Ein heißer Abend der Superlativen
Aschersleben/MZ. - Wie angekündigt, wurde die letzte "Stunde der Musik" in der Konzertsaison 2005 / 2006 ein Abend der Superlativen. Eine, allerdings nicht voraussehbare, war die fast unerträgliche Hitze. Trotz Hitze und König Fußball waren viele gekommen, um das Göttinger Klaviertrio mit Natalia Morozova, Violine, Johann-Sebastian Sommer, Violoncello, und André Parfenov, Klavier, zu hören. Schon beim bloßen Dasitzen drängten sich die kleinen Wasserperlchen unaufhörlich aus der Haut. Den Musikern hatte man eine Änderung der Kleiderordnung - eine kleine Erleichterung - zugestanden, aber was da auf dem Podium ablief, war trotzdem eine Herausforderung bis an die Grenze des körperlich Machbaren. Ein feinsinnig und kraftvoll gespielter Mozart (Trio E-Dur, KV 542 ), ein Brahms (Trio Nr. 3, Op. 101) voller Weltschmerz und Seelentiefe und nach der Pause Schostakowitsch (Trio Nr. 2, Op. 67) vielschichtig, tänzerisch und emotionsgeladen.
Wunderbar das Zusammenspiel der drei Musiker, das gemeinsame Atmen. Besonders beeindruckend waren alle langsamen Sätze. Die beiden Streicher mit herrlichen Zwiegesprächen und Unisonostellen; die wetterbedingten kleinen "Abrutscher" bei Schostakowitschs Flageolettpassagen muss man verzeihen, sind sie doch schon unter normalen Bedingungen sehr schwer zu spielen. Mit André Parfenov war der Klavierpart mit einem genialen Musiker besetzt, der genau fühlte, wo er Klangteppich sein sollte, wo er Solist ist. Die ungewöhnlichsten und überraschendsten Klangfarben hat er dem Flügel entlockt.
Viel Applaus nach dem für Spieler und auch Hörer kraftfordernden Schostakowitsch und als Zugabe Piazzollas "Oblivion" - eine etwas leichter verdauliche Kost an einem heißen Sommerabend.