Die MZ trifft auf Dietmar Wegner aus Aschersleben Eine saubere Sache

Der 80-Jährige bestückt auf den Gassi-Runden mit seinem Max die Hundetoiletten.

Von Kerstin Beier 31.07.2021, 14:00
Dietmar Wegner sorgt dafür, dass die Kästen mit den schwarzen Beuteln nicht leer werden.
Dietmar Wegner sorgt dafür, dass die Kästen mit den schwarzen Beuteln nicht leer werden. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben/MZ - Täglich ist Dietmar Wegner mit seinem Max in der Stadt unterwegs. Der kleine Yorki-Shih Tzu- Mischling muss raus, und auch sein 80-jähriges Herrchen schätzt die tägliche Bewegung an der frischen Luft. Oft ärgerte es ihn, wenn die Tüten in den Beutelspendern der Hundetoiletten wieder einmal leer waren. Deshalb bot er der Stadt vor etwa einem Jahr an, sich um das Befüllen der grünen Kästen zu kümmern. Mit dem Auto holt er die Pakete ab, zu Fuß verteilt er sie bei seinen täglichen Gassi-Runden.

Sieben Kästen sind es in der Innenstadt, und inzwischen weiß er, welche davon besonders frequentiert sind. An der Eine zum Beispiel ist er jeden Tag, da sind die Beutel immer zuerst alle. Die Lindenstraße liegt für ihn ein wenig weiter entfernt, doch auch diese Station läuft er regelmäßig an.

„Aber als die Kästen immer leer waren, war es schlimmer“

Ihn als Hundebesitzer ärgert es, wenn die Hinterlassenschaften der vierbeinigen Freunde nicht beseitigt werden oder die schwarzen Tüten irgendwo im Gebüsch und an den Wegen landen. „Ich finde das unmöglich“, sagt er, dieses Verhalten ruiniere den Ruf aller Hundeliebhaber. „Aber als die Kästen immer leer waren, war es schlimmer“, findet er und erinnert sich an eine Aktion des Bauwirtschaftshofes, dessen Mitarbeiter einmal alle Häufchen in den Promenaden mit kleinen Fähnchen markiert hatten - und so einen regelrechten Aha-Effekt ausgelöst hatten.

Es ist aber nicht nur der Hundekot, der ihn ärgert, sondern Müll generell. Manchmal nimmt er eine kleine Tasche mit auf seine Gassirunden, um fremden Unrat einzusammeln. „Aber man kommt ja gar nicht nach.“

Max hatte sein Frauchen gefunden

Auf den Hund gekommen ist Dietmar Wegner erst, nachdem der ehemalige Deutsch- und Musiklehrer in den Ruhestand gegangen ist. Er selbst sei zwar mit Hunden und Katzen aufgewachsen, doch Berufstätigkeit und Mietwohnung - das habe sich mit der Sorge um ein Tier nicht so recht vertragen. Erst später sei dann der Entschluss gereift, sich einen vierbeinigen Gefährten zuzulegen. Seine Frau Helga ist eigentlich Katzenliebhaberin, erzählt er, doch als das Paar bei einem Züchter war, um sich zu informieren, sei Max es gewesen, der sein Frauchen gefunden habe und nicht umgekehrt. Es war Liebe auf den ersten Blick wohl von beiden Seiten.

„Es tut mir gut, es tut dem Hund gut und der Stadt auch“

Die regelmäßigen Runden bei Wind und Wetter tun dem 80-Jährigen gut. Für ihn als Diabetiker sei der Hund „die beste Medizin“. Und die zusätzliche Aufgabe, die er wie nebenbei übernommen habe, sei eine Win-Win-Situation für alle. „Es tut mir gut, es tut dem Hund gut und der Stadt auch“, sagt er lächelnd und schließt den kleinen grünen Kasten, in dem er gerade frische Tüten platziert hat, sorgfältig wieder zu.