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Filmpalast Aschersleben Filmpalast Aschersleben: Neue Stühle und freies Wlan sind geplant

Von Jessica Hanack 30.12.2016, 11:30
Der Filmpalast Aschersleben befindet sich am Markt 20.
Der Filmpalast Aschersleben befindet sich am Markt 20. Archiv/M. Pocklitz

Aschersleben - Als Kino-Betreiber ist man immer auf dem Laufenden, was es Neues aus Hollywood gibt, und kann jederzeit einen beliebigen Film sehen. Könnte man zumindest meinen. Die Realität sieht dagegen ein wenig anders aus. Denn einen kompletten Film zu schauen, das schafft Matthias Uhde, Betreiber des Ascherslebener Filmpalasts, nur selten.

„Ich mache meistens nur Bild- und Tonkontrollen. Irgendwas kommt immer dazwischen.“ Was die neuesten Trends in der Kino-Branche angeht, da ist Matthias Uhde aber tatsächlich auf dem aktuellsten Stand. So berichtet er zum Beispiel von interaktiven Filmen, bei denen die Zuschauer den Verlauf der Geschichte mitbestimmen können. „Die lassen sich immer etwas Neues einfallen. Kinos wird es noch eine Weile geben“, sagt er.

Rund 50 Filme liefen hier 2016 an

Seit acht Jahren betreibt Matthias Uhde den Filmpalast gemeinsam mit seiner Frau privat, rund 50 Filme sind in diesem Jahr dort angelaufen. Besonders „Zoomania“ hat dabei die Besucher ins Kino gelockt. Der Computeranimationsfilm von Disney lief im März an. Mit mehr als 3,8 Millionen Zuschauern war er auch bundesweit der erfolgreichste Film des Jahres.

Im Sommer folgte dann mit „Ein ganzes halbes Jahr“ ein weiterer Kino-Erfolg. Für Heidrun Uhde zählt dieser ebenfalls zu ihren Lieblingsfilmen aus dem Jahr 2016. „Der war traurig, aber wirklich gut“, so die Frau des Chefs. „Bis zum Ende bleibt die Frage: Was passiert nun?“

Weniger gut lief es dagegen für „Er ist wieder da“, einen Satire-Film, in dem Adolf Hitler 70 Jahre nach seinem Tod plötzlich in der Gegenwart erwacht. Das Thema des Films sei für die Menschen hier zu ernst gewesen, darüber konnten sie nicht lachen, berichtet das Ehepaar. Auch „Sully“ mit Tom Hanks habe nur wenige Zuschauer angezogen. „Bei manchen Filmen ist es schade, dass sie nicht gut angenommen werden“, findet Heidrun Uhde.

Die Werbung ist entscheidend

Was im Filmpalast Aschersleben gezeigt wird, das entscheidet ein Disponent im Hamburg. „Der hat ein Händchen dafür, zu ahnen, was funktioniert“, so Matthias Uhde. Entscheidend für den Erfolg eines Films ist laut dem Kino-Betreiber vor allem eines: die Werbung. „Es gibt sehr gute Filme, aber wenn die nicht richtig beworben werden, dann gehen sie unter.“

Auch bei der „Kulturwoche“ seien sehr gute Filme dabei gewesen, die Besucherzahlen waren allerdings nur durchschnittlich. Hierfür sieht Matthias Uhde noch einen anderen Grund. „In Magdeburg gibt es ein Studiokino, das spezialisiert auf solche Filme ist. Hier ist das Klientel an Menschen, die sich dafür interessieren, nicht riesengroß.“ Trotzdem steht schon fest: Das Event soll es im Jahr 2017 wieder geben.

Außerdem sind für das kommende Jahr bereits ein paar Veränderungen geplant. So sollen die Sitze im Saal 1 erneuert werden. „Dadurch wird wahrscheinlich immer eine Stuhlreihe ausfallen“, kündigt Matthias Uhde an. Nachdem in den vergangenen Jahren die Technik im Vordergrund stand, könne man sich nun Renovierungsarbeiten zuwenden.

Bestuhlung ist schon 17 Jahre alt

Die Stühle seien bereits 17 Jahre alt. „Wenn man überlegt, wie viele darauf gesessen haben, haben sie gut durchgehalten“, sagt Heidrun Uhde und lacht. Solche Erneuerungen seien wichtig, betont ihr Mann, schließlich wollen sie das Kino nicht nur betreiben, sondern auch einen Standard halten.

Ganz ohne neue Technik geht es aber auch im kommenden Jahr nicht. Geplant ist es, ein Wlan einzurichten, das von den Besuchern dann kostenlos genutzt werden kann. Bereits seit einigen Monaten können Besucher mit dem Smartphone ihre Tickets kaufen und bezahlen. „Das wird gut angenommen“, berichtet Matthias Uhde. „Es ist zwar teurer, aber dafür muss man nicht mehr anstehen.“

Rund 80.000 Besucher

Insgesamt ist der Kino-Betreiber mit dem Jahr 2016 zufrieden, zwischen 80.000 und 81.000 Menschen haben Vorstellungen im Filmpalast gesehen. Auch was die Zukunft angeht, ist Matthias Uhde, trotz der Konkurrenz aus dem Internet, zuversichtlich. „Filme kann man zwar inzwischen überall sehen“, sagt Matthias Uhde.

Ein Kinobesuch zeichne sich aber durch die Gemeinschaft aus. „Das ist ein soziales Erlebnis.“ Daneben gibt es im Filmpalast Aschersleben einige Besonderheiten, die das Kino von anderen unterscheidet. Die Besuchen würden vor allem die Gemütlichkeit schätzen, und den Service, den es so in größeren Kinos wohl kaum gibt, erzählt Heidrun Uhde. „Wir fangen auch mal ein bisschen später mit dem Film an, wenn jemand es nicht rechtzeitig schafft.“ (mz)

Stolz präsentiert Matthias Uhde die neueste Deko für den Ascherslebener Filmpalast. Sobald die passende Stelle gefunden ist, wird das Stillleben eine der Wände verzieren.
Stolz präsentiert Matthias Uhde die neueste Deko für den Ascherslebener Filmpalast. Sobald die passende Stelle gefunden ist, wird das Stillleben eine der Wände verzieren.
Gehrmann