Landkreis zieht Geld-Joker
Aschersleben/MZ. - Allein die Grundgebühr - die dank der guten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens in den Vorjahren konstant gehalten werden konnte - soll nach Plänen des Landkreises von 25 Euro pro Einwohner und Jahr um 44 Prozent auf 36 Euro steigen. Auch der Preis für die einzelnen Banderolen erhöht sich demnach.
Doch merken werden die Bewohner des Landkreises die Teuerungsrate wohl nicht: Denn bei der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr und des Betriebsausschusses Abfallwirtschaftsbetrieb zog Klaus Poeschel, Leiter des Umweltamtes im Landkreis, noch den Geld-Joker aus der Tasche. Von den mehr als zwölf Millionen Euro, die bereits vor Jahren für die Sanierung der Deponien im Landkreis eingesammelt worden waren, bleiben nach ersten Berechnungen knapp drei Millionen Euro übrig. Und das Geld soll nach ersten Plänen der Gremien innerhalb von zwei Jahren an die Bürger ausgezahlt werden - insgesamt etwas mehr als 30 Euro pro Einwohner. Sie sollen als Gutschriften auf den Gebührenbescheiden auftauchen. "Das würde die notwendige Erhöhung der Müllgebühren für die nächsten beiden Jahre in etwa auffangen", freuten sich Klaus Poeschel und die anderen Ausschussmitglieder.
Grund für das dicke Polster waren vor allem günstige Förderkriterien des Landes Sachsen-Anhalt. "Die haben wir bei der Sanierung der Deponien fast vollständig abgeschöpft, da wir durch das eingesammelte Geld den geforderten Eigenanteil problemlos finanzieren konnten", erklärte der Umweltamtsleiter die Strategie der Kreisverwaltung: "Außerdem ist gut gewirtschaftet worden. Das zahlt sich für alle aus", so Poeschel weiter.
Vorausgesetzt, der Kreistag stimmt dem zu, bleibt den Einwohnern in der Region die bereits seit langer Zeit angekündigte Preiserhöhung zumindest für zwei Jahre mehr oder weniger erspart. Doch spätestens im Jahr 2007 wird dann die Geldquelle versiegen, so dass dann die Kostenexplosion aufgrund der teuren thermischen Müllbeseitigung voll auf die Entsorgungskosten durchschlägt. "Allein dadurch, dass wir den Müll nicht mehr auf der Deponie lagern dürfen, sondern nun in Magdeburg verbrennen müssen, ergibt sich für diesen Teil eine Erhöhung um 140 Prozent. Außerdem hat sich durch die gekletterten Spritpreise auch der Transport verteuert", so Poeschel zur Preissteigerung, die an die Kunden weitergegeben werden müsse.