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Herbstferien Ferien-Angebot auf Ziegenhof Martin in Schackstedt: Kinder lernen etwas über Bienen und Imkerei

Von Andreas Braun 11.10.2018, 12:13
Der Rauch des so genannten Smokers ist ein Mittel, um die Bienen auf Entfernung zu halten, erfahren Mads, Isabelle und Alexa (r.) von Dieter und Inge Wöhlbier.
Der Rauch des so genannten Smokers ist ein Mittel, um die Bienen auf Entfernung zu halten, erfahren Mads, Isabelle und Alexa (r.) von Dieter und Inge Wöhlbier. Engelbert Pülicher

Schackstedt - Tim ist ganz aufgeregt und steht immer in der ersten Reihe, wenn etwas erklärt wird. „Meine Oma bekommt doch von Herrn Wöhlbier immer Honig“, erzählt der aufgeweckte Junge aus Schackstedt, der schon recht viel über Bienen und Honig weiß. Wo der Honig herkommt, haben sich Kinder am Mittwoch angeguckt.

Imkerei ist mehr, als nur Honig aus Waben zu nehmen

Dieter Wöhlbier ist Imker und er nahm die Kinder mit auf die Pirsch durch seinen Garten zu den Kästen, wo die Bienen leben und ihren Honig produzieren. Doch es gehört natürlich mehr dazu, als nur den Honig aus den Kästen zu nehmen. Die Rahmen für die Waben müssen regelmäßig kontrolliert werden und auch das Wachs ausgeschmolzen und die alten Waben, die dann ganz dunkel werden, müssen entsorgt werden.

Die alten Waben werden entfernt, weil Bienen sehr reinlich sind. Sie desinfizieren ihren Bau und dabei entsteht Propolis. Das desinfiziert, aber es macht die Zellen auch immer kleiner. Darum müssen die Waben einfach mal neu gebaut werden von den Bienen.

Imker baute Vorrichtung, die Wachs von den Waben trennt

Dafür hat Bastler Wöhlbier eine Vorrichtung gebaut, wo er das Wachs von den Waben trennt. Ein Holzkasten, mit einem normalen Fenster versehen, erzeugt bei Sonneneinstrahlung so hohe Temperaturen, dass das Wachs schmilzt.

Tim und Isabell, beide aus Schackstedt, lassen sich zeigen, wo die Reste gesammelt werden. Die alten Wabenreste werden entsorgt oder als Feueranzünder benutzt, sagt Wöhlbier, der nebenbei noch von seinen Weintrauben kosten lässt und den Kindern mit auf den Weg gibt, dass sie die Kerne mitessen sollen. Die haben wichtige Inhaltsstoffe.

Spiele und Beschäftigung auf Ziegenhof kommen gut an

Tim und Isabell sind zwei von 14 Kindern, die am Mittwoch auf dem Ziegenhof den Tag mit Nancy Martin verbracht haben. Die junge Frau bietet auf dem Hof Spiele und Beschäftigung an, die gut ankommen. Denn jeden Tag sind seit Montag immer Kinder auf dem Hof Am Schulberg in Schackstedt gewesen.

Am Mittwoch standen die Bienen und der Bau eines Insektenhotels im Mittelpunkt. Beim Thema Bienen lag es nahe, dem einstigen Lehrer die Führung zu übergeben. „Wenn man schon Fachleute gleich um die Ecke wohnen hat, dann ist es doch schön, wenn man deren Erfahrung auch nutzen kann“, sagt Nancy Martin, die mit ihrem Mann Christoph den Hof vor gut zehn Jahren übernahm und seit fünf Jahren auch quasi als Arbeitsstätte nutzt.

Erlebnis in den Ferien

Die studierte Ernährungsberaterin und zweifache Mutter hat ihren Traum zum Beruf gemacht und bietet auf dem Ziegenhof unter dem Namen „Little Food“ Ernährungskurse an und veranstaltet Erlebnisgeburtstagsfeiern für Kinder - und auch Ferienspaß. „Spaß macht es hier auf alle Fälle. Das haben meine beiden Kinder jeden Tag gesagt“, erzählt Stephanie Franke aus Schackenthal.

Seit Montag ist sie hier und beobachtet vor allem, wie sich doch zunächst wildfremde Kinder schnell finden und sich selbstständig organisieren, wenn sie etwas zusammen machen. Sei es Schätze suchen, wie am Montag, als es in die Natur ging, um Material zu suchen, mit dem dann gebastelt wurde.

Abwechslung zwischen Zuhören und Rumtoben

„Es ist die Abwechslung zwischen Zuhören und Rumtoben, was die Kinder mögen“, sagt Hedda Stumme, die mit den Enkelkindern Mads (5) und Alexa (10) erstmals am Mittwoch dabei war. Die einstige Kindergärtnerin freut sich, dass mit dem Ziegenhof so ein gutes Angebot mitten im Dorf besteht und dass es abwechslungsreich ist.

Die Kinder lernen, sich einzubringen in einer Gemeinschaft. Zudem haben sie neben der Scheune, in der gebastelt und am Seil baumelnd ins Stroh gesprungen wird, Tiere, die sie streicheln können.

Für Inge Wöhlbier, die an diesem Mittwoch mit eingespannt war, ist der Ziegenhof eine Attraktion. Dadurch kommt Leben ins Dorf und das Konzept von Familie Martin passt gut zum dörflichen Schackstedt. So können Kinder lernen, wie es auf einem Bauernhof mal zuging und haben einen Eindruck, dass man früher alles mit der Hand erledigen musste. So etwas schade nicht, sagt Inge Wöhlbier. (mz)