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Kreissparkasse Quedlinburg Kreissparkasse Quedlinburg: Köhler: "Wir setzen Zeichen im Unterharz"

Von Detlef Anders 11.06.2002, 16:05

Harzgerode/MZ. - Die bisherigen Räume in der Unterstraße erwiesen sich für den gestiegenen Geschäftsverkehr als zu eng und Parkplätze fehlten. Die Verhandlungen mit der Stadt, dem Kreis und dem Grundstückseigentümer der nötigen Parkplatzflächen am Markt gestalteten sich jedoch schwierig. Der Eigentümer aus Stade, ein Bauunternehmer, machte für den Verkauf die Übernahme des Generalauftrages für den Bau als Bedingung. Köhler zeigte sich mit der Arbeit der Mühlhäuser Niederlassung der Hanseatischen Grundbesitz- und Vermögensverwaltungsgesellschaft (HGV) am Montag trotz der "Zwangsehe" sehr zufrieden. "Wir setzen Zeichen für den Unterharz und die Sparkasse", betonte der Vorstandsvorsitzende. Während andere Banken auch im Kreis Zweigstellen schließen, wollen Verwaltungsrat und Vorstand der Kreissparkasse noch über Jahrzehnte in Harzgerode bleiben.

Die Sparkasse setzt ihre Prioritäten bei der Beratung. Das was die Technik kann, will Köhler auch künftig verstärkt der Technik überlassen. Die Selbstbedienungsanlage konnte mit dem Neubau von fünf Quadratmeter auf 60 Quadratmeter vergrößert werden. Neben zwei Geldautomaten und drei Kontoauszugsdruckern können nun auch Überweisungsformulare mit Hilfe von zwei so genannten Giroscanboxen elektronisch eingelesen werden. Dem neuesten Stand der Technik entspricht auch die Mietfachanlage, in der bis zu 150 Kunden unabhängig von den Öffnungszeiten Wertpapiere oder Bargeld einlagern oder abholen können. 550 Quadratmeter stehen nun für die Betreuung der 4 000 Geschäftskunden zur Verfügung.

Für Haiko Elschner, dem Geschäftsstellenleiter, und seine neun Mitarbeiter haben sich die Arbeitsbedingungen wesentlich verbessert. Die Kunden profitieren durch die bessere Diskretion, 25 Kurzzeitparkplätze und beispielsweise durch den Verzicht auf einen Tresen. "Sie sind keine Bittsteller hinter dem Tresen", betonte Elschner. Dem Stand der Technik entspricht auch die Heizungsanlage. Für die Wärmepumpe wurden drei 80 Meter tiefe Bohrungen in den Harzgeröder Boden gesetzt. Durch die eingesparten Heizkosten versprechen sich die Sparkassentechniker, dass sich die Anlage bald amortisiert.

Die Sparkasse hat mit dem Neubau auf dem ehemaligen Parkplatz eine Baulücke zwischen dem Markt und dem Schloss geschlossen. Hilmar Wölfer, der stellvertretende Bürgermeister Harzgerodes, erinnerte an die lange Tradition der Sparkasse. Bereits am 9. April 1837 wurde sie für die Ämter Harzgerode und Güntersberge als viertes Institut in Anhalt-Bernburg gegründet. Sie sollte zum Sparen für Notzeiten anregen. Im ersten Jahr seien 813 Taler angenommen worden, zitierte Wölfer aus Recherchen von Karl-Heinz Börner. Da hatte die ehrenamtlich geführte Sparkasse nur ein Mal im Monat für gerade drei Stunden geöffnet.

Ab 1856 konnten auch "Ausländer" aus dem preußischen Königerode oder Molmerswende ihre Spargroschen nach Harzgerode bringen. Nachdem die Sparkasse auch im Schloss residierte, zog sie 1875 in den "Schwarzen Bär". Schon damals trugen Spenden der Sparkasse zum Gemeinwohl bei. Wölfer berichtete über Spenden für die Feuerwehr und die Straßenbeleuchtung. Nun sei "ein wahres Schmuckstück" entstanden, sagte der Vertreter des Bürgermeisters und würdigte die Ortsverbundenheit der Kreissparkasse.

Klaus Köhler erinnerte daran, dass zehn Arbeitsplätze bestehen bleiben und auch in Zukunft an die Ausbildung gedacht wird. 600 000 Mark Gewerbesteuern habe die Stadt in den letzten Jahren erhalten und weitere Gelder seien an Spenden in der Stadt geblieben, informierte Köhler. Von Harzgerode aus werden auch die Zweigstellen in Friedrichsbrunn, Güntersberge, Neudorf, Dankerode und Siptenfelde betreut.

Harzgerode könnte nach dem Abschluss des Sparkassenneubaus von einem weiteren Bauvorhaben profitieren. Wie Peter Herlitschke, der geschäftsführende Gesellschafter des Generalauftragnehmers auf MZ-Anfrage erklärte, gibt es für das Rödersche Haus (Markt 8) zwei Nutzungskonzepte, die nach der Sommerpause abgestimmt werden sollen. "Es wird nach Möglichkeiten der Bezuschussung für das marode Haus gesucht", meinte Herlitzschke.