Fliegende Edelsteine präpariert
Aschersleben/MZ/dm. - "In Europa gibt es ungefähr 10 600 beschriebene Arten von Schmetterlingen. 3 200 davon fliegen in Mitteleuropa", berichtete Schellhorn. Innerhalb der Klasse der Insekten bildeten die Schmetterlinge eine klar gekennzeichnete Ordnung, die vier mit Schuppen bedeckte Flügel besäßen. Bei manchen Arten hätten sich die Flügel zu Stummeln zurückgebildet. Das ist laut Schellhorn zum Beispiel beim Weibchen des Kleinen Frostspanners so.
Im Raupenstadium ist der Schmetterling unzähligen Gefahren ausgeliefert. Als Beispiel nennt Schellhorn die Vögel, die Schlupfwespen und den Raupenflieger. "Die größte Gefahr droht den Schmetterlingen durch den Menschen, der mit der Umgestaltung der Landschaft wertvolle Lebensräume vernichtet", meint Schellhorn und zeigt auf den Magerrasen Zwergspanner, der aus Deutschland verschwunden ist. Schon in seiner Kindheit war Schellhorn von den Schmetterlingen angetan. 1977 trat er der Fachgruppe Entomologie im Kulturbund der DDR bei. Als er aufgelöst wurde, gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Entomologischen Vereins Halle. Seit einigen Jahren wirkt er ehrenamtlich an der Erfassung der Schmetterlingsfauna in Sachsen-Anhalt mit.
Heinrich Rademacher ist als Maler weit über Aschersleben hinaus bekannt. Dass er auch ein leidenschaftlicher Sammler von Schmetterlingen ist, dürfte weniger bekannt sein. "Zehn Jahre habe ich die fliegenden Edelsteine gesammelt und präpariert. Mein Lehrmeister war Heinz Schmidt", berichtet Rademacher. Mit ihm ist er im Ostharz nachts auf Schmetterlingsfang gegangen. Dabei haben sich beide viele Nächte um die Ohren geschlagen. Eine zum Leuchten gebrachte weiße Leinwand habe die Schmetterlinge regelrecht angezogen. "Das Präparieren will gelernt sein. Beim Üben sind einige Kohlweißlinge draufgegangen", schmunzelt Rademacher.
Beide Hobbyentomologen züchten sich aus den Eiern die Schmetterlinge selbst. Das verlange aber genaue Kenntnisse darüber, von welchen Pflanzen sich die Raupen ernährten. Einige von ihnen hätten sich nur auf eine ganz bestimmte Pflanze spezialisiert.
Organisiert hatte der Tierparkförderverein die Ausstellung. Zur Eröffnung konnte Tierparkchef Dietmar Reisky viele Schmetterlingsliebhaber begrüßen. Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Mai täglich von 10 bis 15.30 Uhr geöffnet.