Innenstadt in Aschersleben Innenstadt in Aschersleben: Straßenpflaster wird zum Absatzkiller

Aschersleben - Bis vor Kurzem war das Autofahren noch der ärgste Feind hochhackiger Damenschuhe. In Aschersleben gibt es einen noch viel fieseren Gegner der Eleganz am Fuß: das historische Straßenpflaster in der Innenstadt. Die Fugen zwischen den Steinen sind stellenweise so tief, dass die Frauen - so vorsichtig sie auch unterwegs sein mögen - einfach stecken bleiben. Vor ein paar Tagen traf es eine ehemalige Kollegin. Erbost zeigte sie ihren ramponierten, mit Leder bezogenen Absatz. Der Bezug völlig verschoben, überall Kratzer. Nein, schön sah das nicht mehr aus. Ältere Menschen werden das Schuhproblem als Luxusproblem bezeichnen. Haben sie doch vor allem zu tun, mit ihren Gehhilfen und Rollatoren über die Holperstrecken zu rumpeln - ganz unabhängig davon, welches Schuhwerk sie tragen.
Ist es wirklich so schlimm?
Aber ist es wirklich so schlimm? Wir haben nachgeschaut und nachgemessen. Und tatsächlich: Zwischen der Pflasterung Über den Steinen zum Beispiel klaffen Fugen von bis zu fünf Zentimetern Tiefe. Nicht viel besser sieht es in der Breiten Straße oder in der Kurzen Straße aus. Ein ähnliches Bild am Markt/Ecke Hohe Straße. Hier, auf der Seite des Krukmannschen Hauses, sind auch die Gehwege noch wahre Stolperfallen.
Bei dieser Gelegenheit haben wir gleich einmal nach dem Schuhwerk der Passantinnen geschaut. Die meisten scheinen sich inzwischen auf die Gegebenheiten eingestellt zu haben und tragen bequeme Treter - vom Turnschuh bis zur flachen Sandale. Nur wenige Stöckelschuhe sind zu entdecken. Das bestätigt Mike Hauptvogel vom Schlüssel- und Reparaturdienst Miezal Hinter dem Turm. „Ich weiß von Kundinnen, dass sie die Schuhe wechseln, wenn sie zum Beispiel eine Veranstaltung im Bestehornhaus besuchen. Dann nehmen sie ihre Absatzschuhe im Beutel mit“, berichtet er. Im Laufe seines Berufslebens hat er schon viele ramponierte Schuhe gesehen. „Je dünner der Absatz, desto schlimmer sehen sie aus“, sagt er.
"Das Fugenproblem ist uns seit Längerem bekannt"
Eine Nachfrage im Rathaus ergab zumindest eine teilweise frohe Kunde. „Das Fugenproblem ist uns seit Längerem bekannt“, heißt es aus dem Tiefbauamt. Im Tagesgeschäft hätten in den vergangenen Wochen dennoch andere Arbeiten Vorrang gehabt. Es wird noch ein Weilchen dauern, aber eine Ausschreibung wird derzeit vorbereitet.
Es besteht also berechtigte Hoffnung, dass ein Teil der Fugen demnächst aufgefüllt wird. Welche Straßen in welcher Reihenfolge gemacht werden, richtet sich laut Pressesprecherin Judith Kadow nach Dringlichkeit. Innerhalb der Straßenunterhaltung, so die Pressesprecherin, würden die Fugen alle ein bis zwei Jahre aufgefüllt. Auch hier sind immer die Straßen dran, die es am nötigsten haben. Verwendet wird ein Split-Sand-Gemisch. „Wir müssen einen flexiblen Stoff verwenden, damit die Fläche arbeiten kann“, sagte Frau Kadow. Deshalb würden die Fugen nach und nach immer wieder durch äußeren Einfluss entleert. (mz)