«Grüne Wiese» bald nur noch für Reiche?
Aschersleben/MZ. - Etwas preiswerter sollen die Nutzungsrechte für die verschiedenen Gräberarten vom Familiengrab bis Urnenreihengrab werden. Tiefer in die Tasche fassen soll derjenige, der sich auf der so genannten grünen Wiese bestatten lassen möchte. Die Kosten für den Urnenhain sollen von bisher 245 Euro auf 430 Euro steigen - so jedenfalls sieht der Vorschlag der Verwaltung aus.
Begründung: In den knapp fünf Jahren seit der letzten Gebührenerhöhung seien die Personalkosten um fast ein Viertel und die Kosten für Benzin und Erdgas um gut die Hälfte gestiegen. Auch die Arbeitgeberleistungen schlügen mit höherem Aufwand zu Buche. "Wir haben im Laufe der Zeit Arbeitskräfte abgebaut und die Pflegeleistungen soweit heruntergefahren, dass der Friedhof nicht verwildert. Trotzdem können die Kosten nur zu 90 Prozent gedeckt werden", erklärt Manfred Schön, Leiter des Bauwirtschaftshofes und damit zuständig auch für den städtischen Gottesacker. Die höhere Gebühr für den Urnenhain soll außerdem dem Trend zur anonymen Bestattung entgegenwirken. Schon jetzt fänden 62 Prozent aller Beisetzungen auf dem Urnenhain statt. "Wir möchten keine zweite Herrenbreite und außerdem die hier ansässigen Steinmetze unterstützen", so Schön. Stadtrat Heinz Schmidt (SPD) bezweifelt, dass der bisher geringere Preis ausschlaggebend ist für die "grüne Wiese". "Die Leute wollen ihre Angehörigen nicht belasten und ihnen die Grabpflege ersparen", hält er dagegen.
Stadtrat Axel von der Heyde (Widab) unterbreitete einen Gegenvorschlag, der im Betriebsausschuss mit fünf Ja- und drei Neinstimmen angenommen wurde: Die Gebühren sollen bleiben wie gehabt, mit zwei Ausnahmen: Eine Stelle im Urnenhain soll 370 Euro (vorher 245 Euro) kosten, die jährliche Gebühr für den Friedhofsunterhalt soll von 21,47 Euro auf 25,70 Euro heraufgesetzt werden. Angenommen wurde auch der Antrag von Heinz Schmidt, einen geplanten "Auswärtigenzuschlag" von 100 Prozent zu streichen. Die Satzung wird noch einmal im Verwaltungsausschuss (29. November) beraten und geht am 15. Dezember in den Stadtrat.