Euro-Start Euro-Start: Wechselstube im Kaufhaus
Aschersleben/MZ. - Während sich am Tag zwei der neuen Euro-Währung am Mittwoch der Andrang in den Supermärkten und kleineren Läden eher in Grenzen hielt, hat der Run auf den Euro bei den Banken im Landkreis gleich am Morgen eingesetzt. Wer noch kein Euro-Bargeld am Automaten gezogen hatte oder seinen DM-Sparstrumpf leeren wollte, ging zu seiner Bank. Den ganzen Tag über rissen die Schlangen an den Schaltern von Kreissparkasse, Commerzbank, Deutscher Bank 24, Dresdner Bank und Spardabank nicht ab.
"Als ich heute Morgen zur Arbeit fuhr, dachte ich noch, das wird bestimmt ein ruhiger Tag. Doch als ich die Filiale betrat, war hier schon die Hölle los", sagte Gordon Krüger, Filialleiter der Dresdner Bank in Aschersleben. Einige Sparkassenkunden konnten allerdings nicht verstehen, dass sie ihr Geld erst aufs Konto einzahlen müssen, um es dann wieder abheben zu können. Wenn das auch problemlos ablief, so wetterten einige Ascherslebener darüber und meinten, es sei kundenunfreundlich. Auch die Spardabank habe das so praktiziert, bestätigte Geschäftsstellenleiterin Antje Probst. Diesen Umtauschservice konnten deshalb nur die eigenen Kunden in Anspruch nehmen. In den anderen Bankfilialen konnten auch Fremdkunden problemlos ihre Markbeträge in Euro umtauschen.
Verärgert meldete sich am Mittwoch ein Bürger am MZ-Lesertelefon, der in der Filiale der Kreissparkasse in der Eisleber Straße einen größeren Betrag eintauschen wollte. Als Nichtkunde sei ihm das verwehrt worden, sagte er. Der Bankmitarbeiterin machte er jedoch keinen Vorwurf, denn die habe ja nun mal ihre Vorschriften. Als Kunde der Postbank habe er sein Glück später auf der Post versucht. Ohne Probleme seien seine 1000 Mark in Euro umgetauscht worden.
Einen Extraservice bietet diese Woche das Elka-Kaufhaus an: Sowohl in der unteren als auch in der oberen Etage gibt es Wechselstuben. "In Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse haben wir uns dazu entschieden, um Wartezeiten an den Kassen zu vermeiden", erklärte Elka-Geschäftsführer Klaus Hübner. Die Wartezeit konnten die Kunden mit einer kostenlosen Tasse Kaffee überbrücken. "Das ist ein guter Service", meinten Christa und Gerhard Fercho aus Giersleben.
Neben der Wechselstube kann im Elka-Kaufhaus noch bis zum 28. Februar sowohl mit der Mark als auch mit dem Euro bezahlt werden. Zahlreiche Einzelhändler in der Ascherslebener Innenstadt stehen ebenfalls zu ihrem Wort und wollen in der Übergangszeit beide Währungen annehmen. Während die großen Handelsketten ihre Kassen für den Euro fit gemacht haben und zum Teil mit zwei Kassen arbeiten, begnügen sich die kleineren Läden mit dem Taschenrechner. Das klappt ganz gut, bestätigte Christel Blösch vom Fotofachgeschäft Hohenstein. Wer in der Bäckerei Werner auf der Krügerbrücke einkauft, bekommt vorab die D-Mark umgetauscht, um dann in Euro bezahlen zu können.
Was in Geschäften weitgehend problemlos funktioniert, gestaltet sich in den Linienbussen der Verkehrsgesellschaft Südharz (VGS) schwieriger. "Wir sind mit fahrenden Kassen unterwegs und hoffen, dass unsere Kunden nur noch mit dem Euro zahlen", so VGS-Sprecherin Ute Kraft. Doch niemand müsse an der Haltestelle stehen bleiben, wenn es in diesen Tagen Probleme mit der Währung gebe. Notfalls habe der Fahrer ja auch die Möglichkeit, Kunden bei fehlendem Wechselgeld eine Gutschrift auszustellen. Gelassenheit auch bei Taxiunternehmer Roland Heinrich: Die meisten Taxometer seien bereits auf den Euro umgestellt - bei älteren Geräten oder wenn die Kunden nur Mark zur Hand haben, werde halt der Taschenrechner bemüht.
Neben der Stadtverwaltung Aschersleben, wo Bürger bis zum 28. Februar mit beiden Währungen gute Karten haben, hat nun auch die Kreisverwaltung einen Schritt zum Bürger gemacht. War zunächst davon die Rede, dass bei Barzahlungen nur noch der Euro akzeptiert werde, seien in den Kreisverwaltungen in Aschersleben und Staßfurt nun Wechselkassen eingerichtet worden, so Baudezernent Ulrich Reder.