Evangelische Kirche in Ballenstedt Evangelische Kirche in Ballenstedt: St. Nicolai versteckt sich hinter Gerüst
Ballenstedt/MZ. - "Die Sorglosigkeit der vergangenen Jahre hat sich gerächt", weiß Ulrich Pels, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, und zeigt auf die Feuchtigkeit, die in den Mauern der Ballenstedter St. Nicolaikirche aufgestiegen ist, und die riesigen Risse in deren Fugen. Doch dem kann die evangelische Kirchengemeinde von St. Nicolai endlich entgegenhalten: Mit Hilfe einer AB-Maßnahme wird die jahrhundertealte Fassade am Kirchenschiff saniert.
"Es war gar nicht so einfach, eine Firma zu finden, die das über Regie-ABM macht", weiß Pels. Doch das Eislebener Unternehmen, das mit einem Vorarbeiter und fünf ABM-Kräften - darunter auch Ballenstedter Bürger - den Zuschlag erhielt, hat Erfahrung mit solchen Arbeiten. Die sind dann auch recht umfangreich: So muss eine Lehm-Feuchtigkeitssperre eingebaut werden. Die Fallrohre, die bisher direkt in die Grünfläche entwässerten, erhalten Regenwasserableitungen in etwa drei Meter entfernte Sickergruben. Die Risse in der Fassade des Schiffes werden neu verfugt, Pfeilerabdeckungen erneuert, historischer Putz erhalten.
Auch der Leibungsputz soll instand gesetzt, Fenster und Fenstervergitterungen gestrichen werden."Die Materialien kommen aus der Region, was besser für den Verbund der einzelnen Stoffe ist", weiß Ulrich Pels und meint: "Früher wurden die Baustoffe ja auch nicht von sonst woher geholt." Der Mörtel werde vor Ort gemischt, nach althergebrachtem Rezept. Der Kies stamme aus dem hiesigen Steinbruch. Und die Ersatzsteine wurden von einem Opperöder gestiftet.
"Allerdings können wir nicht die ganze Kirche machen", bedauert Ulrich Pels, "der Chorraum wird ausgespart, weil das Geld dafür nicht reicht." Vielleicht könne die Kirchengemeinde das in ein, zwei Jahren in Angriff nehmen, hofft der Kirchenratsvorsitzende und meint, dass dieser Bereich zum Glück nicht ganz so mitgenommen sei, wie der Rest der Kirche. Unterstützung für die Fassadensanierung erhalten die Ballenstedter übrigens von der Lotto-Toto-Gesellschaft Sachsen-Anhalt, die rund 13 000 Euro beisteuert, und vom Arbeitsamt Halberstadt, das die vierteljährige, am 31. Dezember endende Maßnahme mit 35 000 Euro stützt. "Von der Landeskirche gab es leider keinen einzigen Pfennig dazu", erklärt Pels. Doch zum Glück habe die Kirchengemeinde über Jahre hinaus gut gewirtschaftet und viele Spenden bekommen. Damit kann sie den Eigenanteil von 41 000 Euro selber tragen.