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Kreisgrabenanlage "Ringheiligtum Pömmelte" Kreisgrabenanlage "Ringheiligtum Pömmelte": Volksfest an der Kultstätte ist gefährdet

Von Marko Jeschor 18.02.2016, 19:29
Die Kultstätte soll im Sommer eröffnet werden.
Die Kultstätte soll im Sommer eröffnet werden. Archiv/Stedtler

Pömmelte - Der Eröffnungstermin der Kreisgrabenanlage „Ringheiligtum Pömmelte“ war lange geplant. Zur Sommersonnenwende am 21. Juni sollte der neue Tourismusmagnet des Salzlandkreises seiner Bestimmung übergeben werden - zehn Jahre nach den ersten Grabungen an dieser Stelle. Mit einem großen Volksfest, wie Gunnar Schellenberger (CDU) im Kreisentwicklungsausschuss am Mittwochabend in Bernburg ankündigte.

Das Problem: Es gibt an diesem Tag ein Ereignis, das das Potenzial hat, sämtliche Veranstaltungen in Deutschland ins Wasser fallen zu lassen: Das letzte EM-Vorrundenspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Nordirland. Schellenberger wirkte angesichts dieser Konkurrenz ein bisschen ratlos. „Wir müssen überlegen, ob es noch der richtige Tag ist oder das Volksfest auf drei Tage ausdehnen.“ Auch ohne die EM in Frankreich ist der Eröffnungstermin offenbar nur schwer zu halten, wie die Kreisverwaltung im Ausschuss erklärte.

Bauarbeiten beginnen im März

Denn noch sind nicht alle Bauprojekte abgeschlossen. Zwar steht die Rekonstruktion der rund 4 300 Jahre alten Anlage inklusive Parkplatz. Was fehlt, ist der über neun Meter hohe Aussichtsturm, der einen Gesamtüberblick über die historische Kultstätte gewährleisten soll. Im März sollen die Bauarbeiten für den rund 320 000 Euro teuren Turm aus Stahl und Eichenholz beginnen.

Außerdem muss noch ein Radweg von der Elbe in Schönebeck bis nach Pömmelte-Zackmünde samt entsprechender Ausschilderung gebaut werden. Kostenpunkt: noch einmal 238 000 Euro. Die Anbindung der Anlage an den überregional bedeutenden Elberadweg ist für das Land bedeutend, weil es erwartet, dass viele der rund 30 000 Besucher jährlich über diese Route nach Pömmelte finden.

Kultstätte aus der Frühbronzezeit

Überhaupt spielt das Geld noch eine Rolle: Zwar haben die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Salzlandsparkasse und die Kloster Bergesche Stiftung finanzielle Unterstützung zugesagt, die Kreisverwaltung bemüht sich derzeit aber noch darum, dass die Investitionsbank die zugesagte Förderung noch einmal deutlich erhöht, um die Gesamtkosten von über 2,2 Millionen Euro zu stemmen. Kommt das Geld nicht, muss der Landkreis wohl Eigenmittel dafür aufbringen. Schon jetzt greift der Kreis auf die Gewinne des Kreiswirtschaftsbetriebes zurück, wie es in einer Mitteilungsvorlage heißt.

Das „Ringheiligtum Pömmelte“ soll der fünfte Standort der „Himmelswege“ in Sachsen-Anhalt sein. Im vergangenen Jahr wurde das Richtfest der im Durchmesser 115 Meter großen Anlage gefeiert. Für die Rekonstruktion der wahrscheinlich aus der Frühbronzezeit stammenden Kultstätte wurden 2 000 Robinienstämme in die Erde gebracht. (mz)