1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Drogen bei Polizeischüler gefunden: Drogen bei Polizeischüler gefunden: So will die Polizeischule jetzt ihren Ruf retten

Drogen bei Polizeischüler gefunden Drogen bei Polizeischüler gefunden: So will die Polizeischule jetzt ihren Ruf retten

Von Regine Lotzmann 27.06.2018, 08:21
Die Polizeischule gerät immer wieder in die Schlagzeilen. Durch die Aktionen Einzelner.
Die Polizeischule gerät immer wieder in die Schlagzeilen. Durch die Aktionen Einzelner. Frank Gehrmann

Aschersleben - Erneut rückt die in Aschersleben ansässige Fachhochschule Polizei in ein schlechtes Licht: Ein 19-jähriger Polizeischüler wurde am Wochenende bei einem Musikfestival im Magdeburger Elbauenpark mit Drogen erwischt.

Laut Polizei habe der junge Mann mehrere Tütchen mit Kokain bei sich gehabt.

Drogenfund sorgte schon einmal für Schlagzeilen

Es ist nicht der erste Fall, mit der Sachsen-Anhalts Polizeiakademie für negative Schlagzeilen sorgt.

Erst im vergangenen April waren vier Polizeianwärter entlassen worden, weil sie im Besitz von Drogen waren.

Ein weiterer Polizeischüler hatte sich betrunken hinters Steuer gesetzt und einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht.

Ein anderer stürzte nach einem Einbruch in Halle mit Alkohol im Blut in den Tod.

19-Jähriger mit sofortiger Wirkung suspendiert

Nun der neuerliche Drogenfund. „Das ist nicht lustig“, empörte sich Rektor Frank Knöppler und kündigt auch im jüngsten Fall ein scharfes Vorgehen an.

So hat er den 19-Jährigen mit sofortiger Wirkung suspendiert und ein Hausverbot ausgesprochen.

Der Anwärter, der erst im September 2017 eingestellt wurde, könne sich noch zum Vorfall äußern. Das sei gesetzlich so vorgeschrieben.

Zudem werde laut Innenministerium gegen den jungen Mann wegen Drogenbesitzes ermittelt und ein Entlassungsverfahren aus dem Beamtenverhältnis eingeleitet.

„Wir sind da aber ganz konsequent und haben, was das betrifft, eine extrem niedrige Toleranzschwelle“, sagt Frank Knöppler, der den Ruf seiner Schule, in der der Polizeinachwuchs für ganz Sachsen-Anhalt ausgebildet wird, geschädigt sieht.

Nur Einzelfälle, 98 Prozent sind völlig gradlinig

„Das sind Einzelfälle“, betonte er. „Wir haben mehr als 1.100 Anwärter, davon 98 Prozent völlig geradlinige, die eine vernünftige Ausbildung machen.“

Und einige Wenige, die aus der Reihe tanzen, würden dann so ein schlechtes Licht auf die Fachhochschule werfen.

„Das können wir nicht hinnehmen“, sagt er und meint: „Allein schon, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass wir diese Dinge nicht dulden, nicht einmal im Ansatz.“

Denn als Polizist besitze man eine Vorbildwirkung.

Gravierende, rechtliche Verstöße nicht akzeptabel

Dass die Anwärter noch junge Menschen seien, die nicht fertig sind, sei den Ausbildern klar. „Was aber nicht geht, sind solche gravierenden rechtlichen Verstöße“, sagt der Rektor.

Dass auch die Auszubildenden hinter dieser Einstellung stehen, habe der Rektor von den Vertrauensleuten aus den Studiengruppen erfahren.

Die hatte er gerade in einer Besprechung über das Vorgehen der Fachhochschule informiert.

„Die jungen Leute haben mir versichert, dass sie das richtig finden und unterstützen.“ Auch sie seien verärgert, dass ein solches Verhalten so viel kaputt mache und immer wieder nachgefragt wird: „He, was ist denn da bei euch los?“

Einstellungstest wird verschärft

„Die Fachhochschule wird weiterhin konsequent auf jegliches Fehlverhalten reagieren“, betont Stefan Brodtrück, Pressesprecher im Innenministerium. Und auch pädagogisch auswerten.

Bereits nach den jüngsten Vorfällen hätten Ministerium und Schule eine Verschärfung des Einstellungstestes geprüft.

„Der wird künftig um eine psychologische Komponente zur Überprüfung der charakterlichen Eignung erweitert werden.“

(mz)