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Ein lieber Gruß von Neo Rauch

Von Kerstin Beier 10.10.2004, 17:59

Aschersleben/MZ. - Hinter der ruhigen, fast stoischen Ausstrahlung von Heinrich Rademacher verberge sich ein sensibler, umtriebiger Künstler, der die Natur über alles liebt und "als Freund ein Fels in der Brandung" ist. Sie erinnerte an wichtige Stationen seines Lebens, an Auftragswerke wie das Porträt von Adam Olearius oder die Gestaltung der Weltzeituhr, an seine Arbeit als langjähriger Kursleiter. Einige seiner Schüler sind heute Absolventen der Burg Giebichenstein, mit Neo Rauch ist gar ein berühmt gewordener Zeitgenosse die ersten künstlerischen Schritte an der Hand von Heinrich Rademacher gegangen. Gern wäre Rauch selbst zur Eröffnung gekommen - da sich dies nicht einrichten ließ, sandte der Maler herzliche Worte nach Aschersleben an die Adresse seines früheren Lehrers. "Heinrich liebt seine Bilder wie seine Kinder, und er verkauft ungern eins davon. Wer verkauft auch schon seine Kinder", so Frau Eisfeld - "eine stille Verehrerin seiner aufrechten Art, sich die Welt malend und zeichnend zu erschließen."

Heinrich Rademacher drängte es, sich bei allen zu bedanken, die ihm bei der Vorbereitung der Werkschau geholfen haben - insbesondere bei den Mitarbeitern des Bestehornhauses und bei Udo Schulz und dessen Ehefrau. "Aus vielen Mosaiksteinen ist ein Ganzes entstanden und ich danke allen, die geholfen haben."

Beim Gang durch die umfangreiche Ausstellung in drei Räumen wird offenbar, wie vielseitig Heinrich Rademacher arbeitet. Die Motive reichen von Naturstudien über Stillleben und Porträts bis hin zu Aktzeichnungen, Ascherslebener Ansichten und Landschaften. Viele Arbeiten wenden sich dem Abriss in der Ascherslebener Altstadt zu. Eine Ölmalerei, die den Teilabriss am Schuhstieg zeigt, gehört zu den Lieblingsbildern von Heinrich Rademacher. "Ich bin als Lehrling jeden Tag dort langgegangen und kannte dort jeden Stein", erzählt er. Die Vielfalt der Techniken steht der der Motive keinesfalls nach: Bei Heinrich Rademacher stehen Acryl und Tempera gleichberechtigt neben Öl, der Betrachter trifft auf Natursteinmosaike, Collagen aus gesammeltem Strandgut, Federzeichnungen, Tafelmalereien, Lithografien und immer wieder auf das liebste Kind des Künstlers: den Holzschnitt.