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Dorferneuerung Dorferneuerung: Fischsterben im Allröder Dorfteich

Von Detlef Anders 17.09.2003, 15:14

Allrode/MZ. - Nur wenige Zentimeter Wasser stehen noch im Allröder Dorfteich. Überall sind Blasen und Wellen zu sehen, Fischrücken drängen sich dicht an dicht. Manche Fische schwimmen schon auf der Seite, weil die Pfütze, die einmal ihre Heimat war, immer kleiner wird. Ein Arbeiter saugt den Schlamm ab. Mit ihm kommen auch Fische in den Tankwagen.

"Das ist eine Schweinerei", erregte sich gestern früh Annerose Voigt. "Wenn einer verkehrt parkt, kassieren sie 30 Mark ab, und hier gehen tausende Fische kaputt", schimpfte Gerhard Ziems. Er zeigte überhaupt kein Verständnis dafür, dass sich kein Amt um die Fische zu kümmern schien. "Am Bremer Teich haben sie auch alle Fische rausgeholt", erinnert er sich. Am Dienstagnachmittag hatten Kinder bereits hunderte Fische aus dem Teich gefischt. Alexander, der 13-jährige Enkel von Annerose Voigt, hat sich extra ein Küchensieb auf eine vier Meter lange Dachlatte genagelt, um damit die Fische vom Ufer aus zu retten. "Wir wollen sie heute am Badeteich aussetzen", erklärt die Mutter Uta Voigt. Sie zeigt die Regenwassertonne und einen Container, in denen die Fische nach einer Putzaktion schwimmen. Andere Kinder haben sie mit der Hand gefangen, schildert Alex Greding.

Vor zwei Wochen hatte die Feuerwehr das Wasser abgepumpt, weil der Teich, der Anfang der 70er Jahre das letzte Mal abgelassen wurde, zu einem Park umgestaltet werden soll. Anschließend hatten Fachleute der Oberen Naturschutzbehörde die Fische in den Badeteich in Richtung Friedrichsbrunn umgesetzt, berichtete Rainer Mämecke vom Hasselfelder Verwaltungsamt. "Es ist doch klar, dass sie nicht alle gekriegt haben." Er beklagte, dass sein Amt nicht schon vorher auf die noch vorhandenen Fische aufmerksam gemacht wurde. "Wir holen jetzt Wasser, damit sie überleben", beruhigte er die Bürger am Teich. Heute früh wollten die Fischereispezialisten noch einmal kommen, um die letzten Fische umzusetzen.

"Mir tut das selber als Angler in der Seele leid, aber man bekommt einfach nicht alle raus", bedauerte Bürgermeister Joachim Heydecke. Er hatte in den vergangenen Tagen viel telefoniert, um andere Angelvereine zum Abfischen zu gewinnen, doch nur die Friedrichsbrunner seien gekommen. Bei den Fischen handele sich vor allem um wenig beliebte Karauschen und Rotfedern, die einst schwarz in den Teich gesetzt wurden und sich hier stark vermehrten. Der Teich sei auch nie Angelgewässer gewesen.