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Freude am schönen Heimatort

Von Jochen Miche und Regine Lotzmann 11.08.2006, 16:27

Frose/MZ. - "Kuchen, Brot und Brötchen - dafür lohnt sich doch der Weg", meint schmunzelnd der 62-Jährige, der gerade zwei gefüllte Einkaufsbeutel und ein Paket Kuchen vorsichtig in seinem Auto verstaut.

In der Tat gibt es in der Bäckerei ein ständiges Kommen und Gehen. Die MZ hat ihren Stand gegenüber der Bäckerei, direkt vor dem schmucken Heizung-Sanitär-Geschäft von Lutz König aufgebaut, in dem es naturgemäß etwas ruhiger zugeht. Dafür ist der Meister, der die Firma 1990 gründete, selbst im Gange - das Geschäft floriert.

Doch es gibt noch andere Themen als die guten Geschäfte ansässiger Firmen. Heinz Regenberg beispielsweise schwärmt geradezu von seinem Heimatort. "Ich bin am 1. April 1972 wegen einer Frau nach Frose gezogen und habe es nie bereut. Seit zehn Jahren wohne ich auch noch in einer schönen Neubauwohnung am Burgweg."

Auch er kommt gerade vom Bäcker, stellt ein Kuchenpaket im Fahrradkorb ab und erzählt: "Das Fahrrad ist meine Medizin. Ich bin täglich mit dem Rad unterwegs. Da braucht man keine Pillen. Schreiben Sie ruhig mal in die Zeitung, wie schön Frose ist und was für ordentliche Radwege wir hier haben. Fragen Sie den Mann, der kann das bestätigen." Lachend wehrt Herbert Güldner ab, meint, er habe doch nichts zu sagen, na ja, aber das ja doch: "Recht hat er. Wir haben 21 Kilometer Fahrradwege um den Ort. Und besonders schön ist es oben auf der Kippe."

Und welche Wünsche hat er an sein Heimatdorf? "Keine. Hier lebt es sich gut und man kommt ordentlich voran. Aber man muss auch mit dem Auto gut vorankommen. In Frose geht das, aber in Aschersleben ist das eine Katastrophe - die vielen Umleitungen!", meint der 76-Jährige, der hin und wieder in der Kreisstadt zu tun hat.

Eine andere Kritik bringt Erhard Traunsberger an: "Ich möchte wissen, wer das mit den Bäumen am Anger zu verantworten hat. Die waren völlig gesund und die wurden einfach abgesägt." Die Frage reicht die MZ weiter an Bürgermeisterin Christiane Kleist (ptl.). Sie habe sich selbst gewundert, als das passiert war, informiert worden sei sie jedenfalls nicht.

Die MZ fragte bei der Straßenbauverwaltung des Landkreises nach, was es mit den Bäumen auf sich hat. Abteilungsleiterin Beate Spindler: "Hier war wirklich Gefahr im Verzug. Weil sich gezeigt hat, dass die Bäume verkehrsgefährdend waren, haben wir sofort reagiert." Das dichte Laub habe über den wahren gesundheitlichen Zustand der Bäume getäuscht. Ein Baum sei von oben hohl gewesen, so dass ein kräftiger Regen und starker Wind zum Abbrechen von Ästen oder Umstürzen des Baumes geführt hätte, sagt sie.

Passantin Karin Knoche ist ganz begeistert von dem See vor ihrer Haustür. "Ich hoffe, dass es bald mit dem Badebetrieb losgeht", erklärt die Froserin, deren Mann beim Anlegen des Sees, der in einem Tagebaurestloch gleich vor den Toren des Dorfes entstanden ist, mitgeholfen hat. Nicht ganz so schön findet sie dagegen, dass überall an den Ufern Müll herumliegt. Der See ist an einen Privatmann verpachtet, der entsprechende Vertrag bereits unterschrieben, weiß die Bürgermeisterin. Sind von ihm die entsprechenden Genehmigungen erst eingeholt, kann es dann auch offiziell mit dem Badebetrieb losgehen. "Wir hoffen, dass das bald passiert."

Ein anderes Problem, das Karin Knoche anspricht, sind die vielen Hunde, die auf dem Spielplatz am Anger ihr Geschäft machen. "Wer soll da noch spielen?", fragt sie die betreffenden Hundehalter. Damit trifft sie auch bei der Bürgermeisterin auf offene Ohren. "Der Spielplatz ist eine Sache, wo wir noch Geld mit einplanen müssten." Der Tüv habe die Spielgeräte schon mehrmals bemängelt. "Wir versuchen, das aus eigenen Kräften in Ordnung zu halten, der Gemeindearbeiter repariert, was er kann", berichtet Christiane Kleist, nur für die großen Arbeiten holt sich die Gemeinde einen Tischler.

Auch die Bürgermeisterin appelliert deshalb an die Hundehalter und an die Jugend des Ortes, den Spielplatz in Ordnung zu halten. "Im Sandkasten liegen immer wieder Scherben und Kippen", beklagt sie. Nötig wäre auch, so Kleist weiter, an die Spielgeräte im Kindergarten zu denken. "Doch alles auf einmal geht nicht. Wenn wir uns eine große Sache vornehmen, müssen andere leider liegen bleiben," sagt sie mit Blick auf die Finanzen.