Katholische Kirche Katholische Kirche: Pfarrer und Gemeinde in tiefem Zerwürfnis
Quedlinburg/MZ. - Es gärt seit langem zwischen ihm und Teilen der Mathildengemeinde: Nach "guten Gesprächen", die es Nowak zufolge zu Beginn seiner Seelsorger-Tätigkeit in Quedlinburg gab, redet man zurzeit überhaupt nicht mehr miteinander - der Pfarrer lehnt es seit einigen Wochen sogar ab, noch Gottesdienste in Quedlinburg zu halten.
Das müsse er sich nicht mehr antun, wird Nowak von Bekannten zitiert. Die Messen in der Kreisstadt hält nun sein Amtsbruder und Freund Wolfgang Janotta, Nowak vertritt Janotta dafür in Thale. Nicht nur für Katholiken ein ausgesprochen ungewöhnlicher Vorgang. Die Ursache des Zwistes legte das Bischöfliche Ordinariat in Magdeburg im vergangenen Jahr, als sie den rund 20 Jahre jüngeren Nowak-Vorgänger Magnus Koschig nach acht Jahren in Quedlinburg nach Halle versetzte. Sowohl Koschig als auch die Gemeinde waren über die Entscheidung von Bischof Leo Nowak wenig erfreut.
"Koschig hatte einen Stand aufgebaut, der in alle Richtungen Beifall fand, hat sich sehr in der Ökumene engagiert, fand mit seinem Stil und seiner Art nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in der Öffentlichkeit großen Anklang", erklärte ein Gemeindeglied aus Quedlinburg.
Herbert Nowaks Führungsstil hingegen sei dezent und ruhig und ohne Außenwirkung gewesen. Er sei seelsorgerisch vor allem auf Kinder und Ältere bedacht. Mit Kritik an seiner Arbeit habe er jedoch Probleme gehabt. Allerdings sei der Unmut von Gemeindegliedern auch nicht immer offen, sondern sogar hinterrücks geäußert worden. Doch das Bischöfliche Ordinariat reagierte nicht, trotz Beschwerdebriefen gab es keine Aussprache. Bereits im Frühjahr bat Nowak daher um seine Entpflichtung, doch wenigstens bis August habe er zu bleiben, ließ ihn der Bischof wissen. Zwischenzeitlich verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Pfarrer und Gemeinde zusehends.
Nach außen jedoch dominiert Schweigen: Pfarrer Herbert Nowak möchte die Vorgänge nicht öffentlich kommentieren: "Die Sache ist delikat, persönlich und mit vielen Schwierigkeiten verbunden." Auch die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Bernada Köthe, möchte die Vorgänge nicht kommentieren.
Der Sprecher des Bischöflichen Ordinariats, Thomas Lazer, bestätigt lediglich den Wechsel "auf eigenen Wunsch" zum 1. September. Nachfolger wird der Dessauer Vikar Christoph Tretschok, der ursprünglich die zweite Pfarrstelle der Gemeinde Herz Jesu in Sangerhausen übernehmen sollte. Herbert Nowak soll zunächst für einen Monat einen Amtsbruder in Merseburg vertreten.
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