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Festwochenende in Frose Festwochenende in Frose: Silberne Hochzeit mit Holzappel

Von Regine Lotzmann 25.09.2015, 13:54
Im kibitzumschwärmten Bendix-Stift (re.) von Frose werden die Holzappler empfangen.
Im kibitzumschwärmten Bendix-Stift (re.) von Frose werden die Holzappler empfangen. Paul Bertrams Lizenz

Frose - Die Geschichte der deutschen Einheit ist in Frose eine ganz konkrete. Denn seit 25 Jahren ist der kleine Seeland-Ort mit dem rheinland-pfälzischen Holzappel liiert. Eine Beziehung, die niemals eingeschlafen ist. Und so können die deutsch-deutschen Partner in der nächsten Woche mit gutem Gewissen ihre silberne Hochzeit feiern.

Heimatforscher Dietrich Genau weiß, wie Frose zu Holzappel kam. So heiratete Fürst Lebrecht (1669-1727), der Zweitgeborene von Fürst Victor Amadeus, 1692 Charlotte von Nassau-Dillenburg, die die Grafschaft Holzappel, Schaumburg und Lauremburg mit in die Ehe einbrachte. Dadurch musste Victor Amadeus für seinen Sohn eine neue Lebenslinie von Anhalt-Bernburg einführen, die den großen Namen Anhalt-Bernburg-Hoym-Schaumburg bekam. Dadurch wurde Hoym, zu dem auch Frose und Reinstedt gehörten, zur Residenzstadt. Lebrecht ließ das Hoymer Schloss als Fürstensitz erbauen. Bei einer Hungersnot kamen die Froser in dieser Zeit auch den Holzapplern zu Hilfe und knüften freundschaftliche Bande.

Die Froser haben dafür ein ganzes Festwochenende vorbereitet, an dem nicht nur die etwa 40-köpfige Delegation von der Lahn eingeladen ist, sondern auch das ganze Seeland-Dorf. Die Aufträge, wer von den Froser Vereinen und Einrichtungen was dazu beisteuert, sind bereits verteilt, letzte Absprachen getroffen. Und so können sie guten Gewissens die Ankunft der Holzappler am Donnerstagnachmittag erwarten. „Der Verein für Frauen-, Jugend- und Seniorenarbeit organisiert die Begrüßung und die Verabschiedung“, informiert Froses Ortsbürgermeister Mario Kempe und stellt auch das Programm für die restlichen Tage vor: So wird es am Freitag, 2. Oktober, am Nachmittag einen Ausflug in die Glashütte von Derenburg geben. Mit einer Führung natürlich.

Party auf dem Platz der Begegnungen

Am Abend - und hier sind alle Froser gern gesehen - wird ab 18 Uhr zu einer großen Party auf den Platz der Begegnung eingeladen. „Das soll eine Ein-Euro-Party werden, alles, was an Essen und Trinken angeboten wird, kostet einen Euro“, erklärt Mario Kempe und freut sich, dass der Heimatverein die Ausgestaltung dieses Festes übernimmt. Der kümmert sich neben der Versorgung auch um das Programm und zieht dabei gleich die anderen Vereine mit ein. Die Karnevalisten zum Beispiel. FCC-Präsident Robert Brandt kündigt dann auch gleich den Auftritt der jüngsten Jecken und des Männerballetts mit an. Und die Feuerwehr kommt ebenfalls vorbei. Mit dem alten Feuerwehrauto, das sie aus Holzappel geschenkt bekam. Einen Traditionstanker, der ein Kameradschaftsgeschenk war. „Wir wollen zudem die beiden Zelte des Heimatvereins und das Spitzzelt der Stadt aufstellen, damit alles einen gemütlichen Charakter hat“, berichtet Kempe.

Fahrt geht nach Schadeleben

Am Sonnabend danach ist für die Holzappler ein weiterer Ausflug geplant. „Ein Höhepunkt“, nickt der Ortsbürgermeister. Denn die Fahrt soll nach Schadeleben gehen, wo ein Rundgang an der Strandpromenade des Concordia Sees auf dem Programm steht, ein Kaffeetrinken im neuen Seeland-Forum mit einer Präsentation durch den Geschäftsführer der Seeland GmbH und einer Modenschau der Froser Modekiste.

Am Abend wird dann ab 19 Uhr in den Saal des Froser Schützenhauses zur großen Festveranstaltung eingeladen, die ebenfalls für alle interessierten Bürger offen ist. „Ich denke, der Saal wird richtig voll“, überlegt Kempe und freut sich, dass wieder viele Vereine zum Gelingen des Abends mit beitragen wollen. Der Froser Gemischte Chor zum Beispiel, der den Hecklinger Männerchor mitbringt. Oder der Schützenverein, der den Saal hübsch dekoriert. Und auch der Töpferkurs hat kleine Überraschungen hergestellt.

Die große Überraschung bringt der Ortsbürgermeister aber selber mit. „Ich habe die Partnerschaftsurkunde überarbeiten lassen, so dass wir wieder unterschreiben und die Partnerschaft für die nächsten 25 Jahre bestätigen lassen können“, verrät er und hofft, dass die Holzappler, bevor sie nach dem Brunch am Sonntag wieder in ihre Heimat fahren, ganz viele tolle Erinnerungen mitnehmen. „Schön wäre es auch, wenn sich weitere private Freundschaften herausbilden“, erklärt Kempe, der selbst seit Jahren eine solche Freundschaft mit einer Familie aus Holzappel pflegt. Denn genau so etwas macht eine Partnerschaft ganz konkret. (mz)