Kreisverwaltung Bernburg Kreisverwaltung Bernburg: Ab sofort wird jeder gefilzt - Einsatz von Metalldetektoren

Bernburg/Aschersleben - Besucher des Kreishauses II in Bernburg müssen sich neuerdings darauf einstellen, gefilzt zu werden. Eine elektronische Personenschleuse soll künftig verhindern, dass Menschen mit gefährlichen Gegenständen in die Mitarbeiter-Büros gelangen. Securityleute, jeweils ein Mann und eine Frau, werden die automatische Anlage überwachen und bei einem Verdacht auch mit zusätzlichen Handdetektoren arbeiten. „Hier kommt niemand mehr unkontrolliert rein“, sagt Ines Golenia, Leiterin des Fachdienstes Ausländer- und Asylrecht, der ebenso wie Teile des Fachdienstes Jugend und Familie in dem vierstöckigen Haus an der Ecke Friedensallee/Mozartstraße untergebracht ist.
Die Neuerung hat einen ernsten Hintergrund. Die Bedrohungssituation für die Belegschaft hat sich in der Vergangenheit verschärft. Nicht nur für jene Mitarbeiter, die Ausländerangelegenheiten betreuen. „Dieses Problem besteht generell überall dort, wo Kunden ihre Leistungen nicht wie gewünscht bekommen“, erklärt Andreas Blath, Sachgebietsleiter der Ausländerbehörde.
Die Neuordnung der Kreisverwaltung an den vier Standorten Bernburg, Aschersleben, Staßfurt und Schönebeck ist nahezu abgeschlossen. Nach Angaben von Personalleiter Thomas Michling gibt es noch die Überlegung, den Fachdienst (FD) Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst vom überbelegten Kreishaus I in Bernburg zur Feuerwehrtechnischen Zentrale nach Staßfurt zu verlagern.
450 der 889 Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind derzeit in Bernburg tätig, zweitgrößter Standort ist Aschersleben. Im Kreishaus II in Bernburg belegen 45 Beschäftigte des FD Ausländer- und Asylrecht die zwei unteren Etagen, ein Teil des FD Jugend und Familie mit 40 Mitarbeitern die beiden oberen Etagen. (tad)
Thomas Michling, Personalchef der Kreisverwaltung, erinnert an die jüngste Bombendrohung auf das Jobcenter in Schönebeck. Im nun aufgerüsteten Bernburger Kreishaus II habe ein abgelehnter Asylbewerber erst seinen Suizid angedroht und dann ein Messer gezückt. In einer anderen Behörde sei eine Mitarbeiterin geohrfeigt worden. Und auch untereinander sei es zu Rangeleien zwischen Besuchern gekommen.
Neue Sicherheitsschleuse soll Lage verbessern
Die neue Schleuse soll die Sicherheitslage verbessern. „Wir fangen damit im Kreishaus II an, weil das ein Brennpunkt ist“, sagt Thomas Michling. Aber auch für andere Behörden mit viel Publikumsverkehr werden derartige Schutzmaßnahmen diskutiert. Laut Personalchef will Jobcenter-Leiter Thomas Holz demnächst ein Konzept vorstellen.
Die Besucher des Kreishauses II werden gebeten, möglichst keine metallischen Gegenstände mit sich zu führen. „Die ansonsten erforderliche Personenprüfung bei Auslösen der Detektoren kann zusätzliche Wartezeiten erzeugen.
Auch das Mitbringen großer Gepäckstücke ins Gebäude ist nicht mehr gestattet und sollte besser vermieden werden“, teilt Kreissprecherin Marianne Bothe mit. Für sperriges Handgepäck stehen im Eingangsbereich ab sofort 43 Schließfächer zur Verfügung. „Sofern sie zu klein oder bereits belegt sind, muss Besuchern mit solchem Gepäck der Eintritt ins Gebäude verwehrt werden“, sagt die Sprecherin.
Nach Umbau sind Besucherströme besser steuerbar
Die Umgestaltung des Empfangsbereiches für Ausländer schließt auch die Warteräume ein, die sich nun rechts im Erdgeschoss befinden. Hier, wo bis zum Auszug vor acht Monaten die Kfz-Zulassungsstelle beheimatet war, ist die Zahl der Sitzplätze auf 50 erweitert worden. Wartende, die in der Regel einen Termin haben, werden aufgerufen und können dann gezielt eines der Einzelbüros in der ersten Etage ansteuern, erläutert Ines Golenia.
Wer ein Anliegen ohne Termin vortragen möchte, muss sich im Foyer wie bisher auch ein nummeriertes Ticket aus dem Automaten ziehen und wird nach Aufruf seiner Zahl direkt neben dem Wartebereich von einem Servicemitarbeiter empfangen. „Wir können die Besucherströme jetzt besser steuern“, sagt Thomas Michling. (mz)