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Landesgartenschau Landesgartenschau: Endspurt im grünen Bereich

Von ALEXANDER SCHIERHOLZ 22.04.2010, 18:45

ASCHERSLEBEN/MZ. - Wer mit Jürgen Herzog unterwegs ist in diesen Tagen, muss Geduld haben. Immer wieder hat er sein Telefon am Ohr: Die Friedhofsgärtner haben kein Wasser. In einem Info-Pavillon fehlen noch die Möbel. Und wo ist eigentlich der Aquarienbauer? "Ich kümmer' mich drum", das ist ein Satz, den man häufig hört von dem 50-Jährigen.

Er hat viel zu tun zur Zeit. Wie alle seine Kollegen. Herzog ist einer der beiden Geschäftsführer der Landesgartenschau (Laga). Am Samstag wird sie in Aschersleben eröffnet. Kurz vorher legen die Gärtner hier und da noch letzte Hand an. Zwei Arbeiter montieren ein Geländer an einer Treppe, ein dritter pflastert einen Fußweg. Vor dem Gastronomie-Zelt in der Herrenbreite, der größten Ausstellungsfläche, stapeln sich schon die Getränkekisten. Die Biertischgarnituren daneben sind noch verwaist. Endspurt vor dem erwarteten Besucher-Ansturm.

Stress? Jürgen Herzog ist ein ruhiger Charakter, der sich nichts anmerken lässt. Natürlich, sagt er, habe die Kälte zu Verzögerungen gerade bei Bauarbeiten geführt. "Da muss jetzt vieles parallel laufen, von dem wir dachten, wir könnten es etwas entspannter angehen." Dennoch: "Wir werden pünktlich fertig werden", sagt er, der als Geschäftsführer vor allem für Technik und Grün verantwortlich ist.

Als Gartenbauingenieur kennt Herzog sich aus im Metier. Als Aschersleben sich für die Landesgartenschau bewirbt, ist er im Rathaus für die städtischen Grünflächen zuständig. Er betreut die Bewerbung mit, als die Stadt den Zuschlag erhält, wechselt er. Auf der Laga-Homepage erzählen einige Mitarbeiter auch etwas über sich - Herzog, der aus dem nahen Hoym stammt, erinnert sich an lange Wanderungen als Kind entlang der Selke. "Daher habe ich wohl meine Begeisterung für die Natur", sagt der 50-Jährige. Ruhe kann er dort finden.

Und nicht nur dort. Mehr oder weniger ruhige Orte gibt es auch auf der Landesgartenschau. Sei es die Entspannungszone mit Hängematte im Bestehornpark oder die sogenannte Aqua-Lounge vor Aquarien in der Blumenhalle. Wenn Herzog aber einen Lieblingsort hat auf dem Ausstellungsgelände, dann ist es der Stadtpark, sagt er. Alte Bäume und frisch angelegte Themengärten, die hier Kammern heißen - in Anlehnung an die Kunstkammer, die Adam Olearius im 17. Jahrhundert auf Schloss Gottorf in Schleswig-Holstein einrichtete. Der Gelehrte, der als Begründer der wissenschaftlichen Reisebeschreibung gilt, wurde 1599 in Aschersleben geboren - die Landesgartenschau nimmt immer wieder Bezug auf ihn.

"Früher war der Stadtpark total verwildert, es gab praktisch keine gut begehbaren Wege", schildert Herzog. Erst anlässlich der Landesgartenschau habe die Grünanlage wieder ein Gesicht erhalten, wie auch das mehr als 90 Jahre alte Rosarium direkt daneben. Der Geschäftsführer freut sich darüber: "Die Laga hat der Stadt quasi den Park zurückgegeben." Ein Beispiel für Nachhaltigkeit: Die Einheimischen werden davon auch lange nach der Schau noch etwas haben.

Ebenso vom Promenadenring: Der heißt - natürlich - Olearius-Rundweg, zieht sich etwa zwei Kilometer um die Altstadt, strahlt im frischen Frühlingsgrün und stellt die Verbindung zur Stadt her. Getreu dem Landesgartenschau-Motto: "Natur findet Stadt". Es ist nicht so aufgeräumt wie auf dem übrigen Ausstellungsflächen, aber gerade die Vielfalt, sagt Jürgen Herzog, mache ja den Reiz aus: "Ich hoffe, dass sich die Leute auch Anregungen für ihren eigenen Garten holen."

Er selber hat nur einen großen Balkon. Inwieweit er darauf in den nächsten Monaten zum Entspannen kommen wird, muss sich noch zeigen. Und nach der Landesgartenschau? "Mach' ich erstmal Urlaub", sagt Jürgen Herzog und blinzelt zufrieden in die Sonne.