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Kleinkatze im Zoo Aschersleben Kleinkatze im Zoo Aschersleben: Sensible Schöne liebt die Sonne

Von Kristina Hammermann 16.04.2014, 18:32
So sieht Entspannung aus. „Nikki“ ist schon länger im Zoo, für die Besucher aber erst jetzt zu sehen.
So sieht Entspannung aus. „Nikki“ ist schon länger im Zoo, für die Besucher aber erst jetzt zu sehen. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Diese langen, langen Beine. Dieses zarte Gesicht. Große runde Ohren. Dieser schlank gebaute Körper. Und erst das Fellkleid: ockergelb, schwarz gefleckt. Ja, sie ist schon eine Schönheit.

Nikki liegt draußen, genießt das Wetter und lässt sich die Sonne auf das Fell brennen. Erst seit Kurzem ist sie nun im Zoo Aschersleben zu sehen. „Sie gehört mit zu den schönsten Katzen“, schwärmt Zoodirektor Dietmar Reisky, besonders die Fellfärbung sei eine der attraktivsten, die er kenne. Ja, und „sie“ ist eigentlich ein „er“. Denn Nikki ist ein sechs Jahre altes Serval-Männchen.

Geboren im Zoo Krefeld

Der Serval ist eine Kleinkatze und gehört zu den katzenartigen Raubtieren. Doch wer bei dem Wort „Kleinkatze“ an eine gewöhnliche Hauskatze denkt, liegt daneben, denn keine andere Art innerhalb der Katzenfamilie hat - im Verhältnis zur Körpergröße - längere Beine. Obwohl die Färbung des Fells für uns sehr auffallend erscheint, diene sie in der Natur zur Tarnung, erklärt Reisky. Die Serval-Spezies ist in den offenen, aber mit hohem Gras bewachsenen Geländen Afrikas, wie Savannen und Buschgebieten, zu Hause. Helle, trockene Farben passen sich der Umgebung an und die Punkte lösen die Körperkontur in der Landschaft optisch auf.

Der Serval (Leptailurus serval) ist laut Wikipedia eine wilde, mittelgroße afrikanische Katze, welche meist auf ockergelbem Grund schwarz gefleckt ist. Das Fleckenmuster kann große individuelle Unterschiede aufweisen: Einige haben kleine Flecken, andere große, welche am Nacken und Rücken in Streifen übergehen.

Bei einer Körperlänge von etwa 70 bis 100 Zentimetern und einer Schulterhöhe von 54 bis 62 Zentimetern ist der Serval 20 Zentimeter höher gebaut als der südamerikanische Ozelot, welcher eine ähnliche Körperlänge hat.

Aufgrund der langen Beine haben Servale ein enormes Sprungvermögen und sind so nicht nur auf das Jagen von kleinen Säugetieren im hohen Gras spezialisiert, sondern auch von Vögeln, welche sie im Flug fangen können. Neben Eidechsen, Fröschen, kleinen Vögeln, Schlangen und Insekten besteht die Nahrung des Servals zu 90 Prozent aus kleinen Säugetieren, die meist unter 200 Gramm wiegen.

Im Aschersleber Zoo werden aber keine lebenden Tiere verfüttert. Das ist aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht gestattet.

Nikki ist allerdings nicht in Afrika, sondern im Zoo Krefeld geboren. „Wir entnehmen keine Tiere aus der Natur“, betont Dietmar Reisky. Das Serval-Männchen hat der Zoo in Aschersleber von dem Tiergarten Stendal bekommen, welcher bis dato als einziger in Sachsen-Anhalt Serval-Katzen besaß. Dort wohnte Nikki für einige Zeit mit seinem Bruder zusammen. Nach einer Weile haben sich die beiden Jungtiere jedoch nicht mehr vertragen und mussten getrennt werden. Das könnte daran liegen, dass Servale eher Einzelgänger sind. Seit Juni 2012 lebt Nikki nun im Aschersleber Zoo, welcher auf Katzenarten spezialisiert ist und Dietmar Reisky freut sich darüber sehr, denn er selbst sagt: „Der Serval ist ein ganz, ganz tolles Tier.“

Scheue Katze

Da zum Zeitpunkt seiner Ankunft noch kein Gehege im Schaubereich frei war, blieb der Serval vorerst hinter den Kulissen im Wirtschaftshofbereich. Anfang dieses Jahres war es dann soweit und Nikki zog in das ehemalige Gehege des schwarzen Panthers. Größtenteils und besonders an sonnigen Tagen sei das Serval-Männchen im etwa 50 Quadratmeter großen Außenbereich seines Geheges. Doch wenn er sich verunsichert oder gar bedroht fühle, ziehe er sich nach drinnen zurück. „Er braucht bestimmt noch eine Weile, um sich im Schaugehege einzugewöhnen“, erzählt Dietmar Reisky, „denn Katzen sind sehr sensibel.“ Dennoch scheint der Zoodirektor die verschiedenen Charakterzüge dieser Tiere zu schätzen und zu respektieren.

Wer sich selbst ein Bild von dem Neuzugang im Aschersleber Zoo machen möchte, könnte diese Gelegenheit vor allem an den kommenden Feiertagen nutzen. Am Ostersonntag, dem 20.April, sowie -montag, dem 21. April, wird dort auch der Osterhase unterwegs sein und Eier verteilen. An den beiden Tagen bietet der Zoo ein buntes Programm mit Vorträgen im Planetarium und Livemusik an. Am Sonntag, dem 20. April, lädt sogar der Zoodirektor höchstpersönlich zum Osterspaziergang ein.

Also wer Lust und Zeit hat, nichts wie los, getreu dem Aschersleber Zoo-Motto: „Einfach mal hintigern“.