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"Aus persönlichen Gründen" Kultur in Aschersleben: Beate Kramer hört als Chefin der Kulturanstalt vor Ende der Vertragszeit auf

Von Harald Vopel 06.10.2018, 12:57
Beate Kramer (l.) vor zwei Monaten bei der Entgegennahme des Green Flag Award auf der Herrenbreite.
Beate Kramer (l.) vor zwei Monaten bei der Entgegennahme des Green Flag Award auf der Herrenbreite. Frank Gehrmann

Aschersleben - Im Ascherslebener Rathaus und in der Aschersleber Kulturanstalt wird es immer noch wie ein Geheimnis behandelt. „Dazu sagen wir nichts“, hieß es aus der Anstalt, auf eine MZ-Anfrage. Und aus dem Rathaus: „Keine Auskunft zu Personalangelegenheiten.“

Aber dann doch noch die trockene und unkommentierte Bestätigung, dass Beate Kramer darum gebeten habe, aus ihrem Vertrag als Vorstand der Ascherslebener Kulturanstalt aus persönlichen Gründen vorzeitig auszusteigen.

Es gibt bereits eine neue Ausschreibung

Dass der Verwaltungsrat der Aschersleber Kulturanstalt Kramers Bitte offensichtlich stattgegeben hat, verrät letztendlich ein - genauer - Blick auf die Internetseite der Stadt Aschersleben.

Dort ist unter der Rubrik „Ausschreibungen“ zu lesen: „ Für die Aschersleber Kulturanstalt, die in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts betrieben wird, ist zum 1. 1. 2019 die Stelle eines Vorstandes neu zu besetzen.“

Bewerbungsfrist endet am 19. Oktober

Es folgt eine komplette Ausschreibung mit dem Ende der Bewerbungsfrist am 19. Oktober. Allerdings soll der Vertrag mit Kramer schon vor dem Jahresende - nämlich Ende Oktober - aufgelöst werden, wollen Insider hinter vorgehaltener Hand wissen.

Für die verbleibenden zwei Monaten - bis zum 31. Dezember - wird der Pressesprecher der Anstalt und Organisator des Ascania-Pferdefestivals, Harald Sporreiter, als Interimslösung gehandelt. Sporreiter selbst wollte das auf Anfrage der MZ allerdings nicht bestätigen.

Übergangsvorstand müsste sich um Weihnachtsmarkt kümmern

In der Verantwortung eines Übergangsvorstandes würde unter anderem auch die Vorbereitung und Durchführung des diesjährigen Ascherslebener Weihnachtsmarktes liegen.

Beate Kramer selbst war in den vergangenen Tagen nicht erreichbar. Sie befinde sich derzeit noch im Urlaub, hieß es aus der Anstalt, sei in der kommenden Woche aber wieder da.

Leiterin des Staßfurter Theaters kam 2011 nach Aschersleben

Kramer hatte Anfang des Jahres 2011 den Zuschlag für den Chef-Posten der damals gegründeten Aschersleber Kulturanstalt bekommen. Mit vielen Vorschusslorbeeren - vor allem wegen ihrer erfolgreichen Arbeit als Leiterin des Staßfurter Theaters bis Ende 2009 - bedacht, wechselte sie seinerzeit nach nur einem Jahr als Leiterin des Bereichs Veranstaltungsmanagement in Thale zurück in den Salzlandkreis und konkret nach Aschersleben.

„Aschersleben bietet so viele Möglichkeiten, hat so viel Potenzial, auf das man bauen kann“, befand sie seinerzeit in einem Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung. Und sie hatte Visionen: „Das Frühlingserwachen in den Gärten, eine Neuauflage der Nacht der Sinne, Kunstmärkte im Stadtpark, szenische Lesungen im Planetarium, das Erlebnis Winterzoo mit Schwedenfeuer und Punsch, Open-Air-Sportveranstaltungen.“

Schwächen bei Terminkoordination mit anderen Veranstaltern

Die meisten davon hat sie dann auch erfolgreich umgesetzt. Zahlreiche weitere Ideen auch. Was nie so ganz gelungen ist, das war manchmal die Terminkoordination von Kultur-Events mit denen anderen Veranstalter. Dieses Problem hatten aber auch andere - vor ihr - nie in den Griff bekommen.

Unumstritten blieb Beate Kramer in der Kulturszene allerdings auch nicht. So hagelte es zuletzt beispielsweise von einigen Ascherslebenern Kritik an der Absage der Nacht der Sinne, statt nach einer Alternativlösung zu suchen. Und auch den Ausfall des diesjährigen Streetfood-Festivals kreideten Kritiker der Chefin der Aschersleber Kulturanstalt an. (mz)