German Blues Challenge German Blues Challenge: Ascherslebener hat den Blues

aschersleben/MZ - Er hat den Blues. Und den Sieg in der Tasche. Der Ascherslebener Mike Seeber hat am Wochenende mit seinem Trio die German Blues Challenge in Eutin gewonnen - und sich dort mit seiner rauchigen Stimme die Flugtickets für die Europäische Blues Challenge in Riga, vor allem aber für die International Blues Challenge im amerikanischen Memphis ersungen.
„Eigentlich sind wir ja nur dorthin gefahren, um dabei zu sein, dass wir gleich gewinnen, damit hätte ich nie gerechnet“, gesteht der 36-Jährige, der mit seiner Band der erste ostdeutsche Teilnehmer dieses Wettbewerbs war.
„Die anderen“, gibt der Blues-Musiker neidlos zu, „waren verdammt gut.“ Zudem sei er der Einzige gewesen, der in Deutsch gesungen hatte. Wirkliche Chancen rechnete ihm deshalb niemand aus. „Doch es hat funktioniert“, freut sich Seeber und meint: „Wenn man so etwas gewinnt, ist das irgendwie eine Bescheinigung dafür, dass man das, was man tut, gut tut.“ Und lachend fügt er hinzu: „Ich habe nun einen Titel, sogar einen Doktortitel.“
Fassungslos
Der war allerdings nicht leicht zu bekommen. Denn um überhaupt in Eutin antreten zu dürfen, musste sich das Mike Seeber Trio vorher schon einigen Auswahlverfahren unterziehen. Fachjournalisten, Produzenten und Veranstalter brachten im Frühjahr nämlich die besten zehn Interpreten ins Spiel, von denen es fünf durch ein öffentliches Online-Voting im Sommer nun zur German Blues Challenge schafften. Der Ascherslebener mit seinen beiden Dresdner Musikerkollegen Philipp Rösch und Tobias Ridder war dabei. Als vorletzter Auftritt zwischen den Blues-Award-Verleihungen spielte die Band Stücke von alten Ostblueslegenden, wie Monokel und Jürgen Kerth, aber auch Eigenes, wie „Der Spieler“. Damit stellten sich die drei dem Urteil von Jury und Publikum. „Als die Sieger verkündet wurden, konnten sie es kaum fassen“, erzählt Helge Nickel vom Verein Baltic Blues, der gemeinsam mit der Europäischen Blues Union den offiziellen Qualifizierungswettbewerb ausrichtet. Nickel freut sich, dass das Trio nun Deutschland bei gleich zwei wichtigen internationalen Blues-Wettbewerben vertreten wird. Und das, obwohl die Musiker noch gar nicht so lange zusammen spielen.
Zufälliges Treffen
Erst im vergangenen Frühjahr traf sich der Ascherslebener mit dem Schlagzeuger Tobias Ridder und dem Bassisten Philipp Rösch, den er durch Zufall bei einem Festival kennengelernt hatte. „Wir haben kaum geprobt und sind dann gleich aufgetreten. Das hat alles gepasst. Und das wollen wir auch nicht mehr ändern“, nickt Seeber, der selbst schon seit seinem dritten Lebensjahr Gitarre spielt, eigene Bands hatte oder andere Bands als Gastgitarrist unterstützte.
Als Sohn eines Musikers muss er schmunzeln, dass sein eigener Sohn nun auch in seine Fußstapfen tritt. „Er ist gerade in die Schule gekommen, singt aber, spielt Gitarre und ist ein absoluter Led-Zeppelin-Fan“, meint der 36-Jährige, der für seine Familie vor einem Jahr nach Giersleben gezogen ist, voller Stolz
Sohn ist stolz auf musikalischen Vater
Dass der Filius ebenfalls stolz auf seinen Papa ist, das versteht sich wohl von selbst. Vor allem, wenn der im kommenden Frühjahr in Memphis den deutschen Blues vertritt.
„Ich freu mich drauf“, nickt Mike Seeber und erzählt von seinen Freunden in den Staaten und dass er seine Gitarren schon seit Jahren aus Amerika bekommt. Und von der Musik. Die sieht er nicht als Wettbewerb. Und so ist es schon fast egal, wie er in den USA abschneiden wird. Für ihn ist es auf alle Fälle ein Gewinn.
