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Freibad in Thale Freibad in Thale: Bald naturnaher Badeteich?

Von Stephan Neef 20.11.2001, 16:03

Thale/MZ. - Auch Bauamtsleiter Ernst Thießen empfahl, die Umsetzungschancen des Hallenbad-Beschlusses nüchtern zu sehen und zu prüfen, was die Stadt (sich) leisten und an laufenden Kosten aufbringen kann. Thießen glaubt, dass Thale den geplanten Hallenbad-Bau "auf einen sehr langen Zeitraum nach hinten verschieben" müsse. Allerdings sei das marode Freibad ohne Filter und Reinigungsanlagen nicht noch weitere zehn Jahre zu betreiben.

Jetzt präsentierte der Amtsleiter eine "neue, interessante Lösung", die bei "erheblich weniger Kosten den gleichen Komfort sichert" - den Umbau des Beckenbades in einen naturnahen Schwimmteich. Ganz so neu ist die Idee jedoch nicht: Schon im September 1998 hatte Thießen die Anlage eines Naturbades als kostengünstigste Sanierungsvariante genannt.

Doch damals favorisierte der Ausschuss das Sanierungsmodell eines Salzwedeler Planungsbüros, das schon den Umbau des Harzgeröder Freibades zu einer spaßbetonten Attraktion konzipiert hatte. Die von den Altmärkern für Thale erarbeitete Studie sah eine mehrteilige (Erlebnis-)Becken-Landschaft mit Strömungskanal und Luftsprudelplatten, Wasserkanonen und Rutschen vor. Als unabdingbar wurden der Bau moderner wassertechnischer Anlagen und eines neuen Funktionsgebäudes genannt. Gesamtkosten: 6,2 Millionen Mark.

Die Anlage eines regenerativen Badeteiches wäre dagegen schon für 1,5 Millionen Mark machbar, erklärte Günther Quentin, Mitgeschäftsführer eines im niedersächsischen Adelebsen tätigen Büros für Landschaftsplanung, das bereits mehrere Teich-Projekte realisiert hat. Ein naturnah gestalteter Badeteich dürfe nicht mit einem enten- und algenreichen Weiher verwechselt werden, betonte Quentin vor dem Ausschuss.

Es handele sich zwar um eine ökologische Alternative zu den üblichen Beckenbädern, aber andererseits um moderne Erlebnisbäder mit vielen Spiel- und Spaßangeboten - vom aufgeschütteten "Riviera-Strand" bis zu Wasserfällen. Sprungfelsen und Schwimmbahnen würden auch Schwimmsport ermöglichen. Für Chlor-Allergiker seien die Schwimmteiche ein doppelter Genuss, weil das Wasser mit hochwirksamen Pflanzen- und Kiesfiltern über einen geschlossenen Kreislauf gereinigt werde, erläuterte Quentin. Und die der Sauerstoff-Anreicherung dienenden Kaskaden hätten zudem einen "hohen Erlebniswert durch Spielnutzung". Die Summe der Unterhaltungskosten würde bei nur 20 Prozent der in konventionellen Bädern anfallenden Kosten liegen. Mit dem benachbarten Gondelteich könnte der Badeteich einen "Wasser-Park" bilden, auf Grund des schadstoffhaltigen Gondelteich-Wassers müssten beide Gewässer jedoch hydraulisch getrennt werden. Das Konzept der Niedersachsen hat Verwaltung und Abgeordnete überzeugt. Nach dem Bau- und Verkehrsausschuss hat nun auch der Hauptausschuss empfohlen, das Planungsbüro mit der Erarbeitung einer knapp 10 000 Mark teuren Machbarkeitsstudie zu beauftragen.