Katasteramt Wernigerode Katasteramt Wernigerode: Grundstücksfragen werden im August geklärt
Harsleben/Quedlinburg/MZ. - Den Kommunen in Sachsen-Anhalt soll künftig für alle Grundstücksfragen ein digitales Katasteramt zur Verfügung stehen. "Der entsprechende Testbetrieb ist in der Stadt Burg erfolgreich verlaufen", sagte Ministerialrat Prof. Klaus Kummer vom Innenministerium des Landes bei einer Präsentation in der zwischen Quedlinburg und Halberstadt gelegenen Gemeinde Harsleben. Die digitale Erfassung der rund 2,4 Millionen Flurstücke Sachsen-Anhalts sei nahezu abgeschlossen.
In Quedlinburg sollen am 20. August die Eigentümer von rund 960 Grundstücksanteilen informiert werden, bei denen noch keine amtliche Vermessung vorliegt. Die entsprechenden Bürger sind bereits angeschrieben, sagte Manfred Koch, der Leiter des Katasteramtes Wernigerode. Nach der preußischen Grundsteuerreform vom 21. Mai 1861 musste innerhalb kürzester Zeit die Grundlage für eine gerechtere Steuererhebung von Grund und Boden geschaffen werden. Für eine flächendeckende Parzellierung der Grundstücke in den bebauten Teilen der Städte und Dörfer blieb bis zur beabsichtigten Einführung der Grundsteuerreform am 1. Januar 1865 nicht genug Zeit.
Die unter Zeitdruck geschaffenen Kartengrundlagen hatten "weiße Flecke". Die dort nicht dargestellten Grundstücke werden Anteile an den ungetrennten Hofräumen und Hausgärten genannt. Diese Anteile sind im Grundbuch eingetragen, ihre Abgrenzung und Größe sind jedoch nicht dokumentiert. In den vergangenen zehn Jahren ist es gelungen, insbesondere die Liegenschaftsveränderungen aus DDR-Zeiten in die Kartenwerke einzuarbeiten, nachdem dies über 40 Jahre vernachlässigt worden war.
In diesem Jahr waren Vermessungsstudenten der Technischen Universität Dresden zwei Wochen in Harsleben tätig. Zusammen mit der Vermessungs- und Katasterverwaltung fand hier eine umfangreiche Vermessungsübung mit 27 Studenten statt. Diese Übung wurde vom Katasteramt Wernigerode ausgerichtet und mit Personal, Fahrzeugen und Geräten durch das Landesamt für Landesvermessung und Datenverarbeitung des Landes Sachsen-Anhalt und weiterer Katasterämter des Landes unterstützt. Die Studenten hatten die Aufgabe, in Harsleben "Rechnergestützte Vermessungen zur Optimierung der Liegenschaftskarte" durchzuführen. Sie haben mit hochgenauen Instrumenten ausgewählte Grenz- und Gebäudepunkte vermessen und verglichen die Ergebnisse mit der Zeichnung in der Liegenschaftskarte. Dabei wurden auch Verfahren der satellitengestützten Vermessung eingesetzt.
"Solche Qualitätskontrollen im amtlichen Vermessungszahlenwerk erleichtern die Speicherung und Verarbeitung der Daten für die bereits digitalisierte Liegenschaftskarte", sagte Klaus Kummer. Das Katasteramt muss dies bei jeder beantragten Vermessung beachten. Die Studenten haben für ein größeres Gebiet viele Punkte in einem Zuge vermessen und Koordinaten berechnet. Anschließend wird das Katasteramt die Übungsergebnisse durchsehen und übernehmen. Damit können die Studenten dem Katasteramt bei seinen Arbeiten zur Vorbereitung einzelner Vermessungen helfen. Schließlich nützt die Übung neben dem Lernerfolg für die Studenten auch der Führung des amtlichen Liegenschaftskatasters, das den verschiedenen Anforderungen des Rechtsverkehrs, der Verwaltung und der Wirtschaft gerecht werden muss. "Ohne ordnungsgemäße Lagepläne gibt es heute keine Baugenehmigungen mehr", wurde hervorgehoben.