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Krüger & Gothe GmbH Staßfurt Krüger & Gothe GmbH Staßfurt: Eigenes Produkt als weiteres Standbein

Von Petra Korn 26.03.2002, 18:35

Staßfurt/MZ. - Mit einer kleinen Stammmannschaft 1997 aus dem ehemaligen Fernsehgerätewerk Staßfurt heraus gestartet, zählt die Krüger & Gothe GmbH derzeit 115 Beschäftigte. Begann das Unternehmen mit Lohnarbeit auf gemieteten Maschinen, wird heute mit vier computergesteuerten Bestückungslinien für Auftraggeber aus verschiedensten Branchen produziert. "Wir sind relativ schnell gewachsen", sagt Brigitte Gothe, die als kaufmännische Geschäftsführerin gemeinsam mit Bernd Krüger, technischer Geschäftsführer, das Unternehmen leitet.

Als das Fernsehgerätewerk 1996 in Konkurs ging, standen viele Beschäftigte vor der Alternative, entweder arbeitslos zu werden oder sich selbst eine Zukunft zu schaffen, erinnert sich Brigitte Gothe. Bernd Krüger hatte damals die Idee, mit einem eigenen Unternehmen, mit beim Konkursverwalter gemieteten Räumen und Maschinen und mit Lohnarbeit ganz klein anzufangen. In der schwierigen Situation, als Maschinen und Gebäude dann später vom Konkursverwalter veräußert wurden, entschied sich das junge Unternehmen dafür, einen Mitgesellschafter zu suchen.

Am 1. Januar 1999 begann mit 37 Beschäftigten und einer Bestückungslinie die Produktion am heutigen Standort. Stück für Stück wurde das neue Domizil, ein ehemaliges Bürohochhaus, zu einer Fertigungsstätte um- und ausgebaut, die auch Platz für die Bestückungslinien bietet. Noch im ersten Jahr am neuen Standort erwarb das Unternehmen die Zertifizierung nach ISO 9001. "Das war Voraussetzung dafür, Auftraggeber wie die Automobilindustrie zu bekommen", sagt die kaufmännische Geschäftsführerin.

Heute produziert das Unternehmen im Mehrschichtsystem auf vier Bestückungslinien für verschiedene Branchen von der Automobilindustrie über die Medizintechnik bis zur Audio-Elektronik. "Seit vergangenem Jahr sind wir verstärkt in der Unterhaltungselektronik tätig. Wir bauen Satelliten-Reciver für verschiedene große Firmen", so Brigitte Gothe.

Ziel des Unternehmens, das nach Angaben der beiden Geschäftsführer schwarze Zahlen schreibt, ist es dabei, möglichst viele Geschäftsfelder zu erschließen. Die verschiedenen "Standbeine" helfen dem Unternehmen, Schwankungen im Auftragsvolumen zu kompensieren. Ihre Umsätze erzielt die Firma deutschlandweit, die im Auftrag der Kunden gefertigten Produkte werden europaweit geliefert, erläutert Bernd Krüger.

Was bisher im Unternehmen erreicht wurde, gelang auch mit Hilfe der Landesförderung, sagt Brigitte Gothe. Im Zeitraum seit 1999 sind Investitionen im zweistelligen Millionenbereich getätigt worden, die vorrangig in die Ausstattung mit Maschinen flossen.

Perspektivisch strebt das Unternehmen an, nicht nur Leiterplatten oder Baugruppen zu produzieren, sondern Systemlieferant zu werden. Und beschränken sich die Entwicklungsaktivitäten derzeit darauf, Ideen der Kunden gemeinsam mit diesen zu Ende zu entwickeln, will Krüger & Gothe künftig verstärkt in eine eigene Forschung und Entwicklung investieren. "Mit zunehmender Stabilität werden wir auch immer mehr tätig im innovativen Bereich", sagt Bernd Krüger. Ideen für eigene Produkte gibt es bereits.

Rund 70 Prozent der Mitarbeiter des Unternehmens, das kürzlich als frauenfreundlicher Betrieb mit dem "Käthe-Kruse-Preis" ausgezeichnet wurde (die MZ berichtete), sind Frauen. Das liegt vor allem am Produktionsprofil, sagt Brigitte Gothe. Arbeiten wie die Sichtkontrolle, die "ein umheimlich hohes Maß an Konzentration und Ausdauer" verlangen, "liegt Frauen eben mehr". Sein Fachpersonal schult sich das Unternehmen auch selbst: So gibt es beispielsweise in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule Praktikumsplätze mit der Option auf eine Übernahme. Und seitdem das Unternehmen am neuen Standort arbeitet, bildet es auch selbst aus. In diesem Jahr sollen beispielsweise insgesamt drei Ausbildungsplätze im kaufmännischen und gewerblichen Bereich besetzt werden.