Kind fällt in Ohnmacht Kind fällt in Ohnmacht: Mann zwingt Neunjährige in Aschersleben, rote Pille zu essen

Aschersleben - Es ist eine Meldung, die Eltern in Angst und Schrecken versetzt: Am Montag soll ein Kind in der Juri-Gagarin-Straße in Aschersleben von einem fremden Mann zum Verzehr von Süßigkeiten gezwungen worden sein. Daraufhin musste sich das Mädchen übergeben und verlor zeitweise das Bewusstsein. Wollte der Fremde das Kind vergiften?
Diese Nachricht verbreitet sich rasend schnell durch das Internet. Polizeisprecher Marco Kopitz bestätigt, dass der Fall die Polizeibeamten beschäftigt. „Wir haben die Ermittlungen dazu aufgenommen. Es hat eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gegeben.“ Die genauen Umstände seien derzeit noch unklar, sagt der Polizeisprecher. Und zum Schutz des Kindes sowie aus ermittlungstaktischen Gründen wolle man nicht alle Details bekannt geben.
„Es geht ihr zum Glück schon besser“
Die Mutter des minderjährigen Opfers bestätigt auf MZ-Nachfrage, dass ihre Tochter derzeit im Krankenhaus behandelt werden muss. „Es geht ihr zum Glück schon besser“, sagt sie erleichtert. Ihren Namen will sie zum Schutz ihrer Tochter nicht in der Zeitung lesen.
An den Vorfall, der sich Montag um die Mittagszeit ereignet haben soll, kann sie sich aber genau erinnern. „Meine Tochter hat draußen einen Schneemann gebaut. Ich habe sie durchs Fenster beobachtet. Sie ging kurz um die Ecke des Hauses, um weitere Steine zu suchen“, erzählt die Mutter des neunjährigen Opfers. Dort muss sie dem Unbekannten begegnet sein.
„Er hat ihr gedroht und gemeint, dass er mir etwas antun würde, wenn sie die Perle nicht isst“
Nach Aussage der Mutter habe er sie gezwungen, eine rote Zuckerperle zu essen. „Er hat ihr gedroht und gemeint, dass er mir etwas antun würde, wenn sie die Perle nicht isst.“
Aus Angst um ihre Mutter habe das Mädchen die rote Perle dann in den Mund genommen, aber nicht heruntergeschluckt, beschreibt die Mutter das, was ihre Tochter berichtet hat. Der Mann sei dann wieder verschwunden.
„Das muss alles ganz schnell gegangen sein. Es klingelte plötzlich mehrmals an der Tür. Ich drückte den Summer, damit meine Tochter hochkommen kann. Aber sie kam nicht und das war schon komisch. Ich bin dann runter und fand sie kreidebleich und bewusstlos auf der untersten Treppenstufe“, schildert sie die traumatische Situation.
Kind traute sich erst nicht, von dem Vorfall zu erzählen
Sie hat ihre Tochter in die Wohnung getragen, wo sie wieder zu sich kam. „Sie hat sich erst nicht getraut, mir zu sagen, was vorgefallen ist. Denn sie weiß ja, dass sie von Fremden nichts nehmen soll. Ich war schockiert, als sie es mir dann alles schilderte und rief sofort den Krankenwagen und die Polizei“, erzählt die immer noch schockierte Mutter.
Während das Mädchen im Krankenhaus behandelt wurde, hat die Polizei vor Ort Spuren genommen. „Die Untersuchungen laufen noch“, sagt Polizeisprecher Marco Kopitz. Wichtig seien nun die Aussagen des geschädigten Kindes. „Dann können wir ein Phantombild erstellen und mit Hilfe der Öffentlichkeit suchen“, beschreibt er.
Wie der Täter beschrieben wird
Zum mutmaßlichen Täter ist der Polizei bisher folgendes bekannt: Er soll eher klein sein, etwa 50 Jahre alt und einen roten Kapuzenpullover mit weißen Bändern und weiße Schuhe getragen haben. Das Kind habe sich zudem daran erinnert, dass er nach Rauch roch. Er sprach eher leise und hatte weder einen Bart noch eine Brille, allerdings ein goldfarbenes Piercing zwischen den Augenbrauen. „Anhand der Personenbeschreibung wurde nach einem unbekannten Mann gesucht, allerdings ohne Erfolg“, so Polizeisprecher Kopitz.
Die Mutter ist indes froh, dass es ihrer Tochter besser geht. „Ich werde die Schule meiner Tochter informieren. Denn ich möchte nicht , dass das anderen Kindern und Eltern auch passiert.“
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Das rät die Polizei
Viele Eltern haben nun große Sorgen, dass auch ihr Kind in eine ähnliche, gefährliche Situation gerät. Polizeisprecher Marco Kopitz erklärt, dass Eltern ihren Kindern nochmal deutlich machen sollen, keinesfalls etwas von Fremden anzunehmen. „Wenn ein Kind in eine brenzlige Situation kommt, ist es immer gut, wenn sich das Kind lautstark meldet. Eltern sollten ihren Kindern Mut machen, laut um Hilfe zu rufen“, sagt Marco Kopitz.
„Dabei sollten Kinder keine Scheu davor haben, richtig laut zu schreien. Denn nur so erlangt man die Aufmerksamkeit von anderen Menschen, die dem betroffenen Kind in der Situation helfen können“, rät Marco Kopitz. (mz)