Kirche Drohndorf Kirche Drohndorf: Namenlose Zeit ist vorbei
Drohndorf/MZ. - Die Drohndorfer Kirche hat wieder einen Namen. Ganz offiziell seit dem jüngsten Gemeindefest; in einem Gottesdienst sprach Pfarrer Mathias Kipp vom "wiedergefundenen Namen St. Marien" für das Gotteshaus. Für ein Gotteshaus, das vor allem wegen seiner Glocken bedeutsam ist, da sie zu den ältesten Deutschlands gehören.
Jahrzehntelang kannten die Drohndorfer ihre Kirche namenlos. Auch Kerstin Weber, seit ungefähr 20 Jahren in der Gemeinde aktiv, kennt nur den Begriff "Dorfkirche", und selbst auf dem Siegel heißt es schlicht "Kirche zu Drohndorf". "Aufgefallen ist das schon vielen", erzählt sie, weil eine namenlose Kirche irgendwie "untypisch" sei. Schließlich tragen alle umliegenden eine nähere Bezeichnung: Die Sanderslebener zum Beispiel heißt nach der Jungfrau Maria, die Frecklebener und die Mehringer nach dem Heiligen Stephanus.
Auch dem neuen Pfarrer Mathias Kipp kam die Sache mit der Kirche ohne Namen spanisch vor, und er meinte, man müsste dazu mal recherchieren. Gesagt, getan. Er hat im Landeskirchenarchiv forschen lassen. Zwar gäbe es keinen Hinweis auf eine Namensweihe, aber in den Unterlagen deutet laut Archivar mit hoher Wahrscheinlichkeit "alles auf Maria hin", so erzählt Kerstin Weber, Mitglied im Gemeindekirchenrat. "Wir hätten auch die Option gehabt, uns einen gänzlich neuen Namen zu geben und lange darüber diskutiert", erzählt Frau Weber. Doch dann habe man den alten Namen doch nicht untergehen lassen wollen. Und: Es gibt noch eine Neuigkeit.
Seit kurzem zeigt nicht mehr eine mechanische, sondern eine Funkuhr an, was die Stunde geschlagen hat. Die alte Uhr, ein beeindruckendes Räderwerk, sei zwar nach der Wende repariert worden, doch musste sie alle 24 Stunden per Hand aufgezogen werden. Eine Aufgabe, die ohne Küster auf Dauer nicht zu bewältigen war.
Besonders freute sich die Kirchengemeinde darüber, dass der Drohndorfer Gemeinderat das Geld für die neue Uhr bewilligt hat. "Wir werten das als einen Beitrag, die dörfliche Lebensqualität zu erhalten", so Frau Weber, die einen Dankgottesdienst mit einer kleinen Feier ankündigt. Ein Termin steht jedoch noch nicht fest. Das alte Räderwerk soll seinen würdigen Platz in der Kirche behalten.