos. Ihm schwebte vor, Fachinformatiker zu werden. Jetzt geht sein Blick suchend über die Listen in der Aschersleber Agentur. Aber: „Da ist ja nichts dabei“, sagt er enttäuscht. Dass er ziemlich spät dran ist, weiß er. Und so dämmert es ihm, dass er sich umorientieren muss. Zwei Angebote hat er nun in sein Handy getippt: Feinwerkmechaniker und Bankkaufmann - beides könnte er sich vorstellen.

Etwa 40 Kunden waren es, die den Weg am Donnerstag in die Aschersleber Agentur gefunden haben. Laut Deutschbein waren auch einige ganz neue Gesichter dabei. (mz)